2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Handschlag für eine erfolgreiche Zukunft: Vorstandsmitglied Joannis Koukoutrigas (l.) stellte Florian Schnorrenberg als neuen Trainer der SG Sonnenhof Großaspach vor. Der Brachbacher Fußballlehrer soll den Drittligisten zum Klassenerhalt führen. Foto: Verein
Handschlag für eine erfolgreiche Zukunft: Vorstandsmitglied Joannis Koukoutrigas (l.) stellte Florian Schnorrenberg als neuen Trainer der SG Sonnenhof Großaspach vor. Der Brachbacher Fußballlehrer soll den Drittligisten zum Klassenerhalt führen. Foto: Verein

"Ich werde hier hart arbeiten, um erfolgreich zu sein"

FuPa Südwestfalen sprach mit Florian Schnorrenberg

Florian Schnorrenberg ist zurück im Geschäft. Der Fußballlehrer aus Brachbach hat mit dem Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach eine neue sportliche Herausforderung gefunden. Der 41-Jährige tritt die Nachfolge von Sascha Hildmann an, der vor knapp zwei Wochen freigestellt worden war. Schnorrenberg unterschrieb bei der SG Sonnenhof Großaspach, die derzeit den 18. und drittletzten Platz belegt, einen für die 3. Liga und für die 2. Bundesliga gültigen Vertrag bis zum 30. Juni 2020.

Schnorrenberg hatte bis zum Ende der vergangenen Saison – insgesamt acht Jahre lang – den TuS Erndtebrück trainiert. Bei den Wittgensteinern war der zweifache Familienvater zuletzt als Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion tätig und führte den Klub zweimal zum Aufstieg in die Regionalliga West. Zudem schaffte der Coach mit dem TuS Erndtebrück dreimal der Einzug in die
1. Hauptrunde des DFB-Pokals.

Nach einer mehrmonatigen Pause ist Schnorrenberg nun wieder mittendrin statt nur dabei – und zwar in der dritten deutschen Profi-Liga, in der sich so ruhmreiche Vereine wie der 1. FC Kaiserslautern, der TSV 1860 München oder Eintracht Braunschweig tummeln. In diesem attraktiven sportlichen Umfeld behauptet sich der „Dorfklub“, wie sich die SG Sonnenhof Großaspach mit einer Portion Selbstironie nennt, seit 2014. Schnorrenberg soll nun mithelfen, dass der Verein aus dem Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg auch zukünftig in diesem erlesenen Feld vertreten ist.

Im Gespräch mit FuPa Südwestfalen sprach der Brachbacher über seine „trainerlose“ Zeit, seine ersten Eindrücke vom neuen Klub, die Herausforderung und auch über Schlagerstar Andrea Berg.


Das Interview im Wortlaut:


FuPa Südwestfalen:
Sind Sie eigentlich Schlager-Fan, Herr Schnorrenberg?

Florian Schnorrenberg (lacht): Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen . . .

FuPa Südwestfalen: Uli Ferber, der Mann von Schlagerstar Andrea Berg, der als Spielerberater u.a. Mario Gomez und Joshua Kimmich vertritt, zieht bei der SG Sonnenhof Großaspach im Hintergrund die Strippen . . .

Florian Schnorrenberg: „Das stimmt, und ich habe ihn hier bei meinem ersten Gespräch mit seinem Sohn Michael Ferber und Joannis Koukoutrigas (Anm. d. Red: beide Vorstandsmitglieder) auch ganz kurz kennengelernt. Aber zurück zu Ihrer Frage: Ich bin hier im Hotel Sonnenhof untergebracht – und da habe ich schon den ein oder anderen Schlagersong gehört. Ich fand das ganz gut.“

FuPa Südwestfalen: Die Schlagersängerin ist das eine, was man mit Großaspach in Verbindung bringt, die in der 3. Liga spielenden Fußballer sind das andere. Und für die tragen Sie nun die Verantwortung. Mit welchen Schlagworten lässt sich Ihre neue sportliche Herausforderung beschreiben?

Florian Schnorrenberg: „Große Freude auf die 3. Liga, spannende Aufgabe, tolle Chance.“

FuPa Südwestfalen: Wann kam es zur ersten Kontaktaufnahme?

Florian Schnorrenberg: „Am Sonntagnachmittag hat mich Joannis Koukoutrigas kontaktiert. Wir haben uns eine Viertelstunde unterhalten. Dann hat er gebeten, sofort nach Großaspach zu fahren. Das habe ich auch gemacht. Abends haben wir dann zwei Stunden zusammengesessen und uns ausgetauscht. Ich hatte vom ersten Moment an ein gutes Gefühl. Nachts bin ich dann wieder nach Hause gefahren. Am Dienstag habe ich mich dann erneut nach Großaspach aufgemacht, dort haben wir dann den Vertrag ausgehandelt. Es ging also alles ganz schön schnell.“

FuPa Südwestfalen: Für viele hier in der Region ist die SG Sonnenhof Großaspach trotz ihrer Drittliga-Zugehörigkeit ein unbeschriebenes Blatt. Was wussten Sie vorher über den Verein?

Florian Schnorrenberg: „Eine ganze Menge! Ich habe die Mannschaft im Auswärtsspiel in Duisburg gegen den KFC Uerdingen live gesehen und einmal war ich auch bei einem Heimspiel in Großaspach. Besonders begeistert war ich von der Almhütte auf der einen Seite des Stadions, das ist schon einzigartig. Es herrschte eine tolle Atmosphäre. Darüber hinaus habe ich mir viele Spiele von Großaspach auf Video angeschaut, sodass mir der Kader bekannt war. Diese Kenntnisse sind mir in den Gesprächen sicherlich zugute gekommen.“

FuPa Südwestfalen: Was reizt Sie an Ihrem neuen Verein bzw. Ihrer neuen Aufgabe besonders?

Florian Schnorrenberg: „Die SG Sonnenhof Großaspach ist ein kleiner Verein, der seit 2014 in der 3. Liga dabei ist. Das ist etwas ganz Besonderes. Hier geht es noch recht familiär zu – ähnlich wie in Erndtebrück, wenngleich die Strukturen hier natürlich professionell(er) sind. Ich glaube, dieser Verein passt zu mir. Hier wird gut gewirtschaftet, gut gescoutet, und es sind auch immer wieder gute Spieler aus dem Verein hervorgegangen.“

FuPa Südwestfalen: Und auch einige gute Trainer . . .

Florian Schnorrenberg: „Das stimmt. Ich denke da nur an Alexander Zorniger, Markus Gisdol oder Rüdiger Rehm, die allesamt hier gearbeitet haben.“

FuPa Südwestfalen: Sehen Sie die SG Sonnenhof Großaspach auch als Sprungbrett für (noch) höhere Aufgaben?

Florian Schnorrenberg: „Nein, überhaupt nicht. Ich habe keinen Karriereplan. Nachdem ich die Ausbildung zum Fußballlehrer gemacht hatte, ist natürlich der Wunsch in mir gewachsen, professionell arbeiten zu können – und das kann ich nun hier. Aber ich habe nichts anderes im Kopf als die SG Sonnenhof Großaspach. Ich werde hier hart arbeiten, um erfolgreich zu sein.“

FuPa Südwestfalen: Was haben Sie in der „trainerlosen“ Zeit gemacht?

Florian Schnorrenberg: „Da war ich oft weniger zu Hause als zu Erndtebrücker Zeiten. Ich bin zigtausend Kilometer gefahren, oft auch mit ,Fanja’ Noll, und habe mir ganz viele Spiele in der 3. Liga, in der A-Junioren-Bundesliga West sowie in den Regionalligen West, Südwest und Nordost angeschaut, um immer auf dem Laufenden zu sein und für den Tag X vorbereitet zu sein. Zudem war ich im Sommer vier Tage in Österreich und habe mir dort Eindrücke vom Trainingslager des SC Freiburg verschafft. Es war mir also nicht langweilig …“

FuPa Südwestfalen: Das war es heute am Tag Ihrer offiziellen Vorstellung sicher auch nicht …

Florian Schnorrenberg: „Nein, ganz und gar nicht. Es ging um 7.30 Uhr los – Termin mit dem Pressesprecher des Vereins. Direkt danach folgte die Besprechung mit dem Trainerteam (Anm. d. Red.: die Co-Trainer Zlatko Blaskic und Markus Lang sowie Torwarttrainer David Yelldel und Athletiktrainer Axel Mäder). Das hat mir sehr gut gefallen, da war eine hohe Fachkompetenz in der Runde. Anschließend ging es zum ersten Training – endlich mal auf einem echten Rasenplatz (lacht). Es hat wieder richtig Spaß gemacht, auf dem Platz zu stehen. Danach stand die Pressekonferenz an. Ich habe ganz viele Gespräche geführt und viele neue Leute kennengelernt.“

FuPa Südwestfalen: Wie sehen die kurzfristigen Ziele aus?

Florian Schnorrenberg: „In den nächsten Tagen ist es für mich sehr wichtig, die Mannschaft im Training noch besser kennenzulernen und mich sehr intensiv mit dem Trainerteam auszutauschen. Das ist für mich in doppeltem Sinne eine neue Situation. Denn bisher habe ich den jeweiligen Kader, mit dem ich gearbeitet habe, immer selbst zusammengestellt. Der Fokus liegt zunächst ganz klar auf dem Spiel gegen Meppen (Anm. d. Red.: Sa., 14 Uhr). Da hoffe ich natürlich auf einen erfolgreichen Start. Ansonsten hat der Klassenerhalt absolute Priorität. Darüber hinaus ist die Weiterentwicklung von Spielern ein Ziel, denn der Klub sieht sich als Ausbildungsverein.“

FuPa Südwestfalen: Eigentlich dürfte bei Ihrem Drittliga-Debüt am Samstag gegen Meppen nichts schief gehen, schließlich sitzen Ihre Glücksbringer auf der Tribüne …

Schnorrenberg (lacht): „Ich hoffe, das ist so! Jedenfalls freut es mich sehr, dass meine Familie von Freitag bis Sonntag hierher kommt und mich bei meinem ersten Spiel unterstützt.“

Aufrufe: 017.10.2018, 22:15 Uhr
Uwe BauschertAutor