2024-06-14T14:12:32.331Z

Querpass
– Foto: Sebastian J. Schwarz

"Kalla" Reisdorf hört beim TuS Platten auf

Mosel-B-Ligist wollte neuen Impuls, und der Coach war die personellen Probleme leid.

Karl-Heinz Reisdorf und Mosel-B-II-Ligist TuS Platten gehen ab sofort getrennte Wege. Die Entscheidung fiel am Dienstagabend nach einem Gespräch der Verantwortlichen um den Vorsitzenden Ingo Herges und dem 61-jährigen Coach, der in der zweiten Saison beim TuS Platten engagiert war und neben der reinen Tätigkeit als Trainer nach englischem Vorbild auch die sportliche Leitung innehatte. Bis zur Winterpause soll der bisherige Co-Trainer Stefan Sausen, unterstützt von den Spielern Christian Lichter und Thomas Klee, die Verantwortung tragen.

„Wir wollten noch mal einen neuen Impuls entfachen, gerade vor den drei wichtigen Spielen gegen mit uns unten in der Tabelle postierte Teams“, sagt Herges. Nach fünf Jahren an der Spitze des Vereins tritt er am Freitag bei der Jahreshauptversammlung nicht mehr an. Als Nachfolger steht Werner Koller parat. Dass er das Gespräch mit Reisdorf nicht dem neuen Vorsitzenden überließ, hat für Herges Gründe: „Es war letztlich ein Gebot der Demokratie. Unterm Strich war es ja die Meinung im gesamten Vorstand, handeln zu wollen.“

Mit der jüngsten 0:11-Niederlage beim SV Dörbach habe die Demission "Kalla" Reisdorfs nichts zu tun. Aber hier wurde dem erfahrenen Trainer, der bei so vielen seiner früheren Stationen bereits Meisterschaften und Erfolge feiern konnte, noch einmal die ganze Malaise vor Augen geführt: „Gemeinsam mit Stefan Sausen habe ich morgens von 8 bis 11 Uhr telefoniert, um genügend Leute beisammen zu haben. Dann sind wir gerade mal mit einem Ersatzspieler nach Dörbach gefahren.“

Zwischenzeitlich sammelte Platten acht Punkte in vier Spielen. „Da haben sich einige Spieler mal zusammengerissen“, meint Reisdorf im Rückblick. Bereits vor dem 0:11 in Dörbach gab es mit dem 0:7 daheim gegen die SG Heckenland Niersbach dann wieder eine hohe Pleite. „Kindergeburtstag, Martinsumzug oder ähnliches: Neben Verletzungen oder der Abwesenheit aus beruflichen Gründen hatten einige Fehlzeiten auch einen faden Beigeschmack“, findet der in Leiwen lebende Reisdorf, der sich mit seinen 61 Jahren aber noch nicht zurückziehen will: „Egal ob Eifel, Mosel oder Hunsrück, egal, ob Bezirksliga oder B-Klasse: Bei einem Verein mit Perspektive und guten personellen Möglichkeiten würde ich gerne noch ein paar Jährchen trainieren.“

„Wir hatten halt nicht den Kader von Real Madrid“, weiß Herges, der auch und gerade deshalb den Vorsitz abgibt, weil „unsere Feierlichkeiten zum 100-jährigen Vereinsbestehen unheimlich Kraft gekostet haben“. Unter Reisdorf sei eine Handschrift zu erkennen gewesen, Disziplin und Trainingsbeteiligung hätten gestimmt, meint der 39-Jährige.

Auch künftig will er seinem TuS Platten verbunden bleiben – als Stadionsprecher und Teammanager. Die Gespräche, wer dauerhaft die Nachfolge von Reisdorf antritt, soll dann aber der neue Vorstand führen.

Aufrufe: 012.11.2019, 20:48 Uhr
Andreas Arens Autor