2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Jonas Raltschitsch feierte sein Comeback. Archivfoto: C.Germann
Jonas Raltschitsch feierte sein Comeback. Archivfoto: C.Germann

Chancenwucher und Comeback

Schott Mainz unterliegt dem FSV Frankfurt 0:4 +++ Tolles Spiel mit zahlreichen Torchancen +++ Jonas Raltschitsch kehrt überraschend zurück

Früh in der zweiten Halbzeit hatte Sascha Meeth seinen Frieden mit diesem Spiel gemacht. „Mehr, als wir jetzt bringen, können wir einfach nicht“, sagt der Trainer des TSV Schott Mainz nach der 0:4 (0:2)-Niederlage gegen den FSV Frankfurt. Nach einem verschlafenen Start hatte der Aufsteiger dem Ex-Zweitligisten eine offene, sehr sehenswerte Partie geliefert. Nur die gravierende Mainzer Abschlussschwäche stand einem beiderseits torreichen Spiel entgegen. Ein „rassiges, sehr gutes Fußballspiel auf hohem Niveau“ hatte FSV-Trainer Alexander Conrad gesehen, der von einem „zu hohen“ Ergebnis sprach.

Die Frankfurter Führung – Christoph Beckers Schuss aus dem Rückraum wurde entscheidend abgefälscht (5.) – war bereits der dritte Hochkaräter der anfangs stürmischen Gäste. Beim 0:2 nutzte der FSV die Verwirrung in der TSV-Deckung nach einer passiven Abseitsstellung, der Ex-Gonsenheimer Maziar Namavizadeh fand in der Mitte Torschütze Vito Plut (37.). Der finale Nackenschlag war das 0:3, als Manasse Eshele im Zentrum frei gespielt worden war (82.). Bei Leon Bell Bells Schlusspunkt hatte der TSV sich schon aufgegeben (86.).

Chancen gab es genug. Edis Sinanovic fehlte zweimal in glänzenden Positionen das Schussglück (10., 12.), die eigentlich frei stehenden Jan Just und Marco Senftleben behinderten sich bei einer Ecke gegenseitig (30.), Arif Güclü schob die Kugel, von Ilias Soultani glänzend in Szene gesetzt, an den Außenpfosten (31.), Alban Sabah warf sich in Jost Mairoses Zwölf-Meter-Schuss (67.), Just köpfte eine weitere Hundertprozentige vorbei (68.), Leon Kern schlenzte die Kugel ans Lattenkreuz (75.). Es war zum Verzweifeln. „Besser als zwischen der 10. und 37. Minute können wir nicht Fußball spielen“, hält Meeth fest. Nach dem Seitenwechsel hatte seine Elf das Spiel bis zum 0:3 komplett im Griff. Doch in den ersten und letzten zehn Minuten erwies sich erneut, dass die personell gebeutelte Schott-Defensive es sehr schwer hat, in der Regionalliga zu bestehen. Und dass im Angriff, wo Mittelstürmer Janek Ripplinger (Fieber) ausfiel, einfach zu oft die Effektivität fehlt.

Auch Fring, Leinhos und Simic könnten im April zurückkehren

„Wir haben, was den ganzen Spieltag angeht, richtig auf die Fresse bekommen“, blick Meeth auch auf die Siege von Kassel, Koblenz und den Stuttgarter Kickers. Trotz des Sturzes auf einen definitiven Abstiegsplatz erhielt die Partie allerdings einen unverhofften, märchenhaften Zug: Jonas Raltschitsch kehrte auf den (Kunst-)Rasen zurück. „Das Gefühl ist natürlich großartig“, sagt der Abwehrchef, dem nach seiner Knieverletzung eigentlich das Saison-Aus prophezeit worden war. „Ich habe vollstes Vertrauen in mein Knie, die Sicherheit ist da“, sagt Raltschitsch, der seit zwei Wochen wieder im Mannschaftstraining ist. Neben seinem guten Heilfleisch habe das Mombacher Rehazentrum eine entscheidende Rolle gespielt.

Auch wenn die Fitness für 90 Minuten noch fehlt, könnte die Rückkehr dem gebeutelten TSV Auftrieb geben. Zumal auch Konstantin Fring (Aufbautraining), Nenad Simic und Constantin Leinhos (beide im Lauftraining) früher zurückkehren könnten als erwartet. Die Hoffnung – und das gilt auch für den Abstiegskampf – stirbt eben zuletzt.

TSV Schott Mainz: Reichel – Kern, Just, Senftleben (76. Raltschitsch), Schlosser – Streker, Mairose (80. Huth) – Soultani, Schwarz, Sinanovic (46. Gür) – Güclü.


Polizeieinsatz nach Abpfiff

Die gute Laune im und am Gästeblock kippte nach Spielschluss, als FSV-Anhänger und Teile des professionellen Sicherheitsdienstes aneinander gerieten. Es flogen Wurfgeschosse, auch ein ehrenamtlicher Ordner bekam Pfefferspray ab. Ein umfangreicher Polizeieinsatz war die Folge. Mainzer Fußballfreunde waren nicht involviert.

Aufrufe: 024.3.2018, 18:02 Uhr
Torben SchröderAutor