Wo salutierten hier bitte Türkgücü und Hicret?

»Die müssen ausgeschlossen werden!«

Das Internet ist mal wieder „elektrisiert“. Spieler der Türkischen Nationalmannschaft „salutieren“, also zeigen einen militärischen Gruß, und schon sehen zahlreiche Medienanstalten eine Solidaritätsaktion zu Präsident Erdogans Politik – und besonders zu seinem Krieg in Syrien. Szenen und Bilder wie diese werden gern genutzt und es dauerte nicht lange, bis gewisse Personen exakt solche Aktionen auch auf Ostwestfalens Sportplätzen gesehen haben wollen.

Binnen kürzester Zeit erreichten uns Nachrichten auf allen sozialen Kanälen. Der Vorwurf: Beim Bezirksligaspiel zwischen Türkgücü Gütersloh und dem SC Hicret (Bielefeld) gab es ein solches „Salutieren“ vor Spielbeginn. Beide Teams hätten dort den militärischen Gruß „gesendet“, um sich mit dem Krieg gegen Kurden in Syrien zu solidarisieren. Natürlich forderten die User eine „sofortige Abschiebung“, einen „Ausschluss vom Spielbetrieb“ und der Verband „müsse harte Konsequenzen“ ziehen.

Kuscheln statt Salutieren

Passierte dies wirklich? Nein. Alle Behauptungen waren frei erfunden, oder diese „Beobachter“ müssen dringend einen Optiker aufsuchen. „Das ist absoluter Schwachsinn. Diese Menschen tun mir wirklich nur leid“, sagt Türkgücü Gütersloh Trainer Mehmet Dagdelen. „Wir haben uns alle vor dem Spiel umarmt, um das erste Aufeinandertreffen von Türkgücü und Hicret in der Bezirksliga zu zelebrieren.“ Tatsächlich ist es unstrittig, dass die Szenen eindeutig eher einem Familienfoto ähneln, als irgendwelchen militärischen Grüßen. FuPa Ostwestfalen liegen sowohl Fotos, als auch ein Video vor, das deutlich zeigt, wie sich Spieler beider Mannschaften in den Arm nehmen und für ein Erinnerungsfotos posieren.

Wo ist hier bitte das „Politische Statement“? Das gibt es schlichtweg nicht.