2024-05-02T16:12:49.858Z

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Schott-Spieler Manuel Schneider (weißes Trikot) wird in dieser Saison nicht mehr auf den Rasen zurückkehren.  	Archivfoto: hbz/Kristina Schäfer
Schott-Spieler Manuel Schneider (weißes Trikot) wird in dieser Saison nicht mehr auf den Rasen zurückkehren. Archivfoto: hbz/Kristina Schäfer

Schock für Schott

Das Saison-Aus von Manuel Schneider und Jonas Raltschitsch sorgt für Untergangsstimmung beim TSV

Mainz. „Mitschwimmen“, das Wort benutzt Sascha Meeth in dieser Regionalliga-Saison gern. Im Rennen bleiben, den Kontakt zu den Plätzen, die dem TSV Schott Mainz den Klassenerhalt ermöglichen könnten, halten. Doch während die meisten Mitbewerber zuletzt punkten konnten, stockt beim Aufsteiger der Nachschub. Die unglückliche 0:2-Pleite bei Hoffenheim II und das bittere 0:1 gegen einen keinesfalls übermächtigen TSV Steinbach drückten auf die Stimmung.

Meeth: „Das geht mir extrem nahe“

Viel mehr noch als die Ergebnisse sind es personelle Hiobsbotschaften, die dem TSV Schott zusetzen. Bei Manuel Schneider wurde ein Knorpelschaden im Knie diagnostiziert. Ihm steht ebenso das Saison-Aus bevor wie Jonas Raltschitsch (Bänder- und Meniskusverletzung im Knie), Konstantin Fring und Igor Luketic (beide Schulter-OP). „Das geht mir extrem nahe“, bekennt Meeth, der um das Steinbach-Spiel herum merkwürdig bedrückt wirkte – weil er die neuen Befunde von Schneider und Raltschitsch schon kannte.

Die Verletztenmisere: In der Innenverteidigung und besonders auf der Doppel-Sechs ist das Verletzungspech immens. Zweimal nacheinander mit demselben Defensivblock zu spielen, ist praktisch ausgeschlossen. Raltschitsch und Schneider sollten das Team führen, sind menschlich kaum zu ersetzen. Kapitän Marco Senftleben, zuletzt auch Stabilisator Nenad Simic – der Aderlass ist bedrohlich und macht im Wochentakt die Gedankenspiele des akribischen Trainers zunichte.

Die Sturmflaute: Kein Team trifft seltener. Oberliga-Torschützenkönig Janek Ripplinger ist nach 20 Partien ohne Saisontreffer. Als Führungsspieler vorgesehen, hat der Stürmer längst vor allem mit sich selbst zu tun. Er rackert, probiert, aber es soll einfach nicht sein. Auch Ilias Soultani (15/0), Leon Kern (13/0) oder Khaled Abou Daya (9/0) fehlen Schussglück und Kaltschnäuzigkeit.

Die Neuzugänge: In der Vorsaison saß fast jeder Schuss auf dem Transfermarkt, dieses Jahr längst nicht. Constantin Leinhos und Kern bringen Potenzial mit, wurden aber durch Verletzungen und fehlende Spielpraxis weit zurückgeworfen. Jann Bangert, der nach kurzer Zeit die Lust am höherklassigen Fußball verlor, und Stephane Eba-Eba, dem arbeitsbedingt die Frische fehlt, sollten eigentlich Tempo auf die Flügel bringen. Der nachverpflichtete, drittligaerfahrene Dennis Engelman ist überhaupt kein Faktor, Fring verletzungsbedingt noch ohne Spiel. Ersatzkeeper Denis Ademovic ist vertraglich nur bis zur Winterpause gebunden, dabei dürfte es bleiben. Einzig Arif Güclü, mit sechs Treffern Top-Torjäger, und Torwart Niklas Reichel zählen bislang zum Stamm.

Das Glück: Immer Glück ist Können und immer Pech auch eine Frage der Qualität, heißt es. Aber die Spiele, in denen für die Mainzer vom Ballbesitz und den Chancen her Punkte zum Greifen nahe waren, sind kaum zu zählen. Dabei war klar, dass selbst in Bestbesetzung so ziemlich alles rund laufen müsste, damit der krasse Außenseiter realistische Aussichten auf den Ligaverbleib hat. So gesehen, ist es eine starke Leistung, dass der TSV überhaupt noch „mitschwimmt“.

Das Positive: Die taktische Disziplin, Anlaufen und Pressing passen. Der Großteil des Teams bildet eine homogene Einheit. Eine ganze Reihe Spieler, Nicklas Schlosser und Jan Just vorne weg, entwickeln sich prima. Im Gros der Partien bestanden reelle Chancen auf Punkte. Das Umfeld ist im Aufschwung. Niemand im Klub käme auf die Idee, Meeth in die Parade zu fahren – es bestehen viele Gründe, optimistisch zu bleiben. Es wird Neuzugänge geben, geben müssen, im Tor und in der defensiven Zentrale, eigentlich auch vorne. Nach dem Spiel beim SSV Ulm (Samstag) gilt es, durchzuschnaufen, aufzutanken, neuen Mut zu fassen. Der Ligaverbleib ist weiterhin möglich.



Aufrufe: 04.12.2017, 22:30 Uhr
Torben SchröderAutor