FC Gütersloh - TuS Haltern am See 1:0
„Mir ist das zu viel“, kommentierte Trainer Fatmir Vata den grenzwertigen Aktionismus von Saban Kaptan, die häufigen Einmischungen von Sinan Aygün in die ständigen Debatten und auch die von Fouls verursachte Gelbrot-Gefahr für Matthäus Wieckowicz.
Vor allem aber freute sich Vata („Für die Zuschauer wird es nie langweilig bei uns“) über den Sechs-Punkte-Start seiner Mannschaft. „In der letzten Saison hätten wir solch ein Spiel verloren“, sagte er. Einerseits sah der Coach seinen Kurswechsel hin zu einer stärkeren Fokussierung der Defensive bestätigt. Andererseits schwärmte er von der Mentalität seiner Elf: „So ein Spiel zu gewinnen, zeigt die Charakterstärke.“
Vata hatte die Anfangself gegenüber dem Paderborn-Spiel auf einer Position geändert: Tugay Gündogan begann im rechten Mittelfeld für Jakub Cesarek. Wie in Paderborn ließ der FC Gütersloh zunächst alle seine Torchancen aus, darunter die beiden spektakulärsten: In der 27. Minute traf Saban Kaptan, vom starken Gündogan per Flanke bedient, mit einem Flugkopfball nur den Pfosten. In der 72. Minute hämmerte Simon Schubert den Ball mit einem 22-Meter-Freistoß aus halbrechter Position ans rechte Lattenkreuz. Zudem nutzten Orkun Tosun (34.) und Gündogan (45.) ihre Möglichkeiten nicht. Kaptan rutschte aus, als ihm der ballsichere und laufstarke Kacper Rak den Ball auflegte (45.), und Rak selbst wurde in der 76. Minute im letzten Moment gebremst.
Anders als in Paderborn ließ der FC Gütersloh aber auch riesige Chancen des Gegners zu. Vor allem Simon Schubert leistete sich einige Schnitzer. Zum Glück schoss Julius Hölscher über das Tor (30.), mit Glück lenkte Tosun einen Versuch von Stefan Oerterer aus kurzer Distanz ab (32.), und ohne Glück klärte der erneut starke Lars Beuckmann einen Schuss von Nils Eisen zur Ecke (33.) Mit Können boxte zudem FCG-Keeper Radoslaw Libera den Ball bei einem 20-Meter-Freistoß von Oerterer (87.) aus dem Winkel.
Nachdem die Partie in der 2. Halbzeit zeitweise zu einem wilden Hin und Her ohne taktische Struktur verkommen war, fand der FCG in der Schlussphase seine Ordnung wieder. Es war vielleicht auch kein Zufall, dass mit Janis Flaskamp und Lars Schröder zwei eingewechselte Stürmer am 1:0 beteiligt waren. „Wir sind reifer geworden“, urteilte Torschütze Sinan Aygün. Der 22-Jährige, der nur ganz selten per Kopf trifft, beschrieb den Unterschied so: „Letztes Jahr haben wir viele späte Tore kassiert. Diese Saison haben wir uns vorgenommen, selber späte Tore zu erzielen.“ So gesehen reicht es vielleicht, sich das kommende Spiel gegen Arminia Bielefeld II auf der Rußheide am kommenden Sonntag ab 16.40 Uhr anzuschauen.