2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche

Chancen zum Aufstieg nutzen

Edis Sinanovic über die Aufstiegsrelegation mit Schott II und zu seinen Zielen im Oberliga Team der Mainzer +++ Zum Cakici-Abgang: "Ich war geschockt, es war ziemlich unerwartet für mich."

Es sind aufregende Wochen für Edis Sinanovic. Eine turbulente, nicht allzu erfolgreiche Rückrunde in der Fußball-Oberliga mit dem TSV Schott Mainz, dann das Verbandspokalfinale vor 1000 Zuschauern und einer Million Menschen am Fernseher mit eigenem Tor und einer bitteren 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen Hauenstein. Und drumherum die Aufstiegsspiele mit der zweiten Mannschaft gegen den ASV Maxdorf, in denen der 20-jährige Offensivspieler ebenfalls mitmischt. Am Dienstag steht das Entscheidungsspiel an. Viel Stoff also für ein Interview der Woche mit dem Top-Talent des TSV.

Edis, wie hast Du das Pokalfinale gegen Hauenstein erlebt?

Es war auf jeden Fall große Vorfreude da, überhaupt dabei zu sein. Ein tolles Erlebnis, auch dass das im Fernsehen übertragen wurde. Aber wenn man dann überlegt, wo wir sein könnten, wenn wir gewonnen hätten, ist das schon bitter. Wir haben überragende Spiele gemacht in diesem Wettbewerb, der Sieg gegen Wormatia Worms oder auch das Halbfinale in Fehrbach. Schade, dass es nicht gereicht hat.

Am Anfang wirktet Ihr ziemlich nervös, oder täuscht der Eindruck?

Ich denke schon, dass wir am Anfang ein bisschen nervös waren. Wir haben ein paar Minuten gebraucht, um reinzukommen und unseren Fußball zu spielen.

Später sah es dann richtig gut aus. Ist das Spiel auch ein Stück weit symptomatisch für die schwache Rückrunde und die Saison insgesamt, die als 13. ja eher enttäuschend endete – man sieht immer wieder, was Ihr könnt, aber letztlich springt weniger heraus, als möglich wäre?

Ich verstehe es auch nicht, denn wir wissen als Mannschaft generell schon, was wir können. In der Rückrunde waren es immer wieder nur ein paar Minuten, die alles kaputt machen. Die reichen dann, um ein ganzes Spiel zu entscheiden. Woran das liegt, weiß ich auch nicht.

Das Pokalfinale hast Du mit Deinem Tor in die Verlängerung gebracht. Ganz ehrlich: Dein Schuss aus spitzem Winkel am Torwart vorbei ins kurze Eck, war der so geplant oder ist Dir der Ball abgerutscht?

Ich habe kurz hochgeguckt und gesehen, dass der Torwart auf einen Ball in die Mitte spekuliert. Da habe ich gedacht, ich spiele ihn die Torlinie entlang als Pass. Ich war schon überrascht, als der Ball ins Tor ging (lacht).

Gegen Maxdorf im Rückspiel gelang euch ein 2:1-Sieg, erneut mit Dir in der Startelf. Was war da, nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel, der Schlüssel zum Erfolg?

Wir waren einfach viel konzentrierter als im Hinspiel. Da waren wir zwar meiner Meinung nach auch die deutlich bessere Mannschaft, aber im Rückspiel hatten wir viel mehr Abschlüsse und haben konzentrierter agiert.

Du hast, obwohl Du in dieser Saison Oberliga-Stammspieler (28 Einsätze, acht Tore) geworden bist, auch zwölf Bezirksligaspiele (sieben Tore) für die Zweite gemacht. Auch einige andere Deiner jungen Oberliga-Kollegen helfen ja immer wieder aus. Wie läuft das eigentlich ab, fragt Trainer Patrick Bieger nach, ob ihr Lust habt?

Es ist wirklich ganz einfach: Wir werden vom Trainer gefragt, ob wir aushelfen können. Nicht ob wir Lust haben, sondern ob wir helfen würden. Und das ist eigentlich selbstverständlich, denn wir sind ja alle ein Verein.

Im ersten Relegationsspiel gegen den ASV Maxdorf war Edis Sinanovic mit von der Partie. F: Boor

Wie schätzt Du eure Chancen im Entscheidungsspiel am Dienstag ein?

Sehr sehr gut. Wenn wir wieder konzentriert spielen und unsere Chancen nutzen, habe ich gar keinen Zweifel, dass wir gewinnen.

Trainierst Du auch ab und zu bei der Zweiten mit?

Das ist bisher noch gar nicht vorgekommen.

Wie klappt dann das Verständnis auf dem Platz?

Das ist reibungslos. Jeder kennt jeden, einige Spieler aus der Zweiten sind ja auch immer mal wieder bei uns mit dabei. Man muss sich nicht großartig umstellen. Jeder spielt den Fußball, den er kann, dann passt das.

Du hattest auch andere Angebote, etwa von Wormatia Worms, und hast Dich trotzdem entschieden, bei Schott zu bleiben. Was gab den Ausschlag?

Der neue Trainer hat mich sehr motiviert für die neue Saison. Ich sehe sehr gute Chancen, in der Oberliga wieder viel weiter oben zu landen. Und die Mannschaft hat natürlich auch eine große Rolle gespielt.

Der Kader in der neuen Saison liest sich ja durchaus gut...

Absolut. Ich kenne ja auch einige der Neuzugänge, Jan Just ist ein alter Freund von mir. Ich kann es gar nicht erwarten, dass die neue Saison beginnt.

Welche Karriereziele verfolgst Du?

Erst einmal möchte ich in der nächsten Saison mit der Mannschaft möglichst viel erreichen. Mit vorne stehen, vielleicht sogar aufsteigen.

Träumst Du davon, Profi zu werden?

Das wünsche ich mir natürlich, wie jeder Fußballer. Aber man muss realistisch sein. Ich gebe mein Bestes auf dem Feld und versuche immer unter den Besten im Team zu sein. Wenn ich es schaffe, ist es optimal. Den Traum gibt es schon, klar.

Euer Ex-Trainer Ali Cakici hat Dich früh gefördert. Wie hast Du seine Suspendierung erlebt, und welche Bedeutung hatte er für Deine Karriere?

Ich war geschockt, es war ziemlich unerwartet für mich. Er hat für mich eine sehr sehr große Rolle gespielt, weil er mich aus der A-Jugend geholt und extrem auf mich gesetzt hat. Ich weiß nicht, ob ich es ohne ihn geschafft hätte. Ich schulde ihm ein Riesen-Dankeschön.

Aufrufe: 02.6.2016, 14:30 Uhr
Torben SchröderAutor