Sie spielen einfach gerne Fußball. Steffi Dettloff zum Beispiel. „Gemeinschaft und Zusammenhalt“, sagt Moerserin auf die Frage, warum sie den Sport liebt. „Man geht zusammen durch Höhen und Tiefen, hat gemeinsam Spaß.“ Die Erzieherin, heute 28, jagt seit ihrem siebten Lebensjahr dem Ball nach. „Am Anfang noch in einer Jungenmannschaft“, erzählt sie mit einem Schmunzeln, weil viele Vereine noch keine Mädchenmannschaften hatten. Sie spielte bei verschiedenen Clubs im zentralen Mittelfeld um Meisterschaften mit. Jetzt ist sie Kapitänin des neu gegründeten Frauenteams des SV Alemannia Kamp.
Auch Steffi Detloffs Teamkolleginnen haben bei anderen Vereinen am Niederrhein gekickt, bevor sie sich in Kamp zusammenfanden. In der Woche vor Pfingsten begannen sie das Training, immer montags und mittwochs, allerdings eingeschränkt durch die Regeln der Pandemie, die zum Beispiel ein Duschen nach dem Training in dem neuen Vereinsgebäude des SV Alemannia Kamp nicht zuließen.
Trainer Jan ten Voorde ist zuversichtlich, mit den aktuell 15 Spielerinnen einen guten Grundstock zu haben, der sich ausbauen lässt. „Unser Trainerstab würde sich wünschen, mit einem Kader von 20 bis 25 Spielerinnen in die Saison starten zu können. Wenn das Projekt gut anläuft und auf Zustimmung stößt, wollen wir Stück für Stück eine Abteilung mit weiblichen Jugendmannschaften aufbauen“, sagt Jan ten Voorde.
Zum Betreuerstab gehören auch der Torwarttrainer Dennis Damaschek sowie Cihan Aydin. „Mädchen spielen gerne Fußball. Deshalb werden sich genügend junge Fußballspielerinnen finden, um Mannschaften zu bilden“, ist Aydin überzeugt. Er begleitet Fußballerinnen bereits seit 2019 und war am Aufbau des Teams maßgeblich beteiligt. Aydin orientiert sich beim Training vor allem an den Trainer-Legenden Johann Cruyff und Ernst Appel. Außerdem greife er Ideen von Martina Voss-Tecklenburg auf, die von 1984 bis 2000 deutsche Nationalspielerin war und seit 2018 Bundestrainerin ist.
„Ich will Bewegung sehen“, ist einer seiner Parolen beim Training. „Wir wollen in der neuen Saison um eine Meisterschaft spielen. Die Spielerinnen müssen leistungsorientiert sein.“ Im Training wird viel mit Hütchen, Pylonen und Stangen gearbeitet, die die Kickerinnen mit Ball zu umkurven haben, um dann mit einem Schuss abzuschließen.
Doch es geht nicht nur um Leistung und Toreschießen. Gemeinschaft und soziales Denken werden in dem neuen Team großgeschrieben. So haben die Spielerinnen zusammen mit den Trainern die Idee entwickelt, für eine soziale Einrichtung zu werben: Das Haus der Familie wird auf den Trikots in den Kamper Vereinsfarben Grün und Weiß repräsentiert.
Eine neue Abteilung sozusagen aus dem Boden sei nicht einfach und erfordere viel Zeit, sagt Karsten Kempken, Vorsitzender von Alemannia Kamp: „Nicht nur Spielerinnen, sondern auch Sponsoren müssen gefunden werden. Aber wir wollen den Frauenfußball auf Kamp etablieren. Ziel sollte es schon sein, in den kommenden zwei Jahren den Aufstieg in die Bezirksliga anzupeilen.“
Platz Die Sportanlage des SV Alemannia Kamp liegt am Fuße des Kamper Berges in Kamp-Lintfort. Sie schließt sich westlich an den Terrassengarten des Klosters Kamp an. Die Sportanlage ist von dort zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen, mit dem Auto über die Rheurdter Straße, Hausnummer 99.
Trainingszeit Die Frauenmannschaft trainiert jeden Montag und jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.00 Uhr auf dem Kunstrasenplatz.
Kontakt Cihan Aydin ist per Mail unter c-aydin@gmx.net zu erreichen. Frauen, die Interesse haben, nach den Sommerferien in der Kreisliga A zu kicken, können sich das Training ansehen und auch dort Kontakt aufnehmen. Die Mannschaft sucht noch Abwehrspielerinnen, kann sich aber auch auf anderen Positionen verstärken.