2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Meister mit Pokal: Der TSV Schott Mainz krönte eine rauschende Saison mit einem 21:0-Sieg gegen Burgbrohl. Foto: tor
Meister mit Pokal: Der TSV Schott Mainz krönte eine rauschende Saison mit einem 21:0-Sieg gegen Burgbrohl. Foto: tor

Sieben Mal Ripplinger, zwei Mal Baljak

Schott Mainz beendet Meister-Saison mit 21:0 gegen Burgbrohl +++ Torjäger-Kanone gesichert +++ Reichel kommt von der Wormatia

Bester Angriff, beste Abwehr, und den Torschützenkönig stellen sie auch: Beim 21:0 (6:0)-Sieg gegen die Spvgg. Burgbrohl hat sich der TSV Schott Mainz mit einer Gala aus der Oberliga verabschiedet. Janek Ripplinger schraubte seine Bilanz mit sieben Toren auf 37 Buden hoch, doch der 100. Saisontreffer des Meisters gelang Ilias Soultani (57.). „Das kostet mich diverse Kästen Bier und ein Essen“, erzählt der 20-Jährige, „das haben Marco Senftleben und Necmi Gür während des Spiels festgelegt und reingerufen.“

Den lautesten Jubel heimste allerdings Srdjan Baljak ein. Der 38-Jährige brauchte keine 120 Sekunden, um die Kugel mit seiner ersten Ballaktion aus gut 18 Metern in den Winkel zu jagen (79.), und durfte vom Elfmeterpunkt auch den Endstand herstellen (90.). Der Abpfiff folgte unmittelbar, für eine auch eine Woche nach dem in Salmrohr sichergestellten Aufstieg noch immer kaum begreifliche Saison, und auch für Baljak persönlich. „Man kann sagen: eine erfolgreiche Karriere“, grinst der frühere Bundesligaprofi, „es ist schon traurig, dass es zu Ende geht. Aber es ist schön, sich mit so einem Erfolg zu verabschieden. Mit den Jungs hatte ich drei Jahre Spaß, und ich habe Lust mit ihnen zusammenzubleiben.“ Eine Funktion im Stab sollte sich für den angehenden Physiotherapeuten allemal finden lassen.

Als direkt nach dem Schlusspfiff „We are the champions“ über die Lautsprecher dröhnte, knüpften die Mainzer nahtlos an die Party nach dem Salmrohr-Spiel an. Sekt- und Bierduschen wurden zuhauf verteilt, Trainer Sascha Meeth erwischte es sogar vor laufenden Pro.7-Kameras. Der 42-Jährige wurde, genauso wie Baljak, auch mehrmals von der Mannschaft hoch in die Luft geworfen. „Das ist mein größter sportlicher Erfolg bisher“, resümiert Meeth, der schon einige Meisterschaften und Aufstiege erlebt hat und in der kommenden Regionalliga-Saison auf die U23 seines alten Vereins Mainz 05 treffen wird. „Das Derby, Kickers Offenbach, FSV Frankfurt – da sind schon überragende Mannschaften dabei“, freut sich Necmi Gür auf die kommende Saison, „das wird extrem viel Spaß machen. Ich werde selbst noch ein, zwei Schippen drauflegen.“ Bei aller Demut: Die Schottler haben durchaus was vor in der vierthöchsten Spielklasse. Überhaupt nur 56 Mannschaften spielen dann deutschlandweit in noch höheren Ligen als der TSV. Alles schwer zu fassen.

Ein Sonderlob hatte nicht nur Soultani für den Gegner parat: „Ich ziehe den Hut, wie fair sie aufgetreten sind. Anstatt uns umzutreten und zu beschimpfen, wie andere es machen, wünschen sie uns alles Gute. Respekt.“ Vor den Gegentoren 254 bis 274 bewahrte das die Spielvereinigung indes auch nicht. Ripplinger hatte sich besonders viel vorgenommen, schoss erst binnen sechs (22., 27., 27.) und dann binnen fünf Minuten (50., 52., 54.) je einen Hattrick und legte, als Baljak schon zur Einwechslung bereit stand, sicherheitshalber noch ein herzhaftes Solo nach (76.). Das spielfreudige Dribbler-Duo Edis Sinanovic (9., 29., 46.) und Soultani (57., 80.) traf ebenfalls nach Lust und Laune. „Mich hat es besonders gefreut, dass auch die Jungs getroffen haben, die nicht so oft spielen“, betonte Gür mit Blick auf Sebastian Kühn (31.), Igor Heizmann (58., 83.), Nils Fischer (59.) und Itay Palachi (69., 78.) sowie U19-Spieler Ruben Carvalho, der direkt bei seinem Oberligadebüt einnetzte (82.).

Vier Alutreffer – zwei davon schaffte Baljak mit nur einem Schuss – kamen obendrauf. Es war eine kurzweilige Meistersause bei angenehmer Atmosphäre. Meeth schrieb im Vereinsheft eine Doppelseite mit Dankesworten voll, am Stand der Familie Senftleben gab es Bier und Würstchen satt. Bereits vor der Partie hatte Jürgen Veth für den Südwestverband den Meister-Pokal an Kapitän Marco Senftleben überreicht. „Dass eine Mannschaft aus unserem Verband es geschafft hat, freut mich ganz besonders“, gab der Pfälzer unumwunden zu. Zweitmannschaftstrainer Patrick Bieger sowie Kühn, Palachi, Fischer und Baljak wurden vor der Partie verabschiedet und mit VIP-Dauerkarten für die Regionalliga ausgestattet. Wer hätte das vor einem Jahr alles kommen sehen?

TSV Schott Mainz: Staegemann – Günes, Kühn, Schlosser – Gür (68. Carvalho), Sakai – Fischer, Soultani, Sinanovic (68. Palachi), Heizmann – Ripplinger (77. Baljak).

Reichel kommt

Der TSV Schott Mainz hat Niklas Reichel verpflichtet. Der 21-jährige Torwart kommt von Wormatia Worms, wo er diese Saison auf zwei Regionalliga-Einsätze kam. „Er ist eines der größten Torwart-Talente in der Region“, betont Trainer Sascha Meeth, „mit unserem Meister-Torhüter Igor Luketic, der eine hervorragende Saison gespielt hat, wird er sich einen Zweikampf um die Nummer eins liefern.“

Noch keine Entscheidung über ihren Verbleib haben die designierte Nummer drei, David Staegemann, und U19-Spieler Ruben Carvalho getroffen.

Aufrufe: 020.5.2017, 18:29 Uhr
Torben SchröderAutor