Als der SV Menzelen zu Beginn der Saison 2013/2014 seinen Kunstrasenplatz offiziell eröffnete, wurde das Feld nicht nur von den Männern- und Jugend-Mannschaften bespielt. Damals gab’s auch ein Frauen-Team. Das Kapitel „Frauenfußball“ beim SVM endete knapp 24 Monate später, weil die Spielerinnen fehlten.
Fünf Jahre später wird der Dorfclub wieder mit einem Frauen-Team in der Kreisliga vertreten sein. „Wir sind in den letzten Jahren organisch gewachsen. Jetzt wollen wir endlich wieder um Punkte spielen“, sagt Trainer Max Reimers, der für den A-Kreisligisten SSV Lüttingen aufläuft.
Reimers blickt zurück ins Jahr 2017. Der Coach fuhr zu dieser Zeit bereits regelmäßig als Betreuer mit ins Ferienlager der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) Menzelen, dessen Leitung er mittlerweile übernommen hat. Als die Kinder das runde Leder auspackten, fiel dem A-Liga-Spieler des SSV Lüttingen auf, dass nicht nur die Jungs Feuer und Flamme für diese Sportart waren. „Es haben auch zwei, drei Mädchen gefragt, ob sie mitspielen dürfen“, sagt Reimers. Danach kam ihm die zündende Idee, möglichst viele Mädchen aus der Umgebung für Fußball zu begeistern. Der 24-Jährige stieg 2017 als Co-Trainer bei den Menzelener C-Juniorinnen (U15) ein, um ein Jahr später den damaligen Chefcoach abzulösen. 2018 holte er seinen Lüttinger Mitspieler Nico Scholten als Assistenten mit ins Boot.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. 2019 gewann die 9er-Mannschaft die Meisterschaft und Kreispokal. Die Rückrunde der ersten U17-Serie endete Anfang 2020 nach nur zwei Spielen. Max Reimers ließ sich trotz Corona nicht unterkriegen und setzte sich weiter dafür ein, in Menzelen mit Blick auf den Frauenfußball mittelfristig etwas aufzubauen. „Ich habe ausführliche Gespräche mit dem Vorstand geführt und sehr viel Unterstützung erfahren. Wir wollen gemeinsam eine strategische Basis schaffen“, so Reimers, der nach der Teamleiter- und C-Lizenz aktuell seine B-Trainer-Lizenz absolviert. Den Schein will er Ende des Jahres in der Tasche haben.
Max Reimers, der als 15-Jähriger von seinem Heimatverein SV Büderich nach Lüttingen wechselte, ist abgesehen von einer kurzzeitigen Zwischenstation beim SV Hönnepel-Niedermörmter II (Bezirksliga 2016/2017) bis heute beim SSV aktiv. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann, der im Einkauf tätig ist, lebt den Sport nach eigener Aussage „in jeder Ader“. Für den Frauenfußball wünscht sich Reimers allgemein noch mehr Akzeptanz. „Das Potenzial ist groß. Disziplin und Trainingseifer stimmen. Das kann man kaum mit den Männern vergleichen. Es ist schade, wie wenig der Frauenfußball bis heute beachtet wird.“
Im ersten Corona-Frühling funktionierte es noch ganz gut, sein Team bei Laune zu halten. Auch im zweiten U17-Jahr konnte der Kontakt über gemeinsame Videokonferenzen oder Laufeinheiten aufrechterhalten werden. Während Reimers und Scholten am Frauen-Kader bastelten und eine interne Teamabfrage starteten, folgte da die böse Überraschung. „Es haben durch die lange Pause doch mehr Spielerinnen die Lust verloren als gedacht.“ Übrig blieben 18 Fußballerinnen. Es gibt sieben Neuzugänge, der Rest gehörte bereits zum Kern der 2016 gegründeten U13-Mannschaft.
Um eine vor allem in der Breite schlagkräftige Kreisliga-Truppe zusammenstellen zu können, sind die Menzelener weiter auf der Suche nach Verstärkung. Fünf Probespielerinnen trainierten unter der Woche bei den „Menzelener Mädels von 2021“ mit. Mit diesem Slogan wird die Werbetrommel über die sozialen Medien derzeit kräftig gerührt. Bis zum ersten Meisterschaftsspiel dauert es ja noch einige Wochen. Zeit genug, um sich einzuspielen.
Mitspielerinnen gesucht Fußballinteressierte ab 16 Jahren können sich telefonisch bei Max Reimers melden (0151 10003700). Das Training findet mittwochs von 18 bis 19.30 und freitags von 17.30 bis 19 Uhr statt.