2024-05-17T14:19:24.476Z

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Der Kreis Zugspitze geht voran: Schon ab nächster Saison könnte ein Pilotprojekt mit neuem Spielmodell für den Fußball in Oberbayern starten. (Symbolfoto)
Der Kreis Zugspitze geht voran: Schon ab nächster Saison könnte ein Pilotprojekt mit neuem Spielmodell für den Fußball in Oberbayern starten. (Symbolfoto) – Foto: Fred Rauscher

Auf- und Abstiegsrunde und Playoffs: Neue Pläne für Kreis Zugspitze

Pilotprojekt für den Amateurfußball in Oberbayern

Das Pilotprojekt im Fußball-Kreis Zugspitze beinhaltet ein neues Spielmodell mit Auf- und Abstiegsrunde. Außerdem könnten Play-offs kommen. Jetzt stimmen die Vereine ab.

Landkreis – Die bekannte Liga-Spielform im Amateurfußball könnte schon bald von einer neuen abgelöst werden. Dabei will der Kreis Zugspitze mit einem zwei- bis dreijährigen Pilotprojekt vorangehen. Kernpunkt ist die Aufteilung der Saison in zwei Abschnitte. Der erste soll bis zur Winterpause gehen, anschließend sollen alle Ligen aufgeteilt werden in Auf- und Abstiegsrunden – und das jedes Jahr aufs Neue.

Die Details zu diesem Modell, das ab der kommenden Saison 2021/22 zum Tragen kommen soll, stellte Heinz Eckl, Kreisvorsitzender des Spielkreises Zugspitze im Bayerischen Fußball-Verband (BFV), am Freitagabend knapp 250 Vereinsverantwortlichen und Interessierten in einem Webinar vor. Er warb für die Neuerung und stellte klar, dass man nach Ende des Pilotprojekt-Zeitraums zum bisherigen Spielmodell zurückkehren könne. Auch andere Spielkreise wie München, Donau/Isar und Inn/Salzach seien bereits an dem neuen Modus interessiert, so Eckl.

Neues Spielmodell im Kreis Zugspitze: Grundlage des Projekts

Die Grundidee einer Modifikation sei bereits zwei Jahre alt, erzählte Eckl in seiner Einführung. Die Corona-Pandemie habe aber dafür gesorgt, dass die Pläne zunächst auf Eis gelegt worden waren, um sie anschließend wieder aufzugreifen und in den vergangenen Wochen und Monaten weiter zu verändern und anzupassen. Nun, da bezüglich der Pandemie ein wenig Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, sei der richtige Zeitpunkt gekommen, die Vereine über das geplante Pilotprojekt zu informieren.

Bei der Ausarbeitung mitgewirkt hätten 20 Vereinsvertreter, fünf aus jeder Region im Kreis Zugspitze. „Die Meetings haben echt Spaß gemacht und waren konstruktiv“, lobte Spielleiter Eckl.

Pilotprojekt im Kreis Zugspitze: Generelle Idee

Worum geht es in dem Pilotprojekt? Ziel sei vor allem, etwas Neues zu wagen, mehr Derbys zu erhalten und mehr spannende Spiele zu generieren, damit es für möglichst viele Teams möglichst lange um etwas gehe, erklärte Eckl. Dafür soll von der Kreisliga abwärts die Anzahl der Gruppen pro Spielklasse erhöht werden, die Anzahl der Mannschaften darin wiederum deutlich reduziert.

Die Einteilung soll erfolgen nach den Kriterien Vorjahresleistung, Regionalität und gemeinsame Heimspieltage für mehrere Mannschaften innerhalb eines Vereins. „Wir lassen niemanden kreuz und quer durch den Kreis Zugspitze fahren“, stellte Eckl klar. In den Gruppen der ersten Saisonhälfte sollen alle Hin- und Rückspiele im Zeitraum Anfang/Mitte August bis Anfang/Mitte November stattfinden. Anschließend werden die Gruppen geteilt.

Die Topteams nehmen dann an einer Aufstiegsrunde teil, die übrigen Mannschaften an einer Abstiegsrunde – für die C-Klasse gibt es ein anderes System wegen des nicht möglichen Abstiegs. In diese zweite Saisonhälfte, die von Ende März bis Ende Mai/Anfang Juni laufen soll, nehmen alle Teams Bonuspunkte gemäß ihrem Tabellenplatz mit. Generell ist die Verteilung: Platz eins bekommt sechs Bonuspunkte zum Auftakt in die Aufstiegsrunde, Platz zwei erhält vier und Platz drei bekommt zwei; der Tabellenvierte nimmt sechs Punkte mit in die Abstiegsrunde, der Fünfte vier Punkte, der Sechste zwei Punkte, der Siebte und Achte je einen Punkt.

Auch die zweite Saisonhälfte soll in Gruppen mit Hin- und Rückspielen absolviert werden, aber mit noch weniger Teams pro Gruppe. Für alle Mannschaften in der Aufstiegsrunde geht es um Aufstieg und Aufstiegsrelegation, für alle in der Abstiegsrunde um den Klassenerhalt, gegebenenfalls auch über eine Relegation. Die Anzahl der Teams und Gruppen in beiden Saisonhälften wird für jede Spielklasse individuell bestimmt, abhängig von der Zahl gemeldeter Mannschaften.

Neues Spielmodell im Kreis Zugspitze: Kreisliga

Bei derzeit 29 Teams ergeben sich in der ersten Saisonhälfte vier Gruppen mit je sieben bis acht Mannschaften, also zwölf bis 14 Spiele pro Team. Die Plätze eins bis drei aus jeder Gruppe gehen in die Aufstiegsrunde, die Plätze vier bis sieben/acht in die Abstiegsrunde. Die Bonuspunkte entsprechen dem generellen, oben genannten Schlüssel.

Die zwölf Mannschaften in der Aufstiegsrunde werden in zwei Sechser-Gruppen aufgeteilt – leistungsgerecht, also pro Gruppe je zwei Erste, Zweite und Dritte aus der ersten Saisonhälfte. Die beiden Gruppensieger nach zehn Spieltagen in der Aufstiegsrunde steigen direkt in die Bezirksliga auf. Die beiden Zweiten treten in der ersten Relegationsrunde gegeneinander an, der Sieger spielt weiter auf Bezirksebene. Für den Verlierer ist die Saison beendet genau wie zuvor bereits für alle Teams auf den Plätzen drei bis sechs der Aufstiegsrunde.

Die 17 Teams in der Abstiegsrunde werden leistungsgerecht in zwei Sechser-Gruppen und eine Fünfer-Gruppe aufgeteilt. Die drei Tabellenletzten nach acht bis zehn Spielen in der Abstiegsrunde steigen direkt in die Kreisklasse ab. Die drei Vorletzten und der schlechtere Drittletzte aus den beiden Sechser-Gruppen gehen in die Abstiegsrelegation um vier Kreisliga-Startplätze gegen vier Kreisklassisten. Für alle anderen Teams der Abstiegsrunde ist die Saison beendet.

Neues Spielmodell im Kreis Zugspitze: Kreisklasse

Bei derzeit 57 Teams ergeben sich in der ersten Saisonhälfte acht Gruppen mit je sieben bis acht Mannschaften, also zwölf bis 14 Spiele pro Team. Die Plätze eins bis drei aus jeder Gruppe gehen in die Aufstiegsrunde, die Plätze vier bis sieben/acht in die Abstiegsrunde. Die Bonuspunkte entsprechen dem generellen, oben genannten Schlüssel.

Die 24 Mannschaften in der Aufstiegsrunde werden in vier Sechser-Gruppen aufgeteilt – leistungsgerecht, also pro Gruppe je zwei Erste, Zweite und Dritte aus der ersten Saisonhälfte. Die vier Gruppensieger nach zehn Spieltagen in der Aufstiegsrunde steigen direkt in die Kreisliga auf. Die vier Zweiten treten in der Aufstiegsrelegation um vier Kreisliga-Startplätze gegen vier Kreisligisten an. Für alle Teams auf den Plätzen drei bis sechs der Aufstiegsrunde ist die Saison beendet.

Die 33 Teams in der Abstiegsrunde werden leistungsgerecht in drei Sechser- und drei Fünfer-Gruppen aufgeteilt. Die sechs Tabellenletzten nach acht bis zehn Spielen in der Abstiegsrunde steigen direkt in die A-Klasse ab. Die sechs Vorletzten gehen in die Abstiegsrelegation um sechs Kreisklasse-Startplätze gegen sechs A-Klassisten. Für alle anderen Teams der Abstiegsrunde ist die Saison beendet.

Neues Spielmodell im Kreis Zugspitze: A-Klasse

Bei derzeit 110 Teams ergeben sich in der ersten Saisonhälfte 14 Gruppen mit je sieben bis acht Mannschaften, also zwölf bis 14 Spiele pro Team. Die Plätze eins bis drei aus jeder Gruppe gehen in die Aufstiegsrunde, die Plätze vier bis sieben/acht in die Abstiegsrunde. Die Bonuspunkte entsprechen dem generellen, oben genannten Schlüssel.

Die 42 Mannschaften in der Aufstiegsrunde werden in sieben Sechser-Gruppen aufgeteilt – leistungsgerecht, also pro Gruppe je zwei Erste, Zweite und Dritte aus der ersten Saisonhälfte. Die sieben Gruppensieger und der beste Zweitplatzierte nach zehn Spieltagen in der Aufstiegsrunde steigen direkt in die Kreisklasse auf. Die übrigen sechs Zweiten treten in der Aufstiegsrelegation um sechs Kreisklasse-Startplätze gegen sechs Kreisklassisten an. Für alle Teams auf den Plätzen drei bis sechs der Aufstiegsrunde ist die Saison beendet.

Die 68 Teams in der Abstiegsrunde werden leistungsgerecht in acht Sechser- und vier Fünfer-Gruppen aufgeteilt. Die zwölf Tabellenletzten nach acht bis zehn Spielen in der Abstiegsrunde steigen direkt in die B-Klasse ab. Für alle anderen Teams der Abstiegsrunde ist die Saison beendet.

Neues Spielmodell im Kreis Zugspitze: B-Klasse

Bei derzeit 104 Teams ergeben sich in der ersten Saisonhälfte 13 Gruppen mit je acht Mannschaften, also 14 Spiele pro Team. Die Plätze eins bis drei aus jeder Gruppe und die drei besten Tabellenvierten gehen in die Aufstiegsrunde, die übrigen zehn Viertplatzierten und die Ränge fünf bis acht in die Abstiegsrunde. Die Bonuspunkte entsprechen im Großen und Ganzen dem generellen, oben genannten Schlüssel. Nur: Die drei besten Viertplatzierten nehmen einen Punkt mit in die Aufstiegsrunde.

Die 42 Mannschaften in der Aufstiegsrunde werden in sieben Sechser-Gruppen aufgeteilt – leistungsgerecht, also pro Gruppe maximal zwei Erste, Zweite und Dritte aus der ersten Saisonhälfte. Die sieben Gruppensieger und die sieben Zweitplatzierten nach zehn Spieltagen in der Aufstiegsrunde steigen direkt in die A-Klasse auf. Für alle Teams auf den Plätzen drei bis sechs der Aufstiegsrunde ist die Saison beendet.

Zu den 62 schlechter abschneidenden B-Klasse-Teams aus der ersten Saisonhälfte gesellen sich bereits in der Abstiegsrunde alle Herbstmeister aus der C-Klasse hinzu – vermutlich acht bis zehn, je nach Gruppenanzahl. Die Herbstmeister bringen je zwei Bonuspunkte in die Runde mit. Die insgesamt rund 70 Mannschaften werden leistungsgerecht in zwölf Fünfer- bis Sechser-Gruppen aufgeteilt. Die zwölf Tabellenletzten nach acht bis zehn Spielen in der Abstiegsrunde steigen direkt in die C-Klasse ab. Es könne also auch sein, dass ein C-Klasse-Herbstmeister nach einer Halbsaison direkt wieder runtermüsste, bestätigte Kreisvorsitzender Heinz Eckl. Für alle anderen Teams der Abstiegsrunde ist die Saison beendet.

Neues Spielmodell im Kreis Zugspitze: C-Klasse

Die genaue Anzahl an Gruppen in der C-Klasse ist noch nicht bekannt, da die Meldezahl erfahrungsgemäß schwierig vorherzusagen ist. Der BFV geht aktuell von acht bis zehn Gruppen mit jeweils maximal acht Teams aus. Alle Herbstmeister – also Gruppensieger der ersten Saisonhälfte – qualifizieren sich für die B-Klasse-Abstiegsrunde (Details siehe oben) und können sich so für die Folgesaison einen B-Klasse-Startplatz sichern. Jeder C-Klasse-Herbstmeister nimmt zwei Bonuspunkte mit in die B-Klasse-Abstiegsrunde.

Die übrigen C-Klassisten werden für die zweite Saisonhälfte leistungsgerecht neu in Fünfer- bis Sechser-Gruppen aufgeteilt und nehmen folgende Bonuspunkte mit: die Zweitplatzierten der ersten Saisonhälfte erhalten sechs, die Dritten fünf, die Vierten vier, die Fünften und Sechsten je drei, die Siebten zwei Punkte und die Achten einen Zähler. Alle Gruppensieger nach acht bis zehn Spielen in der zweiten Saisonhälfte steigen direkt in die B-Klasse auf.

Pilotprojekt im Kreis Zugspitze: Abstimmung

Bis zum 19. April haben die Vereine im Kreis Zugspitze nun Zeit, über den Vorschlag abzustimmen. Dabei geht es auch um die Frage, ob die klassische Relegation mit Hin- und Rückspiel durch ein Play-off-System ersetzt werden soll. Dieses würde nach dem Prinzip „Best of three“ gespielt, man bräuchte zum Weiterkommen also zwei Siege aus maximal drei Duellen mit dem gleichen Gegner. Zudem steht die Länge des Pilotprojekts – zwei oder drei Jahre – zur Disposition.

Sollten mindestens zwei Drittel der Vereine sich für das neue Spielmodell aussprechen, soll es zur kommenden Saison eingeführt werden. „Lasst es gedeihen, tauscht euch aus“, sagte Eckl am Freitagabend.

Pilotprojekt im Kreis Zugspitze: Zusatzregeln

Direkt ins neue Spielmodell integriert würde die Quotientenregel. Sollten also in der Winterpause nicht alle Teams gleich viele Partien gespielt haben – beispielsweise wegen unterschiedlich starker Gruppengrößen oder wegen des Zeitdrucks – käme die Regelung (eingefahrene Punkte geteilt durch absolvierte Spiele) zum Tragen, um Ranglisten zu erstellen. „Nur wenn nötig“, wie Heinz Eckl betonte.

Damit es möglichst nie dazu kommt, dass nicht alle Nachholspiele bis Mitte November ausgetragen sind, haben die Spielleiter künftig eine neue Berechtigung: An den jeweils letzten vier Spieltagen der beiden Saisonhälften dürfen sie einen Heimrechttausch ansetzen, sollte ein Team etwa auf Unbespielbarkeit des eigenen Rasens plädieren. So wolle man eventuellen Manipulationen und unrechtmäßigen Spielabsagen vorbeugen, erklärte Eckl. Auch die Ansetzung von Partien auf neutralem Platz sei in diesem Zusammenhang möglich.

mg

Aufrufe: 022.3.2021, 14:15 Uhr
Starnberger Merkur / Michael GrözingerAutor