2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Riedlingens Martin Schrode (links) und Mengens Kevin Hartl (rechts). Für beide endet der Arbeitstag bereits vor dem Spielende. Hartl wird ausgewechselt, Schrode sieht zu Beginn der Nachspielzeit die Rote Karte.
Riedlingens Martin Schrode (links) und Mengens Kevin Hartl (rechts). Für beide endet der Arbeitstag bereits vor dem Spielende. Hartl wird ausgewechselt, Schrode sieht zu Beginn der Nachspielzeit die Rote Karte. – Foto: Foto: Thomas Warnack

Kein Sieger, aber viel Farbe

Fußball-Landesliga, St. 4: FC Mengen - TSV Riedlingen 2:2 (0:0)

Bad Saulgau / sz - Das Donauderby der Fußball-Landesliga zwischen dem FC Mengen und dem TSV Riedlingen im ausverkauften Ablachstadion hat am Samstagabend keinen Sieger gehabt. Am Ende trennten sich beide Mannschaften 2:2 (Halbzeit 0:0). Damit bleibt der TSV Riedlingen als Aufsteiger in der Spitzengruppe der Liga, mit nun zehn Zählern aus fünf Spielen, während der FC Mengen nach vier Spielen noch sieglos ist und nur zwei Zähler auf dem Konto hat.

Beide Mannschaften gingen während des Spiels aggressiv zu Werke, loteten die Grenzen aus, ohne überhart zu spielen. Trotzdem zückte Schiedsrichter Alex Wintermantel, der unter Beobachtung stand, ob er in absehbarer Zeit für höhere Aufgaben infrage kommt, dreimal die Rote Karte. Einmal gegen Riedlingens Martin Schrode, der zum Zeitpunkt des Platzverweises noch auf dem Feld stand und - in der Nachspielzeit, kurz nach dem Mengener 2:2-Ausgleich - zweimal gegen Mengen - zunächst gegen Alexander Klotz, der da schon ausgewechselt auf der Bank Platz genommen hatte und gegen FCM-Trainer Miroslav Topalusic. Vor allem die Rote Karte gegen den Mengener Trainer wirkte überzogen. "Er hat mir Rot gezeigt, weil ich gegen den Stuhl getreten habe", sagte Miroslav Topalusic nach der Partie und demonstrierte noch einmal sein Vergehen am nun auf der Tartanbahn stehenden Objekt.

"Der hat heute einfach mit zweierlei Maß gemessen", sagte Topalusic weiter. "Jede strittige Situation hat er gegen uns entschieden. Und wenn beide Seiten was rein geschrien haben, hat er uns bestraft und sich vom Linienrichter aufstacheln lassen", echauffierte sich der Mengener Trainer und nahm den Assistenten gleich noch mit in die Haftung. Zumindest umstritten war der Platzverweis für Mengens Kapitän Alexander Klotz, der zu diesem Zeitpunkt schon ausgewechselt war. "Verpiss dich", sollen die Worte des Mengeners an Wintermantel gewesen sein, die dem Unparteiischen so missfielen. "Ich habe es nicht gesagt, das kam von der Tribüne hinter mir", beschwor Klotz nach dem Spiel. "Und für das, was von hinter mir kommt, kann ich doch nichts. Außerdem hat er gesagt, dass er glaubt, dass es von mir kam." Zum Zeitpunkt von Klotz’ Feldverweis agierte der TSV Riedlingen bereits in Unterzahl. Nach einem Foul eines Mengeners im Mittelfeld, genau vor den Trainerbänken, herrschte Aufregung, Martin Schrode ließ die Schulter stehen und stieß Dennis Ivanesic um und der Mengener Abwehrhüne fiel. Wintermantel zögerte keine Sekunde und zeigte dem Riedlinger Scharf- und Freistoßschützen die Rote Karte. Vertretbar (90. +1).

Bereits in Halbzeit eins hätten die Gastgeber in Führung gehen können, ja vielleicht sogar gehen müssen. Zunächst hatte David Bachhofer über rechts eine gute Gelegenheit, doch der Ball wurde abgewehrt, strich am langen Eck vorbei, dann stand Patrick Klotz nach einem Ballverlust der Riedlinger alleine vor dem Kasten, jagte das Leder aber übers Tor (35.), Lucas Beyer gewann ein Duell gegen die komplette linke Riedlinger Abwehrseite, scheiterte aber an Hermanutz’ Fußabwehr (37.).

Zu diesem Zeitpunkt war den Riedlingern anzumerken, dass sie ihre komplette Struktur vor der Partie über den Haufen werfen mussten, es fehlte der ordnende Fuß von Fabian Ragg, und neben den gesperrten Widmer und Ragg fehlte auch Innenverteidiger Raphael Sontheimer, der durch Andreas Binder ersetzt wurde. Trotzdem versteckte sich Riedlingen nicht, setzte Mengen seinerseits früh unter Druck und spielte bei Ballgewinn schnell nach vorne. Mengen war zweimal gegen Riedlingen auf dem Posten: Ivanesic brachte bei einem Schuss von Pascal Schoppenhauer gerade noch das Bein dazwischen (15.), Bachhofer rettete gegen Riedlingens Felix Schmid (45.).

Halbzeit zwei begann mit einem Paukenschlag. Matthias Binder ließ Tobias Nörz im Strafraum über die berühmte "Klinge" springen, den Elfmeter verwandelte Alexander Klotz. Gerade als man dachte, Mengen würde nun die Kontrolle über das Spiel gewinnen, schlug der Aufsteiger zurück. Im Aufbau leistete sich Mengen einen haarsträubenden Ballverlust, der Ball landete bei Dennis Altergot, der Merk im FCM-Tor verlud - 1:1 (60.). Nur wenige Minuten später: langer, öffnender Ball von Matthias Binder auf Martin Schrode, der Dennis Altergot bediente - und der traf zum zweiten Mal - 1:2 (65.). Nun öffnete sich Mengen, es ergaben sich Räume für die Gäste, die diese aber nicht so richtig nutzen konnten. Ein Freistoß in der Schlussminute brachte die abermalige Wende. Max Schuler auf Dennis Ivanesic, der zum Kopfball hochstieg und den Ball über die Linie brachte - 2:2 (90. +1). Dann hatte der Gastgeber noch die Riesenchance zum 3:2. Kim Büchele mit Rückpass von außen in Höhe der Mittellinie, genau in den Lauf von Anton Hartock, der den Ball aber nicht kontrollieren konnte (90. +2).

Aufrufe: 014.9.2020, 01:00 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor