2024-05-08T14:46:11.570Z

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Fabian Häffner und seine Feuchtwanger Kollegen hatten bis dato noch nicht viel zu lachen in der Landesliga Nordost. Davon lässt sich der TuS aber nicht unterkriegen.
Fabian Häffner und seine Feuchtwanger Kollegen hatten bis dato noch nicht viel zu lachen in der Landesliga Nordost. Davon lässt sich der TuS aber nicht unterkriegen. – Foto: Dirk Meier

Feuchtwangen investiert »lieber in Steine als in Beine«

Warum der Tabellenvorletzte den Wechsel in die Landesliga Nordost nicht bereut und was den Verein so besonders macht

Der TuS Feuchtwangen in der Landesliga Nordost ist ein etwas anderer Verein. Die familiäre Note hat Vorrang, das Vereinsleben wird gepflegt aber der sportliche Ehrgeiz kommt trotzdem nicht zu kurz. Der Klub aus der rund 12.000 Einwohner zählenden Stadt im Landkreis Ansbach im Westen von Mittelfranken auf der Frankenhöhe gelegen ist der einzige Verein in Bayern, der schon in drei verschiedenen Landesligen gespielt hat. Doch der Wechsel von der Gruppe Nordwest in die Staffel Nordost könnte sich sportlich gesehen negativ auswirken. Dennoch bereuen die Verantwortlichen den Wechsel nicht, denn jetzt gibt es im vierten Jahr Landesliga für den TuS Feuchtwangen endlich die Derbys gegen die mittelfränkischen Mitstreiter.
1988 war der TuS Feuchtwangen Gründungsmitglied der in diesem Jahr neu eingeführten Bezirksoberliga Mittelfranken. Insgesamt spielten Die Kreuzgang-Kicker sieben Jahre (1988 bis 1992, 1993/94 und von 2009 bis 2011) in dieser Spielklasse. 2015 gelang der erstmalige Landesliga-Aufstieg und damals wurde der TuS der Gruppe Südwest zugeordnet. Nach nur einem Jahr ging es wieder runter in die Bezirksliga, aber im Folgejahr kehrte Feuchtwangen wieder zurück und musste dieses Mal im Nordwesten Bayerns spielen. Auf Platz sechs folgte in der vorigen Saison Rang 14, das war der letzte rettende Platz. Ab dieser Saison spielt TuS Feuchtwangen nun zusammen mit allen mittelfränkischen Teams in der Landesliga Nordost, hat dort aber erst ein Spiel gewonnen und ist derzeit Vorletzter. Abteilungsleiter Wolfgang Guttropf sieht das aber nicht dramatisch: "Wir hatten zu Beginn der Saison unheimliches Verletzungspech, teilweise fehlten Spieler noch aus der vorigen Saison. Da haben wir oft mit dem allerletzten Aufgebot gespielt und da hat es dann auch an der Qualität gefehlt. Wenn wir komplett sind, jetzt sieht es ja schon wieder besser aus, dann können wir mit den Mannschaften im hinteren Mittelfeld der Tabelle mithalten und Punkte sammeln und das ist unser Ziel." Spieler wie Mittelstürmer Manuel Reichert (dreifacher Kieferbruch), Innenverteidiger Christian Beck (Wadenbeinbruch) oder Jonathan Fischer (Fingerquetschung) sind inzwischen wieder zurück oder kommen in Kürze wieder.

Guttropf hat nun drei Landesligen kennengelernt und kann Unterschiede ausmachen: "Im Nordwesten ist die Liga mit Vereinen wie Kleinrinderfeld, Fuchsstadt oder Röllbach dörflich geprägt. Auf den Dörfern ist nicht so viel Geld vorhanden. Im Nordosten spielt Geld eine größere Rolle und da kann ich nur sagen, Geld schießt Tore." Klubs wie Feucht oder Schwabach seien eine andere Kategorie. "Gegen solche Mannschaften können wir auch in Bestbesetzung nicht mithalten", weiß Guttropf. In Feuchtwangen wird aber nicht gezahlt, es gibt auch keine Punkteprämien. "Bei uns gilt, dass alle Spieler gleich behandelt werden", führt Guttropf aus. Es gibt lediglich Fahrtkosten-Zuschüsse und da ist Stürmer Reichert, der in Geilsheim wohnt und die weiteste Anfahrt hat, ein Vorbild: "Ich spiele so gerne in diesem Verein, daher spende ich meine Fahrtkosten dem Verein." Sportlich kämpft der TuS in der Landesliga Nordost ums Überleben. "Das wissen wir, damit können wir umgehen", so der Fußballchef.

Auch wenn der sportliche Ehrgeiz vorhanden ist, so setzen die Macher in Feuchtwangen andere Prioritäten. Im vierten Jahr läuft der Neu- und Umbau des Vereinsheims. Ein Neubau mit Kabinen unten und einem Gymnastikraum darüber sowie der Neubau der Stadionwirtschaft und die Renovierung der alten Kabinen sind geschaffen worden. Noch ist die Bauphase nicht abgeschlossen, aber ein Ende ist in Sicht: "Wir haben fast alles in Eigenleistung gebaut, trotzdem ist das für den Verein eine große finanzielle Belastung. Man kann sagen, dass wir lieber in Steine als in Beine investieren. Denn von den Bauten haben unsere Enkel in 50 Jahren noch etwas. Daher ist das nachhaltig, was wir machen", sagt Guttropf. Das ganze Projekt wäre nicht möglich gewesen, wenn es nicht auch zahlreiche Spender gegeben hätte. "Wichtig ist, dass wir zusammenhalten und auch zusammenbleiben, falls wie absteigen müssen. Dann würden wir versuchen, wieder zurückzukommen", so Guttropf. Aber auf die Art, die der TuS Feuchtwangen seit Jahren pflegt, nämlich ohne großes Geld zu investieren, sondern mit Zusammenhalt.
Aufrufe: 010.9.2019, 16:35 Uhr
Dirk Meier Autor