2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Samuel Horozovic (rechts) leitet die Talente auch zum Training mit Tennisbällen an.
Samuel Horozovic (rechts) leitet die Talente auch zum Training mit Tennisbällen an. – Foto: hbz/Sämmer (Archiv)

Tabelle steht nicht im Vordergrund

TSV Schott wird Landesstützpunkt für Fußball-Talente +++ „Lohn für hervorragende Jugendarbeit“

Mainz. Am Ende der vergangenen Saison hingen bei der Fußball-Jugend des TSV Schott Mainz viele Köpfe. B- und C-Junioren waren aus der Regionalliga abgestiegen, sodass B2 und C2 aus der Verbandsliga herunter gedrückt wurden. Einzig den A-Jugendlichen blieb der Abstieg erspart. Nun, ein halbes Jahr später, schreibt der Oberliga-Nachwuchs positive Schlagzeilen. Die U19 überwintert als Regionalliga-Zweiter, U17 und U15 sind eine Klasse tiefer Teil des Verfolgerfelds. Mit bald 1000 Teilnehmern boomen die Breitensportangebote. Und nun ist der TSV zum zweiten Mal für die Saison 2020/21 zum „Landesstützpunkt“ ernannt worden.

Fördersummen für Übungsleiter und Sportgeräte

Über 400 Kinder machen in der Kindersport-Akademie mit, 150 in der Fußballschule samt der Individualisten-Schulung Kreative Köpfe, 500 besuchen die jährlichen Fußball-Feriencamps, demnächst wird Eric Strubels Torwartschule an den Start gehen. Erfolge werden, wie Manager Till Pleuger betont, beim TSV längst nicht nur tabellarisch definiert. Die Ernennung zum Stützpunkt durch den Landessportbund, auf Vorschlag des Südwestdeutschen Fußballverbandes, sieht Pleuger als „Lohn für unsere hervorragende Jugendarbeit“ an. Im SWFV-Bereich ist Pirmasens der einzige weitere Stützpunkt-Standort. Hervorgehoben wurden neben der Qualifizierung der Jugendtrainer – in Samuel Horozovic feilt, nach Sascha Meeth, Thorsten Effgen und Christian Wölfelschneider, bereits der vierte Schott-Coach an der A-Lizenz – auch die Infrastruktur, Kooperationen und Fördermaßnahmen für Talente. Mit seinen 1000 Teilnehmern ist der TSV da in der Tat ganz vorne dabei.

Mit der Zuerkennung des Stützpunkt-Standorts verbunden sind vierstellige Fördersummen für Übungsleiter und Sportgeräte. Und eine Menge Renommee. Beim „Funino“-Konzept des Verbandes zählte der TSV zu den Vorreitern. „Die Jungs sollen zusammen kicken, sich entwickeln“, umschreibt Pleuger das Konzept des Klubs, das darauf abzielt, dass die Talente möglichst lang im Verein bleiben, um eine besondere Identifikation entstehen zu lassen. „Bis zur C2 wird keiner, der regelmäßig im Training und motiviert ist, weggeschickt.“ Tabellarische Erfolge nimmt man natürlich gern mit – genauso wie die mehr als 50 Aufstiege der vergangenen acht Jahre –, aber sie sind nicht von oberster Priorität.

Insgeheim sieht man im Verein den Abstieg der C-Junioren aus der dort höchsten Spielklasse zumindest mit einem lachenden Auge, denn statt des jährlichen Kampfes gegen den Abstieg können die Talente nun selbst das Spiel gestalten und Erfolge feiern. „Ich weiß nicht, ob die Jungs sich so gut entwickeln würden, wenn sie am Wochenende nur dem Ball hinterher jagen“, sagt U15-Coach Horozovic. Die U17 würde man, sagt Pleuger, aber schon gern wieder eine Klasse höher sehen. A-, B- und C-Junioren in der jeweils zweithöchsten Spielklasse, das wäre ideal. Eine in der Regionalliga starke U19 ist, mit Blick auf den Sprung zur Aktivenmannschaft, ein „Muss“.

Workshops für optimale Gesprächsführung

„Uns geht es vor allem darum, eine Spielphilosophie zu entwickeln, die auf Ballkontrolle beruht“, sagt Wölfelschneider, einer der drei Jugendkoordinatoren. Im TSV-Nachwuchs wurden einheitliche Leitlinien für die Spielerförderung festgelegt, die Trainerausbildung samt Zuschüssen für Lizenzen ist dabei ein Eckpfeiler. In Kooperation mit dem Psychologischen Institut der Uni Mainz gibt es ab Jahresbeginn Trainer-Workshops für die optimale Gesprächsführung. „Es sind Kinder!“, betont Wölfelschneider, „wir wollen weg von diesem Denken: Du bist zu schlecht, du musst hier weg. Ich muss mit der E-Jugend nicht Erster sein.“ Deshalb sind bis zur D1 auch gleich verteilte Spielzeiten Teil der Klub-Maximen.



Aufrufe: 03.1.2020, 13:00 Uhr
Torben SchröderAutor