2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Kreispokalsieger der Saison 2020/21: VfR Groß-Gerau.	Foto: Uwe Krämer
Kreispokalsieger der Saison 2020/21: VfR Groß-Gerau. Foto: Uwe Krämer

Groß-Gerau gelingt Pokal-Coup

3:1-Sieg gegen Favorit RW Walldorf sichert Kreispokal / Bilgin nach frühem Rückstand der Matchwinner

Genau 25 Jahre nach dem letzten Triumph im Kreispokal hat sich der ambitionierte Gruppenligist VfR Groß-Gerau durch einen 3:1 (0:1)-Erfolg gegen ein gemischtes Team des Hessenligisten SV RW Walldorf gestern im Jugend- und Sportpark Ginsheim vor 400 Zuschauern den erneuten Kreispokalsieg gesichert und erhält einen der begehrten Plätze im Hessenpokal.

Doch neben der großen Überraschung war auch die Rückkehr zum normalen Fußball-Spielbetrieb eine wichtige Erkenntnis. Bis zu 1500 Zuschauer wären angesichts der niedrigen Inzidenz möglich gewesen. Die Fans drängten sich am Sonntag nicht ganz so dicht, doch standen Besucher ohne die zuletzt obligatorische Mund-Nase-Bedeckung beieinander und durften sich an einem attraktiven Sportereignis erfreuen.

Zuletzt hatte der VfR im Jahr 1996 nach einem 2:1-Finalsieg gegen die SKV Mörfelden in Dornheim den Titelgewinn bejubeln dürfen. Dass sie sich nun am Ende gegen den zwei Ligen höher angesiedelten Kontrahenten durchsetzen konnten, mag auf den ersten Blick überraschen, doch unverdient war der Erfolg keineswegs.

Anfangs schien alles den normalen Gang zu gehen, denn die Partie war kaum angepfiffen, da rückte VfR-Schlussmann Mihret Piskavica gleich in den Mittelpunkt. In der zweiten Spielminute wehrte er zunächst zweimal spektakulär ab, war beim dritten Versuch gegen Nico Struwe aber machtlos. Danach schien sich der erwartete Spielverlauf zu entwickeln. Walldorf hatte deutlich mehr Ballbesitz und verwaltete den Ball sicher in den eigenen Reihen. Doch mit zunehmender Spieldauer wurden die Rasenspieler mutiger. Nach elf Minuten hatte Ilyasse Attia nach einem Zuspiel von Nils Beißer etwas überhastet vergeben. So lauerte Groß-Gerau stets auf seine Chance und bewies Qualitäten neben der Defensive auch zunehmend im Angriff. In der 31. Minute verschafften sich die Groß-Gerauer eine Überzahlsituation, agierten dann aber vor dem Tor von RW-Ersatzkeeper Tilo Lode zu umständlich. Später verzog Nils Beißer (34.) von der Strafraumgrenze, und auch Burak Bilgins (41.) Abschluss nach einem schnellen Vorstoß verfehlte das Ziel. Bei Walldorf blieb es bei einem Fernschuss von Christopher Felter (37.). Somit war das 1:1 kurz vor der Pause durch Burak Bilgin (45.) auch keineswegs unverdient. Als Bilgin etwa 25 Meter vor dem RW-Tor an den Ball kam, sah er, dass Keeper Lode zu weit vor dem Tor postiert war und zirkelte den Ball über den Keeper zum Ausgleich ins Tor.

Auch nach Wiederanpfiff spielte der Gruppenligist weiter engagiert nach vorne. Nach einem Walldorfer Ballverlust landete Nils Beißers Abschluss (51.) an der Unterkante der Latte. Besser machte es erneut der auffällige Burak Bilgin, der in der 60. Minute nach einem Ball aus dem Mittelfeld freie Bahn hatte und Tilo Lode zum 2:1 überwand. Walldorf spielte zwar weiter munter nach vorne, doch fehlte die letzte Konsequenz, um die VfR-Defensive ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Gegen den eingewechselten Laurin Vogt (68.), Marc Eichenfelder (69.) und Simon Geisler (70.) rettete Piskavica dreimal zur Ecke.

Walldorf lief bei eigener Ideenlosigkeit die Zeit davon, zumal die Groß-Gerauer in der Defensive sehr aufmerksam waren. Während Walldorf weitere Gelegenheiten nicht nutzen konnte, machte es der erst kurz zuvor eingewechselte Youngster Edmond Toukap besser und sorgte in der 90. Minute mit dem Treffer zum 3:1 für die endgültige Entscheidung.

Später durfte Groß-Geraus Kapitän Kamil Kwiaton unter großem Jubel der eigenen Mannschaft, Verantwortlichen und zahlreich mitgereisten Anhängern den Pokal aus den Händen des stellvertretenden Kreisfußballwarts und Pokalspielleiter Klaus Ilschner (Stockstadt) in Empfang nehmen und ausgiebig die Überraschung feiern.

SV RW Walldorf: Lode – Ech Chad (56. Dogan), Alik, Struwe, Eichfelder, Neway (59. Vogt), Felter, Borger, Wendnagel, Geisler.

VfR Groß-Gerau: Piskavica – Mathes, Bilgin, Kwiaton, Attia (87. Knoll), Milutinovic, Carbone, Petri (28. Alves Ribreiro), Beißer (80. Toupak), Knoll (73. Schroeter), Haddad.

Tore: 1:0 Struwe (2.), 1:1 Bilgin (45.), 1:2 Bilgin (60.), 1:3 Toukap (90.). – Schiedsrichter: Joschka Pfeifer (FSV Rimbach). – Zuschauer: 400 (in Ginsheim).



Stimmen zum Pokalfinale

Gaetano Bauso (Trainer VfR Groß-Gerau): „Wir haben das ganz gut gemacht, gut den Ball gehalten, kaum Torchancen zugelassen, auf diesen Konter gewartet und immer wieder Nadelstiche gesetzt-“

Christopher Felter (Kapitän SV RW Walldorf): „Gegen eine unterklassige Mannschaft sollte man am Ende besser dastehen. Aber die haben uns gut Paroli geboten, und wir waren am Ende auch zurecht der Verlierer.“

Marco Wronski (Co-Trainer SV RW Walldorf): „Wir wollten unbedingt den Pokal gewinnen und in den Hessenpokal einziehen, das ist uns heute nicht gelungen. Wir sind ein Stück weit auch selbst daran Schuld, Glückwunsch an Groß-Gerau.“

Kamil Kwiaton (Kapitän VfR Groß-Gerau): „Walldorf war feldüberlegen, wir haben das aber gut verteidigt und wenig Chancen zugelassen. Nach der Halbzeit war es dann schwerer, wobei Walldorf aber auch nachgelassen hat.“

Gerhard Schmidt (Präsident VfR Groß-Gerau): „Wir hatten eigentlich nichts zu verlieren. Für uns war das ein Bonus, und wir haben gesagt, wir hauen alles rein. Das haben die Jungs gemacht. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft.“

Klaus Ilschner (Pokalspielleiter): „Vielen Dank an den VfB Ginsheim für die Ausrichtung, das war top.“

Aufrufe: 026.7.2021, 14:47 Uhr
RedaktionAutor