2024-04-25T14:35:39.956Z

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– Foto: Hartmann

Mehr Verletzungen befürchtet

In der Bezirksliga Lüneburg IV droht eine Mammutsaison mit 19 Mannschaften

Die Fußball-Saison 2019/2021 in den niedersächsischen Amateurklassen ist erst seit einer Woche offiziell beendet, da richtet sich der Blick bereits auf die kommende Spielzeit. Und es ist ein sorgenvoller Blick, den Spieler, Trainer und Funktionäre auf die Saison 2020/2021 werfen. Denn es ist nicht nur unklar, wann die Corona-Pandemie einen regulären Spielbetrieb wieder zulässt. Auch die Ligengröße könnte Probleme aufwerfen – in der Bezirksliga Lüneburg IV droht eine Mammutsaison mit 19 Mannschaften.

Grundsätzlich findet es Stefan Gehlhaar gut, dass sich der Niedersächische Fußball-Verband (NFV) bei den Regeln für den Saisonabbruch danach gerichtet habe, „möglichst wenig lange Gesichter zu produzieren“. Der Trainer der SG Stinstedt begrüßt es, dass in Corona-Zeiten der Abstieg ausgesetzt und der Aufstieg großzügig geregelt wurde. So dürfen auch die zweiten der Kreisligen hoch in die Bezirksliga. Allerdings sieht Gehlhaar in der Vielzahl an Spielen – die Bezirksligisten müssen sich auf 36 Partien einrichten – eine „Riesenherausforderung“. Das Stinstedter Urgestein, das vor seiner 19. Saison als Coach an der Falkenstraße steht, gibt zu bedenken: „Ich mache mir Sorgen, dass wir überspielt sein werden.“ Darüber hinaus befürchtet er „Engpässe in der Trainingsarbeit“, wenn die Plätze aufgrund von englischen Wochen häufiger blockiert sind. Eine Teilung der Bezirksliga in zwei Staffeln, wie es zum Beispiel in der Regionalliga Nord geplant ist, mit anschließender Meister- und Abstiegsrunde könnte daher eine gute Lösung sein.

Entspannter sieht Malte Giesemann die Lage. „Ich finde es besser, mehr Spiele zu haben als weniger. Deswegen bin ich auch aus Bremerhaven weggegangen. Mich persönlich stört es nicht, dass wir so ein Mammutprogramm bekommen“, erzählt der Mittelfeldspieler des Aufsteigers TSV Stotel. Giesemann ist zuversichtlich, dass die Stoteler für die Rückkehr auf die Bezirksebene gewappnet sind: „Bei den ganzen Fahrten und Spielen unter der Woche braucht man einen großen Kader. Eine geschlossene Mannschaft ist da das A und O. Aus meiner Sicht haben wir die.“ Aus dem Kreisliga-Meisterteam habe sich noch kein Spieler verabschiedet, dafür gebe es aber bereits vier Neuzugänge.

Auch die SG Frelsdorf/Appeln/Wollingst fiebert den attraktiven Derbys gegen die Altkreis-Rivalen MTV Bokel, SG Stinstedt, FC Geestland und TSV Stotel sowie die Cuxhavener Teams Rot-Weiss und FC Eintracht entgegen. „Wir freuen uns riesig, dass wir es geschafft haben. Die Jungs haben auf alle Fälle das Zeug für die Bezirksliga, wenn sie ihr Potenzial abrufen“, sagt Chris Müller, Trainer des Kreisliga-Vizemeisters. Der Blick auf die Ligagröße löst bei Müller zwiespältige Gefühle aus. Als Bezirksligist wolle man sich gerne mit neuen Gegnern aus dem Stader Raum messen – das spreche gegen eine Teilung der Bezirksliga in zwei Staffeln. Andererseits weiß der FAW-Coach, was auf seine Kicker zukommt: „Wir haben vor zwei Jahren in der Kreisliga mit 18 Mannschaften gespielt, das war sehr anstrengend. Gerade mit den Spielausfällen im Winter rannte man immer hinterher.“ Letztlich sei man offen für jede Lösung, betont Müller: „Wir nehmen alles an, was kommt.“

Die schlauchende Kreisliga-Saison ist auch Viktor Lint im Gedächtnis geblieben. „Wir haben bis in den Dezember hinein gespielt und waren in der zweiten oder dritten Januarwoche wieder dran. Es gab keine richtige Pause“, sagt der Abwehrspieler des FC Geestland. „Man braucht einen großen Kader, weil es mehr Verletzte geben wird“, meint der 31-Jährige. Englische Wochen seien für sein Team ein Problem, weil es viele Schichtarbeiter gebe. Daher könnte sich Lint mit einer Lösung mit zwei Staffeln plus Auf- und Abstiegsrunde anfreunden: „Das wäre mal eine schöne Abwechslung.“

Für Stephan Niemeyer führt gar kein Weg daran vorbei, die Liga zu teilen. „Realistisch betrachtet geht es nicht anders. Dadurch, dass man den Starttermin nicht kennt, kann man einen Spielbetrieb mit so vielen Mannschaften gar nicht durchziehen“, erklärt der Fußballfachwart des MTV Bokel, der sich trotz des letzten Tabellenplatzes über den Klassenerhalt freuen durfte. Damit es in der kommenden Saison auf dem Bätjerplatz wieder aufwärtsgeht, arbeiten die Bokeler an der Qualität und Quantität des Kaders. „Wir waren fleißig und sind auch noch fleißig“, sagt Niemeyer mit Blick auf Neuzugänge wie Nils Hemeyer, der vom Aufsteiger FAW zum MTV wechselt.

Alle Neuigkeiten, Ergebnisse, Tabellen, Liveticker und die Elf der Woche zur Bezirksliga Lüneburg IV unter: Bezirksliga Lüneburg IV

Aufrufe: 06.7.2020, 08:30 Uhr
Nordsee-Zeitung / Dietmar RoseAutor