2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
F: Pfeifer
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Wenn der Glühwein bitter schmeckt

TSV Schott verliert 0:1 gegen TSV Steinbach +++ Meeth: „Die Winterpause ist überfällig“ +++ Beim gemütliches Beisammensein nach dem letzten Heimspiel 2017 kann der Glühwein die bittere Niederlage kaum versüßen

Mainz. Nach Glühwein und Geselligkeit war Sascha Meeth nicht zumute, überhaupt nicht. 0:1 (0:1) hat der TSV Schott Mainz sein letztes Regionalliga-Heimspiel in diesem Jahr gegen den TSV Steinbach verloren. Das anschließende Beisammensein bei Heißgetränken und Waffeln fand ohne den Chefcoach statt, der auch während der 90 Minuten schon ungewohnt nachdenklich wirkte. „Die Winterpause ist überfällig“, sagte Meeth. Immer mehr Verletzte, wieder kein Glück in den entscheidenden Szenen, wieder eine Niederlage der unnötigen Sorte – es zehrt.

Dass Steinbach-Trainer Matthias Mink von einem „dreckigen Sieg“ sprach, beschreibt die Partie treffend. Die letztlich entscheidende Szene spielte sich bereits in der vierten Minute ab: Leon Kern erwischte Dino Bisanovic, es gab Strafstoß. Nikola Trkulja verwandelte präzise ins untere Eck (5.). „Nicht mal annähernd Elfmeter“, ärgerte sich Kern, „ich kläre den Ball, er rennt mir in die Beine rein.“ Dass man seitens der Hessen gegenteiliger Ansicht war, liegt auf der Hand. „Das 0:1 hat uns ein bisschen geschockt“, befand Meeth.

Janek Ripplingers Schuss aus der Drehung (6.) und Edis Sinanovics Scherenschlag nach Kerns Kopfball-Ablage (12.) sendeten Lebenszeichen, Silas Schwarz zielte mit viel Anlauf aus halbrechter Position drüber (45.). Zwingender wurden die Mainzer in Durchgang zwei. Ripplinger legte auf Kern ab, dessen Gewaltschuss aus gut zehn Metern Torwart Frederic Löhe stark über den Kasten lenkte (62.). „Den muss ich machen“, gab der Mainzer zu. Nach Necmi Gürs Freistoßflanke parierte der Steinbach-Keeper einen Schwarz-Kopfball ebenfalls bravourös (66.). Auf der Gegenseite hielt Niklas Reichel stark im Eins-gegen-Eins gegen Sascha Marquet (17., 48.) und Fatih Candan (29.) sowie Candans Kopfball (18.), Sasa Struhics Flachschuss strich knapp vorbei (60.).

Völlig unverdient ist der Auswärtssieg mit Blick auf die klaren Chancen nicht. „Es war wie eigentlich immer“, schnaufte Kern durch, „es fehlt einfach vorne. Wir trainieren super, hauen im Training jeden Ball rein.“ Nur im Spiel fehlen immer wieder die entscheidenden Prozente. „Dieses Spiel tut weh“, hielt Meeth fest, „wir laufen an, belohnen uns aber einfach nicht. Du musst wieder nicht verlieren, hast aber verloren – das ist enttäuschend.“ Mink sprach auf der Pressekonferenz von „schwierigen Verhältnissen“ und erwähnte auch das Live-Spiel der Steinbacher am Montag, das „dem großen Fußball relativ nahe“ gekommen sei. Da falle die Umstellung auf die Bedingungen in Mainz binnen einer Woche schwer.

Die Aussagen kamen bei den Gastgebern deutlich arroganter rüber, als Mink das offenbar erwartet hatte. „Wahnsinn, wie so ein unterirdischer Klub so einem super großen Fußballklub wie Steinbach Paroli bieten konnte“, merkte Meeth sarkastisch an. Jeder sei für seine Aussagen selbst verantwortlich. Er selbst betonte, wie stolz er auf die vielen ehrenamtlichen Helfer ist, die Heimspiel für Heimspiel diese „unmenschliche Anlage“ herrichten und damit den Regionalligafußball beim TSV Schott ermöglichen würden. Dafür gab's im Zelt immerhin wärmenden Applaus.

TSV Schott Mainz: Reichel – Iten, Simic (46. Just), Leinhos, Schlosser – Schwarz, Gür – Kern (79. Abou Daya), Sinanovic, Güclü (64. Sakai) – Ripplinger

Aufrufe: 02.12.2017, 17:20 Uhr
Torben SchröderAutor