2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Janek Ripplinger (rechts) hat seinen Tor-Fluch gebannt. Archivfoto: Hasselberg
Janek Ripplinger (rechts) hat seinen Tor-Fluch gebannt. Archivfoto: Hasselberg

Sechs Buden in der Verlängerung

Schott Mainz gleicht spät aus und brennt dann Feuerwerk ab +++ TuS Marienborn mit bärenstarker Vorstellung

Nach dem SV Gonsenheim und dem VfB Bodenheim haben auch Schott Mainz und die TuS Marienborn das Achtelfinale im Fußball-Verbandspokal erreicht. Während der Landesligist an der Kirschhecke seinen höherklassigen Gegner über weite Phasen förmlich an die Wand spielte, machte es der Regionalligist mächtig spannend. Auf den Ausgleich in der Nachspielzeit folgte dann eine rekordverdächtige Verlängerung.

TuS Marienborn – TuS Hohenecken 4:1 (2:0). „Eins zu null“, ruft Ali Cakici mit gewohnt durchdringender Stimme quer über den Sportplatz. Einen Augenblick später nagelt Marius Weiner die Kugel aus halbrechter Position nach Etienne Portmanns Chip-Pass ins lange obere Eck (26.). Der Führungstor des Landesligisten gegen die klassenhöheren Pfälzer ist schon zu diesem Zeitpunkt überfällig, der Sieg am Ende hoch verdient.

Die Marienborner dominierten vom Start weg, rannten an, kombinierten in hohem Tempo, spurteten immer wieder nach vorn und fanden vor allem über die Außenbahnen den Weg in die Gefahrenzone – immerzu lautstark gelenkt und angetrieben von ihrem Trainer. Anfangs kamen nur Halbchancen dabei heraus, doch mit dem 1:0 war der völlig überforderte Verbandsligist geknackt. Nachdem er zwei Riesen-Chancen vergeben hatte (27., 35.), verwandelte Andreas Klapper einen Strafstoß nach Foul an Joshua Klüber souverän (37.). Im zweiten Durchgang ließ der frühere Gonsenheimer noch zwei Treffer folgen: Erst spielte Moritz Freisler quer und Klapper brauchte nur noch einzuschieben (57.), dann traf der 22-Jährige per Flachschuss nach Portmanns schnell ausgeführtem Freistoß (76.).

Die Gäste hatten sich nur vorübergehend gegen das Aus gestemmt, waren Mitte des zweiten Durchgangs etwas häufiger am Ball und kamen mit ihrem ersten zwingenden Angriff direkt zum 1:3 (Lars Velten/63.), doch es blieb ein Strohfeuer. „Das war heute ein Klassenunterschied“, resümierte Cakici. Und zwar anders herum, als auf dem Papier. „Großes Kompliment an die Truppe, nach nur einem Tag Regeneration. So einen Fußball, wie er hier gespielt wird, sieht man nicht oft.“ Und das ohne Dennis Ritz (verletzt) und Frank Berninger (Hochzeitsreise), den 55-Tore-Sturm der Vorsaison. „Völlig egal, wer kommt, wir machen unser Ding“, blickt Cakici auf die nächste Runde. Ein „höherklassiges Team aus Mainz“ – sprich: Schott oder Gonsenheim – würde er gern begrüßen.

TuS Marienborn: Hammer – Schwiderski, Hellmann, Putzker, Klüber – Weiner (67. M. Ritz), Freisler, Trapp, Harden (76. May) – Klapper, Portmann (79. Schulz).

VfB Reichenbach – TSV Schott Mainz 1:7 n.V. (0:0, 1:1). „Das kannst Du keinem erzählen“, dieser Satz fiel nach Sascha Meeths Schätzung runde 30 Mal auf der Trainerbank des TSV. „Wir hatten 80 Prozent Ballbesitz, acht, neun Hundertprozentige. Der Gegner ist einmal im Strafraum und trifft“ (Jonas Jung/56.), fasst der Chefcoach zusammen, „als wir viermal im Fünfmeterraum standen und daneben geschossen hatten, hätte ich keinen Pfifferling mehr darauf gegeben, dass wir noch weiterkommen.“ Doch dann schoss Ilias Soultani die Kugel in der Nachspielzeit wuchtig aus 20 Metern ins kurze Eck, und auf einmal lief‘s.

Janek Ripplinger erlöste mit seinem wettbewerbsübergreifend ersten Treffer sich und sein Team – per Abstauber, nach Serdal Günes‘ Flanke (91.). Edis Sinanovic nagelte den Ball erst aus acht Metern in den Knick (92.) und traf dann aus 25 Metern per Freistoß in den Winkel (94.) – auf einmal gelang alles. Khaled Abou Daya (107., 108.) legte einen Doppelpack nach, Ripplinger (120.) setzte den Schlusspunkt hinter eine Verlängerung, die Meeth in der Form auch noch nicht erlebt hat.

„Spielanlage und Ballzirkulation waren gut“, resümiert Meeth, „aber wie wir es dann zu Ende gespielt und abgeschlossen haben, war 90 Minuten lang absolut unterirdisch. Wahnsinn, was wir versemmelt haben. Ich bin richtig froh, dass wir es geschafft haben. Über verdient oder nicht braucht man, trotz des späten Ausgleichs, nicht zu reden.“

TSV Schott Mainz: Reichel – Günes, Just, Senftleben, Njie – Engelman (75. Abou Daya) – Eba-Eba (106. Endlich), Soultani – Schwarz (98. Heizmann), Ripplinger, Sinanovic.

Aufrufe: 026.9.2017, 22:31 Uhr
Torben SchröderAutor