2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Zweimal Grund zum Jubeln hatten die Mainzer gegen Stuttgart II. Archivfoto: Hans-Ulrich Sterr / Annika Knoll / CTS-Sportfoto
Zweimal Grund zum Jubeln hatten die Mainzer gegen Stuttgart II. Archivfoto: Hans-Ulrich Sterr / Annika Knoll / CTS-Sportfoto

"Das geht runter wie Öl"

Schott Mainz gewinnt hoch verdient gegen den VfB Stuttgart II +++ Unterstützung vom Kölner Fanclub zeigt Wirkung

Das war stark, von hinten bis vorne, von Anfang bis Ende. Einen hoch verdienten 2:0 (1:0)-Sieg hat Regionalliga-Aufsteiger TSV Schott Mainz gegen den VfB Stuttgart II eingefahren. „Die bessere Mannschaft hat gewonnen“, gesteht Gästetrainer Andreas Hinkel ein. Sein Mainzer Kollege Sascha Meeth sah ein „für unsere Verhältnisse fast perfektes Spiel“. Abgerundet wurde der Erfolg vom „1. Fanclub Köln“, der die Mainzer 90 Minuten lang anfeuerte und am Ende Mittelpunkt einer Sieges-Humba war. „Den Jungs bedeutet diese Unterstützung etwas, das geht runter wie Öl“, betont Meeth.

Die Mainzer hatten sich mit ihrer Leistung jede Unterstützung verdient. In zwei Viererketten tiefer als sonst angeordnet, überließen sie den Gästen die Spielgestaltung und setzten auf schnelle Gegenangriffe. Eine Grundausrichtung, die saß wie angegossen. „Hinten waren wir bombensicher, das Mittelfeld hat gekämpft, vorne ging es los“, sagt Kapitän Nicklas Schlosser. Den Startschuss setzte Edis Sinanovic mit seinem 1:0 nach Arif Güclüs Flanke (9.). Nach Janek Ripplingers scharfer Hereingabe drückte Güclü den Ball zum 2:0 über die Linie (69.). „Die ganze Mannschaft hat über 90 Minuten defensiv gekämpft“, sagt der Doppel-Scorer, „vorne können wir natürlich mehr Tore schießen.“

Viele Mainzer Chancen und eine bombensichere Abwehr

Sieben weitere gute Chancen, zwei davon nach Ecken sowie ein Lattentreffer durch Sinanovic (45.), arbeitete und spielte sich der TSV heraus – und musste kaum einmal wirklich zittern. Die Reife und Selbstsicherheit, mit der der als Tabellenletzter ins Spiel gegangene, krasse Regionalliga-Underdog gegen die schwäbischen Nachwuchsprofis auftrat, kann man gar nicht hoch genug einschätzen. „Sie haben mehr Zweikämpfe gewonnen, sind geschlossener aufgetreten“, zieht Hinkel den Hut. „Das war richtig, richtig gut“, schnauft Meeth durch, „wir haben abgeklärt und clever gespielt, uns genau an den Plan gehalten. So musst du Regionalliga-Männerfußball spielen.“ Dem Offensiv-Trio Ripplinger, Sinanovic und Ilias Soultani attestierte der 43-Jährige gar die beste Saisonleistung – weil Kampf und Disziplin der Spielfreude voran standen.

Für die Kölner war es nach dem 3:1 beim FSV Frankfurt der zweite Sieg im zweiten Spiel. Zufall? „Die Unterstützung hört man, das ist gut für die Moral und die Motivation“, sagt Güclü. „Die Jungs sind überragend, machen eine tolle Stimmung“, betont Frank Gerhardy, „sie haben es geschafft, dass wir ein bisschen richtige Fußballatmosphäre haben. Man sieht, wie die Mannschaft das genießt.“ Der sportliche Leiter kündigt an: „Die Jungs kriegen die ganze Saison die Zugtickets gezahlt.“ Teuer werden könnte der Sieg allerdings mit Blick auf die kommenden Spiele: Keeper Niklas Reichel musste mit einer Oberschenkelzerrung raus, bei Nenad Simic wird ein gebrochener Zeh befürchtet. Doch der Bosnier ist hart im Nehmen. „Alles gut“, sagt Simic – und spricht seinen Teamkollegen damit aus dem Herzen.

TSV Schott Mainz: Reichel (46. Ademovic) – Iten, Simic, Just, Schlosser – Güclü, Gür, Sakai, Sinanovic (87. Schwarz) – Soultani (90. Günes) – Ripplinger.

Aufrufe: 04.11.2017, 19:01 Uhr
Torben SchröderAutor