2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielvorbericht
05-Trainer Dirk Kunert hat großen Respekt vor den Schottlern. 	Archivfotos: hbz/Henkel
05-Trainer Dirk Kunert hat großen Respekt vor den Schottlern. Archivfotos: hbz/Henkel

»Highlight der Vereinsgeschichte«

TSV Schott Mainz will dem FSV Mainz 05 II einen echten Derby-Fight liefern

Mainz. Es ist für den TSV Schott Mainz „das Highlight der Vereinsgeschichte im Fußball“, wie Manager Till Pleuger ankündigt. An diesem Freitag (19 Uhr) steigt auf der Mombacher Bezirkssportanlage das Regionalliga-Derby gegen die U 23 des FSV Mainz 05 – das erste Pflichtspiel des Aufsteigers überhaupt gegen den Platzhirsch in der Landeshauptstadt. „Wir wollen dem großen Nachbar vom Bruchweg einen echten Derby-Fight liefern“, kündigt TSV-Trainer Sascha Meeth an.

Der 42-Jährige blickt selbst auf eine fast siebenjährige Erfahrung als Nachwuchstrainer am Bruchweg zurück. „Diesem Verein verdanke ich mit Abstand den meisten Input, viel mehr als aus den DFB-Lehrgängen“, betont Meeth, „ich habe enorm viel im täglichen Austausch mit so wunderbaren Leuten wie Sandro Schwarz, Meikel Schönweitz oder Thomas Krücken gelernt. Ich werde immer einen großen Anteil Mainz 05 in meinen Genen haben.“ Und in der Mannschaft. Der halbe Kader hat in der Jugend beim FSV gespielt, der defensive Mittelfeldspieler Manuel Schneider (26) war sogar U 23-Kapitän. Allerdings fallen in Constantin Leinhos (20) und Leon Kern (20) die beiden Schottler mit der frischesten FSV-Erfahrung verletzt aus. Abwehrchef Jonas Raltschitsch (24) muss am Innenband operiert werden und wohl sechs Monate aussetzen. Nicklas Schlosser, Masashi Sakai, Silas Schwarz und Janek Ripplinger sind wieder startklar.

Auch im Team der 05er gibt es Verbindungen zum TSV. Patrick Manthe (24) hat als Keeper Nummer drei deutlich geringere Einsatzchancen als Flügelflitzer Patrick Huth (22), der vom Ausfall des gelb-rot-gesperrten Knipsers Karl-Heinz Lappe (30) profitieren könnte. Finn Dahmen, Jayson Breitenbach, Ridle Baku, Fabian Grau (alle 19) und Justin Petermann (18) hat Meeth im Nachwuchsleistungszentrum selbst trainiert. Die Spielphilosophien beider Teams ähneln sich deutlich. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Mannschaft gewinnt, weil sie die taktische Wundertüte auspackt“, sagt der 42-Jährige, „beide präferieren offensiven Fußball, keine Mannschaft wird sich hinten reinstellen.“

Gastgeber hoffen auf vierstellige Zuschauerzahl

Voller Respekt äußert sich 05-Trainer Dirk Kunert über den neuen Stadtrivalen. „Es ist ein markanter Verein in der Stadt. Sie sind von den Ergebnissen her nicht so gut gestartet, aber in den letzten Spielen fand ich sie gut“, sagt der 49-Jährige, „mich wundert, dass sie unten stehen.“ Vor allem die starke Leistung gegen den SC Freiburg II (0:2) hinterließ beim Berliner mächtig Eindruck. „Sie haben eine gute Ordnung, stehen nicht hinten drin, haben immer ihre Tormöglichkeiten.“ Nach dem jüngsten 2:0 der 05er gegen Offenbach sah Kunert gar das „schwerste Spiel des Jahres“ auf die Seinen zukommen. Jeder erwartet einen 05-Sieg, und das unter erschwerten Bedingungen. Zwar wurde diese Woche, der Umgewöhnung wegen, komplett auf Kunstrasen trainiert. Aber durch den Ausfall von Lappe und Sandro Loechelt (Wadenverletzung) stehen nur noch 14 Feldspieler zur Verfügung. Kenan Kodro, Philipp Klement und Alexander Hack, unter der Woche Trainingsgäste bei der U 23, sind „eher keine Option“, wobei durch Lappes Sperre ein Platz für einen Ü 23-Spieler frei wäre.

Egal, wer spielt – keiner war beim bislang letzten Mainzer Duell auf Ebene der höchsten Amateurspielklasse auf der Welt. Am 13. März 1977 empfingen die 05er die Sportvereinigung Weisenau, die von Horst Hülß trainierten Platzherren holten vor 1250 Zuschauern in der Amateurliga Südwest einen 3:0-Sieg. Etwas Historisches steht also bevor, völlig unabhängig vom Ergebnis. Die Gastgeber erhöhen über ihren Sponsor, das Zollamt Bingen, das Angebot an WCs und Getränkeausschank. Mit allzu große Scharen organisierter 05-Anhänger wird nicht gerechnet, wohl aber einer stattlichen Zahl Fußballinteressierter. „Wir hoffen auf eine vierstellige Anzahl Zuschauer, das hätte das Spiel und das hätten die Jungs verdient“, betont Meeth. „Für uns wird es ein richtig schwieriges Spiel, aber das muss es auch für Schott werden“, sagt Kunert. „Uns ehrt, wie ernst die 05er uns nehmen“, erklärt Meeth, „von zehn dieser Spiele gewinnen sie acht. Aber irgendwann ist dieser Tag, an dem du die Chance hast, Zählbares mitzunehmen.“



Aufrufe: 022.9.2017, 09:30 Uhr
Torben SchröderAutor