2024-05-10T08:19:16.237Z

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Eine tolle Aufholjagd legte Schott Mainz vor mehr als zwei Jahren gegen Wormatia Worms hin.
Eine tolle Aufholjagd legte Schott Mainz vor mehr als zwei Jahren gegen Wormatia Worms hin. – Foto: Dinger

Als sich Schott und die Wormatia in der Regionalliga duellierten

DENKWÜRDIGE SPIELE +++ Schott zeigte tolle Moral gegen Worms +++ 3:2-Auswärtssieg nach 1:2-Rückstand

Rheinhessen. Auch wenn der Ball auf den Sportplätzen in Rheinhessen aufgrund der Corona-Pandemie noch ruht, müsst ihr doch nicht völlig auf Spielberichte verzichten. Jeden Freitag wirft die FuPa-Redaktion einen Blick in die Geschichtsbücher und stellt besonders spektakuläre Partien aus den vergangenen Jahren vor. Heute im Blickpunkt: Das Duell zwischen Wormatia Worms und dem TSV Schott Mainz in der Regionalliga am 28. März 2018.

Das Spielglück war in der Saison 2017/18 wahrlich nicht auf der Seite von Schott Mainz - klar musste die Elf von Sascha Meeth bei einigen klaren Niederlagen viel Lehrgeld bezahlen, aber in den meisten Partien war der TSV ein ebenbürtiger Gegner gewesen, aber am Ende doch mit leeren Händen vom Platz gegangen. Danach sah es lange auch bei der Auswärtspartie in Worms aus, ehe sich die Mainzer berappelten und ihre Aufholjagd starteten.

Individuelle Fehler sorgen für Rückstand
Begonnen hatte die Partie Mal wieder gut für Schott, Janek Ripplinger hatte sein Team nach nichtmal einer Viertelstunde in Führung geschossen. Doch dann wachte die Wormatia auf, wurde allerdings von den Gästen auch eingeladen - zunächst konnte TSV-Schlussmann Niklas Reichel zwar noch zweimal den Ausgleich verhindern, doch in der 27. und 30. Minute drehte Worms die Partie per Doppelschlag. Beim Ausgleich hatte Wormatia-Angreifer Giuseppe Burgio sträflich frei gestanden, beim 2:1 hatte Schott einen klaren Elfmeter verursacht. Nach den individuellen Fehlern gingen die Köpfe bei den Schott-Akteuren merklich nach unten, was die Wormser sofort ausnutzen wollten und weiter Druck machten. Gleich mehrere gute Chancen ließen die Wormaten unnötig liegen oder scheiterten am gut aufgelegten Mainzer Keeper. "Wir hatten eine ganz schwierige erste Hälfte", bekennt Schott-Trainer Meeth. Mit dem 2:1-Rückstand sei man noch gut bedient gewesen.

Chancenwucher rächt sich
Zur zweiten Hälfte würde sich das Blatt aber wenden: Nach der Pause fing sich Schott, zeigte Moral und kämpfte sich ins Spiel zurück: "Ab der 60. Minute haben wir ein ganz anderes Gesicht gezeigt", sagt Meeth. Insbesondere die Einwechslung des lange verletzten Abwehrchefs Jonas Raltschitsch sorgte für Stabilität in der TSV-Defensive: "Das hat der Mannschaft einen Schub gegeben", erinnert sich Schotts Trainer. Nun griffen in der Abwehr wieder die gewohnten Abläufe und die Mannschaft hatte eine perfekte Grundlage zum Kontern. Tatsächlich zahlte sich das schon bald aus, einen Wormser Angriff fingen die Mainzer ab und schalteten sofort um: Ilias Soultani startete durch, legte zu Janek Ripplinger ab und durfte mit seinen Teamkameraden über den Ausgleich jubeln. Weil sich der Torjubel so gut anfühlte, ließ Soultani dann selbst noch einen Treffer folgen und traf nach einem weiteren Konter zur 3:2-Führung. Beendet war die Partie damit aber noch nicht, es waren noch gut fünf Minuten zu absolvieren und in dieser Zeit würde sich Niklas Reichel im Schott-Kasten erneut zweimal auszeichnen dürfen und die drei Punkte festhalten.

Moral und Spielglück ausnahmsweise auf Mainzer Seite
"Am Ende war der Sieg gar nicht unverdient", findet Meeth, der mit seiner Mannschaft endlich Mal das Spielglück auf seiner Seite hatte. Das hatte in der Saison schon ganz anders ausgesehen, insbesondere erinnert sich der 45-Jährige an ein 3:3 gegen Völklingen, als Schott eine 3:0-Führung auf eigenem Rasen verspielt hatte. Solche Spiele waren am Ende mitentscheidend, dass es 2018 nicht für den Klassenerhalt reichte, wobei laut Meeth viele Faktoren zusammengekommen seien: Neben unnötigen Punktverlusten habe es auch viele unglückliche Spielverläufe und viele Verletzte gegeben, insbesondere in der Defensive. Trotzdem sei der Verein mit der Saison zufrieden gewesen. "Wir wollen ausbilden, absteigen war das normalste der Welt", sagt der TSV-Coach und ist stolz darauf, dass man an der Vereinsphilosophie festgehalten habe: "Wir wollen den Jungs eine Bühne bieten, um sich zu entwickeln." Zudem habe man als Underdog in der Saison lange mitgehalten und der Verein viel an Renommee gewonnen, weswegen es trotz des Abstiegs eine gute Saison gewesen sei. Nicht anders geht der Klub nach dem Wiederaufstieg die diesjährige Regionalliga-Saison an, man habe zwar bei der Kaderplanung das Maximum rausgeholt, sagt Meeth, aber der Klassenerhalt werde trotzdem eine "Mammutaufgabe", sechs Mannschaften hinter sich zu lassen, "das wäre eine Sensation." Aber wer weiß, mit einer Moral wie bei jenem 3:2 gegen Wormatia und etwas mehr Spielglück als in der letzten Regionalliga-Saison könnte die Sensation greifbar werden.

Schiedsrichter:
Meinhardt.

Zuschauer: 700.

Tore: 0:1 Ripplinger (12.), 1:1 Burgio (27.), 2:1 Stulin (30./FE), 2:2 Ripplinger (77.), 2:3 Soultani (86.).

Aufrufe: 07.8.2020, 12:00 Uhr
Peter MertesAutor