2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
– Foto: Henrik Martinschledde

VIDEO: SC Verl siegt 2:0 in Unterzahl gegen Haltern

Starkes Ausrufezeichen in Unterzahl - Verler besiegen den TuS Haltern mit 2:0, nachdem Sergej Schmik früh „Rot“ sieht. Fünf Tage vor dem DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel macht der Tabellenführer den eigenen Trainer sprachlos.

Spätestens jetzt muss der Zweitligist Holstein Kiel vor dem SC Verl Respekt haben. Fünf Tage vor dem Zweitrundenduell gegen im DFB-Pokal setzte der Regionalligist am Freitagabend ein weiteres Ausrufezeichen. Der Sportclub gewann das Heimspiel gegen den TuS Haltern mit beeindruckender Souveränität mit 2:0, obwohl er ab der 19. Minute in Unterzahl agierte. Mit dem zehnten Saisonsieg bauten die Verler die Tabellenführung vor dem SV Rödinghausen auf fünf Punkte aus, „Man kann superstolz auf die Mannschaft sein“, zollte SCV-Präsident Raimund Bertels der Leistung seinen Respekt.

SC Verl - TuS Haltern am See 2:0
Weil die Gäste wegen eines Autobahnstaus zu spät eingetroffen waren, wurde das Spiel mit 17-minütiger Verspätung angepfiffen. In der Anfangsphase tat sich der SC Verl etwas schwer, der Partie seinen Stempel aufzudrücken. Trainer Rino Capretti hatte mit Kapitän Julian Stöckner und Rechtsverteidiger Patrick Choroba zwei Stammspieler im Hinblick auf das Pokalmatch geschont. Stattdessen rückte Frederik Lach in die Innenverteidigung, und Sergej Schmik übernahm mit der Spielführerbinde die Choroba-Position. Und der 29-Jährige spielte sofort eine Hauptrolle: In der 19. Minute trat Schmik noch in der Halterner Hälfte dem über seine Seite in Höchstgeschwindigkeit vorstoßenden Arda Nebi von der Seite die Beine weg, ohne eine Chance zu haben, an den Ball zu kommen. Der 22-jährige Schiedsrichter Marc Jäger hatte gar keine andere Wahl, als Rot zu ziehen. Schmik ist damit für das DFB-Pokalspiel zwar nicht gesperrt, dürfte sich mit der völlig unnötigen Aktion aber selbst disqualifiziert haben.


Capretti „opferte“ seinen Außenstürmer Nico Hecker und wechselte Choroba ein. Und siehe da: Die Unterzahl erwies sich als eine Art Knotenlöser. Plötzlich griff der SC Verl wie befreit an, und zeigte eiskalte Vollstreckerqualitäten. Erst verwertete Zlatko Janjic ein Zuspiel des starken Lach und sorgte in der 28. Minute für die 1:0-Führung. Drei Minuten später zog Aygün Yildirim nach und erzielte ebenfalls sein neuntes Saisontor. Die Vorarbeit leistete diesmal Jan Schöppner.


Der Aufsteiger aus Haltern wirkte konsterniert, entwickelte keinerlei Gegenwehr und kam trotz Überzahl minutenlang kaum noch an den Ball. Geschickt bestimmten die kaum attackierten Verler das Tempo, versuchten erst gar nicht ein offensives Feuerwerk abzubrennen und kontrollierten das Geschehen auf dem Platz. In die Pause wurde das Team mit Beifall von den 1.024 Zuschauern verabschiedet.


Der abgeklärte Auftritt der Gastgeber setzte sich auch in der 2. Halbzeit fort. „Das Trainerteam hat die Mannschaft glänzend eingestellt“, stellte Präsident Raimund Bertels fest. Immer wieder beklatschten Rino Capretti und sein Co-Trainer Maniyel Nergiz am Rand die Spielweise ihrer Schützlinge. Der TuS Haltern hatte in der Abwehr zwar auf Dreierkette umgestellt, doch immer wieder liefen die fleißigen Stürmer Janjic und Yildirim die Spieleröffnung effektiv an. Weil Mehmet Kurt und Ron Schallenberg zudem im Mittelfeld „regierten“, kamen die Gäste überhaupt nicht zur Entfaltung. In den gesamten 90 Minuten musste SCV-Keeper Robin Brüseke keinen einzogen Ball abwehren, und bis auf eine scharfe Hereingabe, die Frederik Lach klärte (55.), gab es keine einzige brenzlige Situation im Strafraum.


Dafür, dass die clever spielenden Verler vor allem darauf bedacht waren, die Führung zu verwalten und nicht mit besonderem Einsatz auf das dritte Tor und damit die endgültige Entscheidung drängten, hatte das Publikum angesichts des bevorstehenden Pokalspiels Verständnis. „Unglaublich, mir fehlen die Worte“, schwärmte Capretti vom Auftritt seines Teams. Der Coach lobte die „überragende Präzision“ und sagte: „Ich hatte nie das Gefühl, dass hier noch etwas passieren könnte.“


Tore: 1:0 Zlatko Janjic (28.), 2:0 Aygün Yildirim (31.)
Platzverweise: Rot gegen Sergej Schmik (19./SC Verl)

Aufrufe: 025.10.2019, 22:20 Uhr
Wolfgang Temme / FuPaAutor