2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Iuan Iulian (links, TuS Merzhausen) im Kopfballduell mit dem Kalbacher Dumitru Chiriloae.
Iuan Iulian (links, TuS Merzhausen) im Kopfballduell mit dem Kalbacher Dumitru Chiriloae.

Letzte Aktion führt zum Ausgleich

GL FFM WEST: +++ TuS gibt 3:0-Vorsprung aus der Hand +++ Dzihic: 45 Minuten taktisch überragend +++

MERZHAUSEN . Mit dem Schlusspfiff in der vierten Minute der Nachspielzeit kassierte der TuS Merzhausen in der Fußball-Gruppenliga gegen den Verbandsliga-Absteiger FC Kalbach noch das 3:3 (3:0)-Unentschieden. Nach einer 3:0-Pausenführung sah die Mannschaft von Trainer Enis Dzihic lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Der Titelfavorit enttäuschte über weite Strecken und fand gegen eine kompakte TuS-Defensive keine Mittel. Bezeichnenderweise fielen alle drei Gegentreffer aus Standardsituationen. So benötigten die Gäste zwei Handelfmeter zum schmeichelhaften Unentschieden.

TuS Merzhausen – FC Kalbach 3:3

Ohne Astrit Paci, Robin Hartmann und Kai Hohmann, für die Sebastian Müller, Damiano Demasi und Iulian Ivan in die Startelf rückten, begann der Heimspielauftakt ideal für die Gastgeber. In der 6. Minute verfehlte Gästetorwart Alexander Klein nach einer Freistoßflanke von Raffaele Banchetto das Leder und rannte den köpfenden Perica Zrakic völlig unmotiviert um. Schiedsrichter Robin Wensky entschied konsequent auf Strafstoß und Stefan Hickl vollstreckte sicher zur 1:0-Führung. Mit dem Vorsprung im Rücken ging die Taktik von Coach Dzihic glänzend auf. Die spielstarken Gäste wurden aus einer kompakten Abwehr heraus immer wieder zu Fehlern gezwungen. So wurde der Spielfluss des Titelfavoriten unterbunden. Selbst kamen die Gastgeber mit schnellen Gegenangriffen gefährlich vor das Tor. In der 28. Minute landete ein Kopfball von Perica Zrakic im Netz, doch der Schütze wurde wegen einer knappen Abseitsstellung zurückgepfiffen. Auf der Gegenseite parierte TuS-Torwart Onay Sen in der 33. Minute glänzend bei einem verdeckten Schuss von Quassim Bouzarzar.

In der 34. Minute setzte sich Damiano Demasi beherzt durch und netzte zum 2:0 ein. Nachdem Klein in der 37. Minute reaktionsschnell gegen Demasi pariert hatte, verpasste auf der Gegenseite Florian Kister den Anschlusstreffer, als er aus drei Metern nur die Latte traf. Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff schaffte Demasi mit einem satten Freistoß aus 22 Metern sogar das scheinbar vorentscheidende 3:0. In der 41. Minute musste Stürmer Ali Razai mit einer schweren Knieverletzung vom Feld.

Zwei Minuten nach Wiederbeginn gelang den Gästen bereits der überraschende 1:3-Anschlusstreffer. Kister traf per Strafstoß (Handbspiel Danjel Maric). In der Folge ging jedoch der Spielplan des TuS-Trainers weiter auf. Zwar hatte Kalbach nun erheblich mehr Ballbesitz, doch mit hohem Einsatz der Hausherren wurden immer wieder die Räume zugestellt. Ab der 70. Minute war Merzhausen sogar in Überzahl, nachdem Erik Wille die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Der lautstarke Appell von Dzihic – „nicht weniger machen“ – wurde jedoch nicht gehört. „Wir haben uns in der zweiten Hälfte zu weit nach hinten fallen lassen und gerade in Überzahl nicht mehr hoch genug gestanden“, haderte Dzihic nach dem Schlusspfiff. „Wenn wir weiter gegen elf gespielt hätten, hätten wir gewonnen.“ In der 78. Minute klärte Chiriloae eine Direktabnahme von Banchetto vor Überschreiten der Torlinie und auf der Gegenseite setzte der eingewechselte Ahmet Mohabat das Leder freistehend drüber (81.). Als alles nach dem ersten Heimsieg aussah, traf Kister nach einer Ecke noch zum 2:3 (89.). In der 94. Minute entschied der Unparteiische erneut auf Handelfmeter für Kalbach. Stefan Hickl war das Leder nach einer Flanke von Mohabat an den Oberarm gesprungen. Kister vollstreckte erneut zum 3:3.

Kämpferisches Vorbild in einer leidenschaftlich den Vorsprung verteidigenden TuS-Elf war einmal mehr Sebastian Müller. „So einem Elfer in der 94. Minute zu bekommen, ist schon hart. Wo sollte er denn mit dem Arm hin?“, verwies der Abwehrrecke auf den besser postierten Linienrichter, der die Fahne unten gelassen hatte. Allerdings räumte der Routinier auch ein, dass sein Team die Partie in der zweiten Hälfte leichtfertig aus der Hand gegeben hatte: „Da haben wir keinen Fußball mehr gespielt.“ Zu allem Überfluss erhielt Zrakic nach dem Schlusspfiff noch die Rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung. Tief enttäuscht reagierte Dzihic nach dem Spielende. „Die ersten 45 Minuten waren von uns taktisch überragend, aber in der Schlussphase hatten wir auch keine Entlastung mehr. Wir müssen das Positive aus der ersten Hälfte in die nächsten Spiele mitnehmen.“

TuS Merzhausen: Sen; Müller, Hickl, Schülke, P. Zrakic, Banchetto, Demasi (63. Kemen), Ivan, Maric, Salihovic, A. Razai (42. F. Razai/ 90. Hackenberg).

FC Kalbach: Klein; Fujiwara, Chiriloae, Fil, da Costa Junior, Wille, Kister, Scheithauer (71. El Fechtali), Tunkara, Pekguezelyigit (78. Koketsu), Bouzarzar (63. Mohabat).

Tore: 1:0 Hickl (6./FE.), 2:0 Demasi (34.), 3:0 Demasi (40.), 3:1 Kister (47./HE.), 3:2 Kister (89.), 3:3 Kister (90+4./HE.) – Schiedsrichter: Wensky (Neu-Isenburg) – Rote Karte: Zrakic (Merzhausen, nach dem Schlusspfiff wegen Schiedsrichterbeleidigung) – Gelb-Rote Karte: Wille (70./Kalbach) – Gelbe Karten: Hickl – Fil, Wille, da Costa Junior – Zuschauer: 80.



Aufrufe: 013.8.2017, 22:10 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor