2024-05-10T08:19:16.237Z

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– Foto: Negüzel-Topspiele
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Borther Urgestein hat die erfolgreichen Tage seines Clubs erlebt

Dirk Kierdorf lief für den TuS in der Landesliga auf.

Dirk Kierdorf spielte mit dem TuS einst in der Landesliga. Heute gehört er dem Altherren-Team an. Die A-Liga-Mannschaft sieht der 54-Jährige auf einem guten Weg.
Wenn man sich die Liste der besten Torschützen der Vereinsgeschichte des TuS Borth anschauen würde, dann dürfte der Name Dirk Kierdorf mit Sicherheit irgendwo unter den ersten Fünf auftauchen. Auch dank der unzähligen Treffer des ehemaligen Stürmers schaffte der TuS im Jahr 1989 den Aufstieg in die Landesliga.

Die erfolgreichste Zeit der Borther Fußballer begann. Kierdorf erinnert sich 32 Jahre später noch ganz genau an das entscheidende Bezirksliga-Spiel beim SV Sonsbeck. „Wir haben 2:0 gewonnen und waren einige Spieltage vor Schluss nicht mehr einzuholen. Danach habe ich kein Spiel mehr gemacht.“ Zum einen, weil der damals 22-Jährige zur Bundeswehr musste, zum anderen weil auch Spielertrainer Jürgen „Pelé“ Hoffmann noch Chancen auf die interne Torjägerkanone hatte. „Er wollte nicht, dass ich mehr Tore mache als er“, scherzt Kierdorf, der in darauffolgenden Spielzeiten wieder zum Stammpersonal zählte und in der Landesliga einige Treffer beisteuerte. Mit einem eigenen Bus ging es alle 14 Tage zu den Auswärtsspielen nach Mönchengladbach, Bocholt, Dinslaken oder Kleve. Drei Punkte im Gepäck machten gerade die Rückfahrten oft zu unvergesslichen Erlebnissen. „Da haben wir schon mal an so ziemlich jeder Tankstelle gehalten. Das war eine geile Zeit“, erzählt Kierdorf.

1994 brauchte das Borther Urgestein eine Veränderung und folgte Trainer Hoffmann zum VfL Rheinhausen in die Bezirksliga. Drei Jahre später wäre er fast zum TuS Xanten gewechselt. Doch Kierdorf zog es noch einmal zurück nach Borth, wo er noch einmal zum Bezirksliga-Team gehörte. Zunehmende Knieprobleme (zwei Operationen folgten) zwangen ihn 2003 zum Ende seiner Seniorenlaufbahn. Wenig später spielte der 54-Jährige als „Jungspund“ wieder in der Alten Herren mit, der er bis heute angehört.

Unabhängig von der zweiten Corona-Pause werden neben der wöchentlichen Trainingseinheit deutlich weniger Testspiele mit Altherren-Teams der hiesigen Vereine vereinbart als früher. „Da waren es bis zu 50 Spiele im Jahr. Heute bekommt man immer weniger Leute zusammen. Viele sind 50 plus. Es fehlt ein bisschen der Unterbau mit den Spielern, die mit 35 aufhören und dann in die Alte Herren gehen“, beobachtet der Borther, der bereits mehrmals gegen die Traditionsmannschaft seines Lieblingsvereins MSV Duisburg auf dem Platz stand. Gegen die Ex-Profis Uwe Weidemann, Carsten Wolters und Co. gab es oft „ordentlich Prügel“.

Wenn er nicht selber seine Schuhe schnürt, findet man den 54-Jährigen sonntags dennoch immer noch oft auf der Borther Anlage. Von 2015 bis 2017 stand er Willi Hermanns als Co-Trainer und Betreuer in der Kreisliga B zur Seite. Zweimal scheiterte der TuS knapp in der Relegation. Erst unter Hermanns Nachfolger Frank Misch gelang den Borthern 2019 die Rückkehr in die Kreisliga A. „Er ist ein sehr guter Trainer. Die Mannschaft macht viel über Lauf und Kampf“, sieht Kierdorf. Um auf Dauer nicht nur gegen den Abstieg zu kämpfen und sich wieder im Tabellenmittelfeld zu etablieren, würde sich der ehemalige Angreifer zur kommenden Saison noch die eine oder andere Verstärkung wünschen. Auch ein Kunstrasenplatz müsse in den nächsten Jahren her. „Ich habe zwar gerne auf Asche gespielt, aber das ist leider nicht mehr Stand der Dinge“, so Kierdorf.

Er selbst wird aber wohl in naher Zukunft nicht mehr an der Seitenlinie stehen, geschweige denn ein anderes Amt beim TuS Borth übernehmen. „Dafür bin ich nicht so der Typ“, sagt Kierdorf, der zudem durch seine Schichtarbeit in einem Duisburger Stahlwerk am Wochenende oft eingespannt ist. Seinen Job am Hochofen ermöglichten ihm Kontakte während seiner Zeit beim VfL Rheinhausen vor 25 Jahren.

Mit Blick auf seinen MSV hat es der Fußballliebhaber dagegen im Moment weniger leicht. Mitverantwortlich für die Krise des abstiegsgefährdeten Drittligisten sind für Dirk Kierdorf die leeren Stadien. „Die Fans im Rücken spornen dich einfach an und entfachen auf dem Rasen jede Menge Adrenalin. Das kann ich bestätigen“, sagt der 54-Jährige. Beim besagten Borther Aufstiegsspiel in Sonsbeck vor über 30 Jahren spielte Kierdorf selbst vor gut 1000 Zuschauern. Auch auf dem heimischen Sportplatz am Mittelweg standen die Leute zu Landesligazeiten in Zweierreihen um die Bande. Dirk Kierdorf hofft, dass der TuS irgendwann vielleicht an die erfolgreichen Zeiten von damals anknüpfen kann. Derzeit sieht er den Verein auf einem guten Weg.

Aufrufe: 04.2.2021, 22:00 Uhr
RP / Fabian Kleintges-TopollAutor