2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Mental obenauf: Marcel Heeg erwies sich als echter Teamplayer. Archivfoto: Norbert Kaus
Mental obenauf: Marcel Heeg erwies sich als echter Teamplayer. Archivfoto: Norbert Kaus

Er kam, ging und siegte

Schott Mainz gewinnt 2:1 gegen Hertha Wiesbach +++ Joker Heeg muss wieder runter - und erweist sich als echter Teamplayer +++ Doppelpack von Leon Kern

Als der Ruf „Heegi“ ertönt, blickt der Angesprochene irritiert. Marcel Heeg, 30 Minuten vorher eingewechselt, sollte wieder vom Feld. Der TSV Schott Mainz hatte in dieser Zeit den 0:1-Pausenrückstand gegen den FC Hertha Wiesbach in einen 2:1-Sieg umgedreht. „Ausschließlich taktische Gründe“ macht Trainer Sascha Meeth geltend. Heeg eilt entschlossenen Schrittes vom Feld, klatscht alle Mann auf der Bank ab – und erweist sich prompt wieder als Teamplayer, feuert seine Kollegen an, rennt mit Schlusspfiff direkt rein in die Jubeltraube.

„Ich kam nicht so gut ins Spiel. Aber dann lief es eigentlich besser. Im ersten Moment denkt man sich: Was ist denn jetzt los?“, erzählt der Flügelstürmer, „aber nach 20 Sekunden war der Fokus wieder auf die 2:1-Führung gerichtet. Dass wir als ein Team vorangehen, ist das Entscheidende. Und direkt nach einem Sieg muss man doch feiern.“ In der Tat erwies sich der Teamgeist als Schlüssel zum Erfolg. Es war mühsam, die Saarländer auseinander zu spielen. Klare Abschlüsse entsprangen lange Zeit lediglich aus Standards, zudem rannten die Platzherren einem 0:1-Rückstand hinterher – Jonas Raltschitsch hatte eine Flanke unglücklich ins eigene Tor abgelenkt (33.).

Leon Kern entdeckt den Knipser in sich

Mitte des zweiten Durchgangs wurde die Schlagzahl der nunmehr drückend überlegenen Mainzer immer größer – und Leon Kern entdeckte seine schon verloren geglaubten Torjägerfähigkeiten wieder. Als Jost Mairose eine Flanke nach innen zirkelte, traf der 21-Jährige per Kopf (69.). Als Silas Schwarz dann von der Grundlinie in die Mitte spielte und Janek Ripplinger den Ball, auf Kerns Rufen hin, durch die Beine rutschen ließ, schoss der Ex-05er flach ins untere Eck (76.). Kern bekreuzigte sich, zeigte gen Himmel. „Das ging an meine Oma und meinen Opa, die letztes Jahr beide verstorben sind“, erzählt der Doppel-Torschütze, der zum ersten Mal überhaupt in einem Punktspiel auf der Mombacher Bezirkssportanlage traf. Seine einzige Bude in der Vorsaison machte er am Bruchweg.

„Es war toll, das Spiel nach drei, vier Wochen, in denen ich außen vor war, zu drehen“, erzählt Kern, der, wie er sagt, wegen einer „Zerrung, die sich länger zog als gedacht“, zum Zuschauen verdammt war. „Ich habe so lange warten müssen“, strahlte er, „außen im 4-3-3, das ist genau meine Position.“ Das gilt eigentlich, auf der anderen Seite, auch für Heeg. „Überragend, wie er reagiert hat“, betonte Meeth, „genau so stelle ich mir Teamwork vor.“ Der eingewechselte Nenad Simic half tatkräftig mit, in der Schlussphase den Hagel an Wiesbacher Standards zu verteidigen und den, so Meeth, verdienten, aber deutlich zu knappen Sieg einzufahren.

Co-Trainer Jörg Wahlen zum Matchwinner erklärt

„Der Erfolg geht zu ganz großen Teilen auf Jörg Wahlen“, verwies der 43-Jährige auf seinen Co-Trainer, „er hat sich in den letzten drei, vier Wochen ganz intensiv den Standards gewidmet.“ Man muss eben, wenn alle an einem Strang ziehen sollen, auch gönnen können. Der verdiente Lohn war der Sprung auf Rang vier.

TSV Schott Mainz: Wroblewski – Senftleben, Raltschitsch, Rinker, Schlosser – Mairose, Fring, Mladenovic (57. Heeg, 86. Simic) – Del Vecchio (46. Kern), Ripplinger, Schwarz.

Aufrufe: 08.9.2018, 18:46 Uhr
Torben SchröderAutor