2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Eins gegen Eins: Der Walldorfer Takero Itoi (links) nimmt es mit Torwart Felix Koob von Türk Gücü Friedberg auf. RW Walldorf kam in der Fußball-Hessenliga zu einem 1:0-Erfolg gegen das Spitzenteam.    	Foto: Uwe Krämer
Eins gegen Eins: Der Walldorfer Takero Itoi (links) nimmt es mit Torwart Felix Koob von Türk Gücü Friedberg auf. RW Walldorf kam in der Fußball-Hessenliga zu einem 1:0-Erfolg gegen das Spitzenteam. Foto: Uwe Krämer

Sieg und Komplimente verdient

Hessenligist RW Walldorf bringt Spitzenteam Friedberg die erste Niederlage bei / Zaungäste werden belohnt

Die verschärften Corona-Auflagen ließen nur 100 Zuschauer zu. Wer gestern vor verschlossenem Eingangstor stand, schaute sich das Spiel einfach von dort aus an. Andere Zuspätgekommene reihten sich am Ballfangzaun auf und lugten über das Werbebanner. Die Mühe lohnte sich: Die Zaungäste des SV Rot-Weiß Walldorf sahen eine rasante, spannende Partie mit überraschendem Ende: Die gastgebenden Hessenliga-Fußballer behaupteten sich gegen Türk Gücü Friedberg mit 1:0 (1:0). Die Wetterauer waren bis dato ohne Punktverlust. „Ich muss meiner Mannschaft ein absolutes Kompliment machen“, sagte RWW-Trainer Max Martin, „dass wir die Zweikämpfe angenommen haben, dass wir giftig und gallig, auch taktisch diszipliniert waren. Das war einfach geil.“ Das sah auch Gästetrainer Carsten Weber so, der besonders das variable Spiel der Walldorfer lobte: „Der Sieg war verdient.“

Die Gastgeber ließen sich vom Friedberger Angriffspressing nicht beeindrucken, mit dem der Favorit anfangs gehörig Druck aufbaute, und größtenteils nicht zu Abwehrpatzern verleiten. Ausnahme: In der 18. Minute wurde es knapp, da ein Rückpass zu kurz geriet. Gerade so konnte die RW-Abwehr den Stürmer Shelby Printemps davon abhalten, den Ball zu kontrollieren – sonst wäre es brenzlig für die Rot-Weißen geworden.

Ansonsten befreiten sich die Walldorfer aber immer wieder aus der Friedberger Klammer, um ihrerseits Tempo zu machen. Ein 18-Meter-Schuss von André Schneider strich knapp am Tor vorbei (4.). Nach Hereingabe von Takero Itoi, der auf der rechten Angriffsseite für einigen Wirbel sorgte, nahm Christopher Felter den Ball per Dropkick. Aber sein Schuss ging über das Tor (23.). Beim Walldorfer Führungstor war erneut Itoi beteiligt, indem er einen Handelfmeter provozierte. Den Strafstoß nutzte Julian Ludwig (35.).

Spektakulär ging es nach der Pause weiter. Erst hatte Itoi Pech mit einem Lattentreffer nach weitem Einwurf von Felter (48.). Fünf Minuten später rettete RW-Torhüter Kevin Darmstädter gleich zweimal gegen Patrick Schorr. Im Gegenzug hatte Ludwig nur noch den Friedberger Keeper, Felix Koob, vor sich – und scheiterte. Auch Itoi schaffte es kurz vor Schluss nicht, den herauslaufenden Koob zu überwinden (88.). Zu diesem Zeitpunkt spielten die Rot-Weißen schon 24 Minuten lang in Überzahl, da Yilmaz Kilic nach wiederholtem Foul die Gelb-Rote Karte sah. Trainer Martin bedauert, dass seine Mannschaft zu wenig aus diesem Vorteil machte: „Da haben wir unser Spiel zu hektisch aufgebaut. Gegen zehn Mann musst du mehr Geduld haben und den Ball laufen lassen.“

Eventuell verpflichtet der SV Rot-Weiß noch einen weiteren Spieler. Johannes Tatchouop, der zuletzt für den Ligarivalen VfB Ginsheim verteidigte, hat bereits seine mündliche Zusage gegeben. Ob der 20 Jahre alte Abwehrspieler tatsächlich kommt, hängt von einer Eventualität ab: Nur, wenn er den angestrebten Studienplatz in Hamburg nicht bekommt, heuert er bei den Rot-Weißen an – bei jenem Verein, für den er bereits in der B-Jugend-Hessenliga spielte.

Rot-Weiß Walldorf: Darmstädter – Herberg, Ludwig, Schneider (78. Geisler), Struwe (90+3. Neway), Eichfelder, Itoi (88. Cirpaci), Thomasberger, Felter, Matheisen, Borger.

Tor: 1:0 Ludwig (35./Handelfmeter). Schiedsrichter: Hauser (Schwalbach am Taunus). Zuschauer: 100. Gelb-Rote Karte: Kilic (Friedberg/64.).

Aufrufe: 04.10.2020, 22:00 Uhr
Dirk WinterAutor