2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Fußball ist nicht alles: Georg Tafertshofer verbringt auch viel Zeit auf BMX-Bahnen im In- und Ausland. Seine beiden KInder Moritz und Lena sind sehr erfolgreich in diesem Sport. Mit dem eigenen Wohnwagen begleiten er und seine Frau Nicole (hinten rechts) die Sprösslinge oft zu Rennen oder Lehrgängen. foto: gronau
Fußball ist nicht alles: Georg Tafertshofer verbringt auch viel Zeit auf BMX-Bahnen im In- und Ausland. Seine beiden KInder Moritz und Lena sind sehr erfolgreich in diesem Sport. Mit dem eigenen Wohnwagen begleiten er und seine Frau Nicole (hinten rechts) die Sprösslinge oft zu Rennen oder Lehrgängen. foto: gronau

Tafertshofers Schlüssel zum Erfolg

Der Peißenberg-Coach im Potrait

TSV Peißenberg - Trainer Georg Tafertshofer (45) hat die Peißenberger Fußballer zu einem Aufstiegskandidaten gemacht. Normal heißt es ja, dass der Weilheimer mit dem Peißenberger nicht kann“, sagt Georg Tafertshofer.

„Er ist aber das beste Beispiel dafür, dass diese Aussage nicht stimmen muss. Eigentlich ist der 45-Jährige ein Wielenbacher, den Großteil seiner Fußballer-Laufbahn hat er allerdings beim TSV Weilheim gespielt. So gesehen geht er als Weilheimer durch. Seit zweieinhalb Jahren ist Tafertshofer Trainer bei den Herren des TSV Peißenberg. Ein Jahr lang betreute er die zweite Mannschaft, seit etwa eineinhalb Jahren ist er verantwortlich für die Erste. Und geht’s nach Tafertshofer, kann sein Trainer-Engagement ruhig noch eine Zeitlang weitergehen. „Ich fühle mich in Peißenberg richtig, richtig wohl.“
Das hat sehr wahrscheinlich auch damit zu tun, dass er in der Marktgemeinde bislang sehr ordentliche Arbeit abliefert. Stück für Stück hat Tafertshofer, der den B-Trainerschein besitzt, die Mannschaft weiterentwickelt. Als er in der Winterpause der Saison 2014/15 einsprang, ging es lediglich darum, den Abstieg in die B-Klasse zu vermeiden. Im Jahr darauf spielten die Peißenberger lange Zeit um die Aufstiegsplätze mit. Diese Saison stehen die Chancen für den TSV ausnehmend gut, dass er nach neun Jahren die Rückkehr in die Kreisklasse schafft.
Diese Entwicklung ist in Peißenberg nicht zufällig, sie ist von langer Hand geplant. Einer, der an diesem Plan maßgeblich beteiltigt war, ist neben Thomas Lang, zweiter Vorsitzender der Fußball-Abteilung, eben auch Tafertshofer. Die beiden überzeugten zahlreiche Peißenberger Spieler, die bei anderen Vereinen aktiv waren, von einer Rückkehr zu ihrem Heimatverein. Obendrein baute der 45-Jährige vermehrt eigene Nachwuchskräfte ein. Herausgekommen ist eine schlagkräftige Truppe, die derzeit die Tabelle der A-Klasse 5 anführt. Tafertshofer ist diesen Weg konsequent gegangen und ist dafür – Stand heute – belohnt worden. Diese Konsequenz hat er sich von seinem Vorgänger bei Peißenbergs erster Mannschaft, Willy Schmidt, abgeschaut, den er „für einen der besten Trainer“ hält, die ihm bislang begegnet sind. Von Schmidt hat er sich viel abgeschaut. Mit aller Konsequenz und trotz mancher Rückschläge hat er beim TSV die Viererkette installiert. „Fehler müssen gemacht werden, daraus lernt man“, lautet seine Erkenntnis.
Tafertshofer ist es wichtig, nicht nur sein Vorbild zu kopieren. „Ich möchte, dass man an der Mannschaft meine Handschrift erkennt“, sagt er. In seiner aktiven Zeit war er Defensivspieler, daher ist ihm die Abwehrarbeit sehr wichtig. Seine Spieler sind offensichtlich sehr lernfähig: In dieser Saison haben die Peißenberger in 20 Partien gerade einmal neun Tore kassiert – weniger Treffer hat im Kreis „Zugspitze“ kein anderer Verein kassiert. Möglicherweise hat der Höhenflug der Peißenberger Fußballer auch mit der Trainingsgestaltung Tafertshofers zu tun. „Ich will Fußballspielen, nicht rumpeln“, sagt er. Dinge, die er während seiner aktiven Zeit gehasst hat – etwa Ausdauer- und Bergläufe –, stehen bei ihm nicht auf dem Programm.
Tafertshofer ist ambitioniert: „Ich bin sehr ehrgeizig“, gibt er zu. Der Aufstieg mit Peißenberg in die Kreisklasse ist das Ziel. Dort muss aber noch nicht Endstation sein. Er selbst hat mit dem TSV Weilheim zwei Jahre in der Bezirksliga gespielt, für ihn geht in dieser Spielklasse „Fußball richtig los“. Zugegegeben, für den TSV Peißenberg ist es bis dorthin noch ein weiter Weg: „Aber das ist ein schlafender Riese“, sagt Tafertshofer.
Der 45-Jährige ist jemand, der sich gern mit Menschen beschäftigt. Das ist ein Hauptgrund, warum er vor vor mehr als 25 Jahren den Beruf des Polizisten ergriffen hat. „Wenn ich noch einmal vor die Wahl gestellt werden würde, würde ich es sofort wieder machen“, sagt Tafertshofer. Auch in seiner Funktion als Trainer ist ihm Kommunikation sehr wichtig. „Ich versuche immer, mit meinen Spielern in Kontakt zu bleiben.“ Vier-Augen-Gespräche, in denen es beileibe nicht nur um Fußball geht, sind keine Seltenheit. Tafertshofer ist aber daran gelegen, dass sein Verhältnis zu den Spielern nicht zu eng ist: „Ich trinke schon mal ein Bier mit, aber beim Kabinenfest mache ich nicht mit.“
Die zweite Hauptrolle im Leben des Georg Tafertshofer spielt seine Familie, mit der er in Huglfing lebt. Mit seiner Frau Nicole hat er zwei Kinder, Moritz (11) und Lena (9). Der Nachwuchs ist verantwortlich dafür, dass der Vater schon einmal beim ein oder anderen Punktspiel seiner Mannschaft verhindert ist. Sowohl Sohn als auch Tochter sind erfolgreiche BMX-Sportler, die mittlerweile auch bei internationalen Rennen an den Start gehen. Mit dem eigenen Wohnwagen geht’s für Vater, Mutter und Kinder gemeinsam zu den BMX-Rennen. „Das ist Familenleben mal anders“, sagt Tafertshofer. Anstrengend sich solche Trips schon, „aber das ist positiver Stress“. Kein Wunder, denn der 45-Jährige ist eigenem Bekunden nach „überzeugter Familienmensch“. Seine Ehefrau lobt er in höchsten Tönen: „Sie fängt viel auf. Dadurch habe ich die nötigen Freiräume.“

Text: Stefan Schnürer

Aufrufe: 028.4.2017, 09:39 Uhr
Weilheimer Tagblatt - Stefan SchnürerAutor