Wintercheck TSV Neckarbischofsheim

1) Wie lautet euer Fazit nach der ersten Saisonhälfte? Wurden die gesteckten Ziele erreicht?

Wir können natürlich sehr zufrieden sein mit der bisherigen ersten Saisonhälfte. Hätte uns jemand vor der Saison gesagt, dass wir mit 22 Punkten auf Rang 11 überwintern und in den bisherigen 17 Spieltagen weder auf einem direkten Abstiegsplatz, noch auf dem (Abstiegs-)Relegationsplatz stehen würden, dann hätten wir das natürlich sofort unterschrieben.

Wir sind sehr stolz auf die bisher gezeigten Leistungen. Was wirklich schön war, ist die Tatsache, dass wir sowohl körperlich als auch mental sofort in der neuen Spielklasse drin waren und als Sinsheimer Aufsteiger für ordentlich Furore und positive Schlagzeilen (auch für unseren Sportkreis) gesorgt haben.

Bis auf die beiden eher enttäuschenden Auswärtsspiele in Kirchheim (0:4 bei FT Kirchheim und 1:4 bei der SG HD-Kirchheim) waren wir in jedem unserer Spiele mit dem Gegner auf Augenhöhe und hatten immer die Möglichkeit "punktetechnisch" was mit zu nehmen, auch gegen das Spitzenduo aus Mühlhausen (0:1) und Bammental (1:2).

Dass wir in dem ein oder anderen Spiel mit unserer jungen Mannschaft in der Landesliga etwas Lehrgeld zahlen müssen, war zu Beginn der Saison eigentlich klar, doch auch dies gehört zu unserem Entwicklungsprozess.

Und dieser war in den letzten zweieineinhalb Jahren einfach enorm gut und sensationell! Wir, bzw. "Bischesse" ist in dieser kurzen Zeit zu einer namhaften Adresse gereift und in die "Sinsheimer Top 5" aufgestiegen. Schlussendlich müssen wir aber erst einmal wieder an die Vielzahl der gut gezeigten Leistungen aus der Vorrunde anknüpfen, um unser großes Ziel, den Klassenerhalt, in der Rückrunde zu erreichen.

2) Gibt es Veränderungen im Team? Transfers, Änderungen im Trainer- und Betreuerteam?

Leider verlässt uns in der Winterpause mit Pascal Arlt ein Spieler aus dem Kader der "Ersten", er hat sich nach einem halben Jahr und insgesamt 16 Einsätzen für unseren TSV wieder seinem Heimatverein TG Böckingen angeschlossen. Private Gründe gaben hier leider den Ausschlag, auch wenn es natürlich schön gewesen wäre, wenn er die Runde bis zum Sommer bei uns zu Ende gespielt hätte. Wir haben die bisherige Landesliga-Saison zum Großteil mit nur 14 Spielern durchgezogen. Deshalb trifft uns jeder Abgang, jede Verletzung oder Sperre doppelt so hart.

Mit Jonas Haffelder und Soner Gülay stoßen zwei unserer Langzeitverletzte wieder in den Trainingsbetrieb zum Vorbereitungsstart hinzu. Beide hatten auch großen Anteil an unserer Kreisligameisterschaft. Daher hoffen wir, dass sie uns auch in der Landesliga sportlich weiterbringen und unseren Kader ab sofort verletzungsfrei verstärken.

Ein breiter Kader ist in der Landesliga ein absolutes Muss. Zum Glück haben wir bei uns eine große Ersatzbank, die elf Spielern Platz bietet. Viele Mannschaften nahmen davon regen Gebrauch, zum Teil hatten sie praktisch eine zweite Garnitur auf der Bank sitzen die qualitativ nicht viel schlechter war als die Anfangsformation. Solchen "Luxus" können wir uns leider nicht erlauben.

Änderungen im Trainer- und Betreuerteam gibt es nicht. Wichtig ist uns hierbei zu erwähnen, dass die zweite Mannschaft auch weiterhin bei unseren Auswärtsspielen von unseren zwei "Altstars" André Reichenbach und Simon Bauer gecoacht wird. Darüber sind wir Ihnen sehr dankbar, denn die Jungs machen das richtig gut und alle ziehen super mit!

3) Wo gibt es in der Mannschaft Verbesserungspotenzial?

Verbesserungspotenzial gibt es wie immer in allen Mannschaftsteilen. Unsere defensive Grundordnung müssen wir weiterhin verstärken. Dies ist die Grundlage für unser erfolgreiches und gut organisiertes Spiel.

Wir haben es zwar schon drei Mal geschafft zu Null zu spielen (und dabei alle Partien gewonnen), aber auch das gilt es zu verbessern, denn trotz allem fiel das ein oder andere Gegentor oftmals noch zu leicht. Des Weiteren müssen wir die Spiele auch mal in der Schlussphase entscheiden, denn die Qualität unserer Gegner lässt ein Verwalten einer knappen Führung einfach nicht zu. Vorne bekommen wir immer unsere Chancen, von daher müssen wir halt öfters mal "den Sack" zu machen.

Auch auswärts müssen wir uns wieder besser präsentieren. Man merkt einfach, dass wir keine Kunstrasenmannschaft und generell wenig auf dem ungewohnten Geläuf unterwegs sind. Sechs Auswärtspartien aus denen nur zwei Punkte resultieren hatten wir bereits auf Kunstrasen, mindestens vier weitere stehen uns wohl noch bevor. Das müssen wir definitiv verbessern, denn auf unseren Heimvorteil auf "normalem Rasen" können und dürfen wir uns in der restlichen Rückrunde nicht verlassen.

4) Welches Team hat euch in eurer Liga am meisten überrascht?

Im Grunde läuft die Saison so, wie wir es zu Beginn der Runde erwartet haben. Ganz vorne haben es manch hoch eingeschätzte Mannschaften, wie die letztjährigen Verbandsliga-Absteiger SV Schwetzingen, HD-Kirchheim oder auch der ASC Neuenheim vom Start weg verpasst zu punkten. Ein so klarer Zweikampf um die Meisterschaft zwischen Mühlhausen und Bammental war nicht zu erwarten. Auch der VfB St. Leon, unser erster Gegner im neuen Jahr, spielt bisher eine ordentliche Saison und steht absolut top dar.

In der unteren Tabellenregion läuft ebenfalls alles so wie erwartet. Erstaunlich ist sicherlich die Tatsache, dass jeder jeden schlagen kann (siehe z.B. die beiden Kürnbach-Siege gegen Bammental und St. Leon) und dass es keine Mannschaft gibt, die komplett chancenlos ist. Das alles verspricht uns eine spannende und ausgeglichenen Restrückrunde.

5) Wenn ein Spieler für seine Entwicklung hervorgehoben werden müsste, wer wäre es und warum?

Der Satz fiel hier in dieser Umfrage schon sehr oft, es wäre einfach unfair gegenüber der gesamten Mannschaft, einen bestimmen Spieler hervorzuheben. Auch wir sind abhängig von einer mannschaftlichen Geschlossenheit und der wöchentlichen Willensleistung.

Mit der Verpflichtung von Daniel Hotel haben wir natürlich voll "ins Schwarze" getroffen. Unser Helmhöfer Urgestein hat in der letzten Saison bei der Spvgg Neckarelz eher defensiv brilliert. Das Toreschießen (aus unserer Jugend) hat er dennoch nicht verlernt und sofort in seiner ersten Saison mit 14 Treffern und drei Torvorlagen die Landesliga-Scorerliste gehörig aufgemischt. Das ist ein toller Erfolg, an dem aber nicht nur er alleine, sondern eben die ganze Mannschaft beteiligt ist.

6) Gibt es ein besonderes Highlight in der Vorbereitung?

Ein Highlight ist wie jedes Jahr unser Kameradschaftsabend, zu dem Spieler, Frauen, Funktionäre, Sponsoren, Helfer etc. eingeladen werden. Einfach alle, die sich während des ganzen Jahres für den TSV engagieren.

Sportlich haben wir uns bewusst für eine etwas kürzere aber dafür intensive fünfwöchige Vorbereitungsphase entschieden. Mit Spinning, Soccerhalle, Crossfit und sogar einem Boxtraining ist viel Abwechslung geplant. Wir glauben, dass dadurch etwas frischer Wind in die doch (wettertechnisch) sehr triste Wintervorbereitung kommt.

7) Welche Ziele strebt ihr in der Rückrunde an?

Unser klares Ziel in der Rückrunde ist und bleibt der Klassenerhalt. Dieses Ziel erfordert, wie auch schon in der Hinrunde, vollen Einsatz von jedem einzelnen. Wir möchten an die erfolgreiche erste Hälfte der Hinrunde anknüpfen, in der wir sehr erfolgreichen und schön anzusehenden Fußball gespielt haben.

In der zweiten Hälfte der Hinrunde fehlten uns leider dann etwas die benötigten "Körner" und auch das bekannte "Spielglück" war nicht immer auf unserer Seite. Daran möchten wir in der Vorbereitungsphase arbeiten, um unser gestecktes Ziel möglichst früh zu erreichen.

Einfach wird dies mit Sicherheit nicht, die Landesliga Rhein-Neckar ist dieses Jahr unglaublich ausgeglichen und jeder ist für eine Überraschung gut. Wir glauben deshalb, dass in dieser Saison 40 Punkte nötig sind, um die Klasse halten zu können. Das ist ein dickes Brett und dieser Spannung möchten wir uns wie einige andere auch am besten frühzeitig entziehen.

8) Helfen härtere und lange Strafen, um das Gewaltpotenzial im Amateurfußball einzudämmen?

Möglicherweise würden härtere und längere Strafen etwas mehr abschrecken. Generell gehört jegliche Form von Gewalt überhaupt nicht zum Sport und sollte deshalb auch strengstens geahndet werden. Das Wichtigste jedoch ist die Vernunft jedes Einzelnen, da wir trotz allem Ehrgeiz uns immer noch im Amateurbereich befinden und es letztendlich auch nur um Spaß und Freude am Fußball geht.

Allerdings muss man sagen, dass die Medien dieses Thema in letzter Zeit sehr "hochgeschaukelt" bzw. präsentiert und spruchreif gemacht haben. Totschweigen sollten wir dies auf keinen Fall, allerdings sind die medialen Plattformen für solche Gewalttäter in der heutigen Zeit einfach zu groß. Schon die kleinste Form von Gewalt wird schnellstmöglich z.B. mit dem Smartphone verbreitet und in den Zeitungen dann überregional veröffentlicht. Das war früher definitiv nicht so extrem.

9) Habt Ihr Vorschläge, wie der Amateurfußball, wieder mehr Schiedsrichter/innen bekommt?

Es ist wichtig, dass die Schiedsrichter nicht negativ angesehen werden und jeder sollte wissen, dass sie für den Spielbetrieb von wichtiger Bedeutung sind. Diese Bedeutung sollten Vereine schon früh vermitteln und auch deren Nachwuchs fördern, sodass der Anreiz Schiedsrichter zu werden wieder zunimmt und weiterhin mit großem Spaß und Freude erfüllt wird.