2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Ihr letztes Auswärtsspiel gewannen die Mainzer mit Silas Schwarz (vorne rechts) und Marco Senftleben 2:0 beim VfB Stuttgart II. Foto: Lommel
Ihr letztes Auswärtsspiel gewannen die Mainzer mit Silas Schwarz (vorne rechts) und Marco Senftleben 2:0 beim VfB Stuttgart II. Foto: Lommel

Schott Mainz will einen Großen ärgern

Letztes Regionalliga-Heimspiel gegen Offenbacher Kickers +++ Aufeinandertreffen von OFC- und Mainz-05-Fans befürchtet

Einen aus den Top-Vier schlagen, dieses Ziel haben sie sich beim TSV Schott Mainz noch vorgenommen. Im letzten Regionalligaspiel geht es für den bereits feststehenden Absteiger am Samstag, 14 Uhr, im Bruchwegstadion gegen die Offenbacher Kickers. Die Hessen haben keine Aussichten mehr auf den Relegationsrang und vier der letzten fünf Spiele verloren. Haushoher Favorit ist der OFC natürlich trotzdem. „Aber wir werden alles raushauen, was wir haben, um dieses Spiel zu gewinnen“, kündigt der sportliche Leiter Frank Gerhardy an.

Nach dem 2:0-Sieg beim VfB Stuttgart II gebe es, so Trainer Sascha Meeth, „keinen Grund, gravierend was zu ändern“. Patrick Huth und Denis Streker sind noch nicht ins Training zurückgekehrt, sodass sich ein unveränderter Kader andeutet. Rund 20 Minuten vor dem Spiel sollen die Abgänge verabschiedet werden. Nach der Partie wird mit den vielen Helfern angestoßen, die auch noch ein eigenes Fest bekommen sollen, bei dem dann die Spieler Bier zapfen und Steaks grillen. Doch erst einmal steht für den Underdog ein letztes sportliches Highlight an.

Die Kassen am Bruchweg öffnen um 12.30 Uhr. Für die Heimfans sind die Bereiche B und C auf der Haupttribüne reserviert. Es gelten Sicherheitskonzept und Stadionordnung des Bruchwegstadions. Demnach sind Rucksäcke nicht erlaubt, Taschen nur bis maximal Größe DIN-A4-Format.

Sorge vor Aufeinandertreffen von 05- und OFC-Anhängern

Unterdessen rechnet die Polizei am Bruchwegstadion mit einer „nicht unkritischen“ Situation. Die Fanszene aus Offenbach, konkret die Gruppierungen „Kategorie Offenbach“, „Kollektiv 71“ und „Offside Offenbach“, hat im Vorfeld in sozialen Netzwerken provokant zu einem „Umtrunk“ aufgerufen. Ab 11 Uhr wollen sie hinter dem Bruchwegstadion den Saisonabschluss feiern. Wohlwissend, dass sich dort vor Heimspielen von Mainz 05 bis heute die hiesige Fanszene trifft. Nun empfangen die 05er am Samstag um 15.30 Uhr zu Hause Werder Bremen.

Die Fangruppierung „Q-Block“ ließ die Provokation nicht auf sich sitzen, stichelte zurück, rief ihre Mitglieder mit den im Prinzip übernommenen, aber eben auf Mainz gemünzten Formulierungen der Offenbacher Ankündigung dazu auf, ebenfalls ab 11 Uhr vor dem Gästeblock des Bruchwegstadions den Saisonabschluss zu feiern. Erwartet werden auf Mainzer Seite etwa 150 Personen.

Polizei rechnet mit verbalen Anfeindungen

Für die Beamten ergibt sich daraus eine weitere organisatorische und personelle Belastung, zusätzlich zum Bundesligaspiel in der Opel Arena. Man gehe davon aus, dass sich die Lager am Bruchweg gegenüberstehen und verbal anfeinden werden, erklärt der Mainzer Polizeidirektor Alban Ragg. Von einer Eskalation sei allerdings im Moment nicht auszugehen. Wie Pressesprecher Rudi Neu vom Präsidium Südosthessen bestätigt, werden, wie üblich, auch sogenannte szenekundige Beamte aus Hessen anreisen, die die Offenbacher Fanszene kennen. „Wir gehen aber davon aus, dass es friedlich bleibt“, so Neu.

Die Mainzer Polizei sieht vor allem Mainz 05 in der Pflicht. Man erwarte, dass der Verein seiner Verantwortung für die eigene Fanszene gerecht werde und dafür sorge, dass es rund ums Bruchwegstadion zu keinen Störungen und Auseinandersetzungen kommt. Der Verein habe inzwischen zugesagt, auf die eigenen Fans zuzugehen, zudem Ordner einzusetzen. Da sich die Treffpunkte außerhalb des Stadions befänden, sieht der Verein jedoch in erster Linie die Polizei in der Pflicht. Man werde aber unterstützen, kündigte 05-Pressesprecherin Silke Bannick an.

Spielverlegung kommt nicht infrage

Christopher Fiori, Geschäftsführer der Offenbacher Kickers, blickt dem Samstag entspannt entgegen. „Es besteht ja grundsätzlich keine Rivalität zwischen Mainzern und Offenbachern, zumal es sportlich an diesem Spieltag nicht mehr wirklich um viel geht.“ Man stehe ebenfalls im Kontakt mit der Polizei, gehe als Verein auch über Fanbeauftragte auf die Anhänger zu. Aggressionen erwartet Fiori allerdings nicht. „Wir haben generell eine große Anhängerschaft“, sagt Fiori. Er rechne jedoch damit, dass angesichts der geringen Bedeutung des Spiels am Samstag weniger Anhänger mit nach Mainz reisen werden. Etwa 200 bis 300 Personen, schätzt er. Die Polizei rechnet insgesamt mit bis zu 400 Zuschauern aus Offenbach.

Eine Spielverlegung des Regionalliga-Spiels auf den Freitag sei laut Verantwortlichen der Regionalliga Südwest nicht infrage gekommen; wegen des Gleichzeitigkeitsgebotes der Partien an den letzten beiden Spieltagen. „Zumal wir keine Anfragen für eine Verlegung hatten“, sagt Sascha Döther, Geschäftsführer der Regionalliga Südwest. Doch selbst wenn, hätte die Spielkommission einer Verlegung wohl nicht zugestimmt, da Schott zumindest rein rechnerisch noch die Möglichkeit hätte, den Abstieg abzuwenden. Dabei finden nicht alle Partien des Regionalliga Südwest-Spieltags gleichzeitig statt: So treffen Völklingen und Walldorf bereits am Freitag um 19 Uhr aufeinander, Hoffenheim II und Stuttgart II am Samstag um 11 Uhr. Für diese Mannschaften gehe es allerdings um nichts mehr, so Döther. Die übrigen Spiele werden um 14 Uhr angepfiffen.

Aufrufe: 011.5.2018, 17:33 Uhr
Torben Schröder und Nicholas Matthias SteinbergAutor