2024-04-25T14:35:39.956Z

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Marco Senftleben (links) und der TSV Schott - hier noch in der Oberliga gegen Jägersburg - erlebten in Kassel die harten Seiten der Regionalliga Foto: hbz/Jörg Henkel
Marco Senftleben (links) und der TSV Schott - hier noch in der Oberliga gegen Jägersburg - erlebten in Kassel die harten Seiten der Regionalliga Foto: hbz/Jörg Henkel

Aufsteiger empfängt sieglosen Meister

REGIONALLIGA TSV Schott muss gegen den SV Elversberg mit Star Edmond Kapllani bittere Erfahrungen verarbeiten

Mainz. Dass die Regionalliga ein hartes Pflaster sein würde, wussten sie beim TSV Schott Mainz vorher. Die Probe aufs Exempel gab es am Mittwochabend bei Hessen Kassel.

Abfahrt an einem Arbeitstag um 14 Uhr, Autobahn-Vollsperrung auf der Anreise, verspäteter Anpfiff um 20 Uhr, eine bittere 1:4-Niederlage, Ankunft daheim um 1.15 Uhr. „Ich war um zwei im Bett“, erzählt Kapitän Marco Senftleben, „wenn ich ehrlich bin, habe ich am Morgen den Wecker zweimal weggedrückt. Ich war mies drauf, die Knochen taten weh.“ Unter lauter Profis, die außer Training und Massagen wenig zu tun haben, sind die Mainzer die Exoten. Arbeit, Studium, Lehre – beim TSV ist niemand nur mit Fußball beschäftigt.

Und sie wollten es so, weswegen niemand nach Ausreden sucht. „Wir müssen uns trotzdem über 90 Minuten aufreiben“, sagt Senftleben, „wenn du alles reingehauen hast, kann niemand böse sein.“

Doch genau das war in Kassel nicht der Fall. Trainer Sascha Meeth kritisierte die Nachlässigkeiten in deutlichen Worten. „Dem ist nichts hinzuzufügen“, pflichtet Manager Till Pleuger bei. „Es ist auswärts nicht so, dass von der Nummer eins bis zur 18 jeder an einem Strang zieht“, bemängelt Senftleben. Flutlicht und Naturrasen, richtige Stadien mit der entsprechenden Atmosphäre, im Vergleich mit der Oberliga viel stärkere Einzelkönner: So vieles ist gerade auswärts neu, dass die Mainzer erst einmal mit sich selbst zu tun haben. Das wird die Erfahrung kurieren. Wichtig ist, dass die Risse bis dahin nicht tiefer gehen.

Doch da ist Senftleben unbesorgt. „Von der Einstellung her ist es noch dieselbe Truppe wie früher“, betont der Kapitän, „nur hattest du letztes Jahr durch die Siege automatisch gute Laune. Das müssen wir jetzt so hinbekommen.“

Oder halt durch Erfolge. Die nächste Chance bietet sich am Sonntag (14 Uhr) gegen den noch sieglosen Meister SV Elversberg. Die um Ex-Bundesliga-Stürmer Edmond Kapllani herum prominent besetzten Saarländer wollen aufsteigen – und haben erst ein Tor auf dem Konto. „Sie werden nicht vor Selbstbewusstsein strotzen und müssen eine Reaktion zeigen“, warnt Senftleben.

Der Vorteil: So sehr die eigentlich auf feinen Kunstrasen-Fußball gepolten Mainzer sich auswärts umstellen müssen, so sehr verlangt ihre Heimspielstätte den Gästen eine Neuorientierung ab.



Aufrufe: 026.8.2017, 09:30 Uhr
Torben Schr�derAutor