2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Das Team des TSV Schott (von links, hinten): Abteilungsleiter Manuel von Vultejus, Klaus Huth, Marcel Heeg, Igor Heizmann, Andrey Ribeiro, Serdal Günes, Konstantin Gaenz, Felix Zaucker, Marco Senftleben, Sebastian Kühn, Janic Eric Vogler, Trainer Ali Kayhan Cakici und Klaus Bauer. Vorn: Jens Strußenberg, Yannick Rinker, Vincenzo Bilotta, Can Cemil Özer, Alexander Motz, Patrick Manthe, Edis Sinanov
Das Team des TSV Schott (von links, hinten): Abteilungsleiter Manuel von Vultejus, Klaus Huth, Marcel Heeg, Igor Heizmann, Andrey Ribeiro, Serdal Günes, Konstantin Gaenz, Felix Zaucker, Marco Senftleben, Sebastian Kühn, Janic Eric Vogler, Trainer Ali Kayhan Cakici und Klaus Bauer. Vorn: Jens Strußenberg, Yannick Rinker, Vincenzo Bilotta, Can Cemil Özer, Alexander Motz, Patrick Manthe, Edis Sinanov

Bisweilen herrscht kreatives Chaos

Oberligist Schott Mainz setzt noch stärker auf Jugendstil / Aufstieg trotz starker Offensive kein Thema

MAINZ. Der TSV Schott Mainz machte als etwas anderer Oberliga-Aufsteiger von sich reden. In seiner Debüt-Saison lief das Team auf Rang sechs ein, im Frühling schien für den besten Sturm der Liga gar der Angriff auf die Aufstiegsränge denkbar. Diskussionsstoff lieferte auch Trainer-Unikat Ali Cakici.

Der Kader: Der US-Amerikaner Preston Zimmerman fehlt drei Monate wegen eines Auslandsaufenthalts. Ein herber Verlust, menschlich wie sportlich. ,,Es wird ruhiger", sagt Cakici über die Abwesenheit des Spaßvogels, ,,und am 1. November habe ich einen Top-Neuzugang." Flügelflitzer Igor Heizmann (neu von Fortuna Mombach) kann ebenso wie die Eigengewächse Edis Sinanovic und Gianluca Mamone die Position übernehmen. In Gerit Wintermeyer (FCK) und Daniel Braun (Waldalgesheim) gingen zwei Talente, die Leistungsträger blieben alle an Bord. Rechtsverteidiger Pascal Hertlein (zum 1. FC Eschborn) ersetzt der wiedergenesene Serdal Günes, Sechser Yannick Rinker (Spvgg. Wirges) stärkt die Defensive zusätzlich, auch Masashi Sakai (Basara Mainz, zentrales Mittelfeld) entpuppt sich als Verstärkung. Fazit: Ist Zimmerman zurück, ist der Kader in Breite und Spitze noch stärker, zumal das erste Oberliga-Jahr vielen Talenten einen kräftigen Schub gab.

Die Stärken: Fußballerisch ist der TSV jedem Gegner überlegen. Die Kugel läuft wie am Schnürchen durch die Mainzer Reihen, die Stimmung ist kumpelhaft. Statt reiner Leistungsorientierung geht es Cakici um den Erlebniswert im Spiel. Vereinspolitisch wird das Augenmerk immer mehr auf eigene Talente und weniger auf prominente Neuzugänge gelegt. Die Mannschaft ist jung und lernwillig, nur vier Stammspieler sind über 23. Die Nachwuchsabteilung spuckt regelmäßig Top-Talente aus, die rasch ins kalte Wasser geworfen werden.

Die Schwächen: Vor lauter Spielfreude verliert das Team bisweilen den Rückspiegel aus den Augen, und die Chancenverwertung bleibt trotz Torschützenkönig Can Özer oft unzureichend. Die Testspielbilanz liefert Licht und Schatten - was Cakici wiederum ins Positive wendet: ,,Wir haben immer gut gespielt, aber auch gemerkt, dass wir die Umschaltsituationen nach hinten nie aus den Augen verlieren dürfen." Der hauptamtliche Trainer liebäugelt damit, noch einen erfahrenen Defensivmann zu holen. Keine schlechte Idee. Mit seiner impulsiven Art macht Cakici an der Außenlinie immer wieder unnötige Baustellen auf. ,,Die Schiedsrichter hätten es verdient, von mir weniger genervt zu werden", gibt Cakici reumütig zu.

Die Taktik: Eine Viererkette mit weit nach vorne marschierenden Außen ist die Basis, davor herrscht bisweilen kreatives Chaos. Raute oder Reihe, eine oder zwei Spitzen, alles geht. Cakici rotiert zwar ungern in der Startelf, aber umso lieber bei den Positionen - und das noch mehr, so lange Zimmerman als Fixpunkt auf Linksaußen fehlt. ,,Wir fangen immer im 4-4-2 an und modifizieren dann im Spiel, weil wir viele Spieler haben, die unterschiedliche Positionen bekleiden können", erklärt der Trainer. Vor allem Ex-Bundesligaspieler Srdjan Baljak genießt auf dem Feld Narrenfreiheit.

Die Ziele: Cakici will ,,von Woche zu Woche denken". Hatte der TSV den Oberliga-Aufstieg noch als Zielvorgabe formuliert, wird das Wort Regionalliga vermieden. Es gilt, sich mit vielen eigenen Talenten in der fünften Spielklasse zu etablieren, und das mit attraktivem Fußball.

Die AZ-Prognose: In Bestbesetzung ist die Offensive Liga-Spitze, doch zum Topteam fehlt die Ausgewogenheit. Ein Rang im oberen Drittel ist erneut drin, ein Aufstiegsplatz eher nicht.

Zum Saisonstart nach Pfeddersheim

Der TSV Schott Mainz tritt zum Rundenbeginn beim letztjährigen Dritten TSG Pfeddersheim an (Samstag, 15.30 Uhr). In Preston Zimmerman (Auslandsaufenthalt), Srdjan Baljak und Nenad Simic (beide Urlaub) fehlen drei Routiniers. ,,Das Spiel wird eine große Herausforderung", sagt Trainer Ali Cakici, der einen tief stehenden Gegner erwartet, der mit langen Bällen operiert: ,,Das machen sie richtig gut." TSG-Trainer Norbert Hess geht mit Respekt ins Spiel: ,,Schott ist sicherlich einer der unbequemsten Gegner der Liga."

Aufrufe: 031.7.2015, 14:40 Uhr
Torben SchröderAutor