2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
– Foto: Karin Tautz

Tore statt Tiki-Taka-Fußball

Der TSV Meitingen übt sich vor dieser Saison in Bescheidenheit und will erst einmal die 40-Punkte-Marke knacken

Von der Konkurrenz wird der TSV Meitingen wieder mal ganz hoch gehandelt, wenn es um die Aufstiegskandidaten der Bezirksliga Nord geht. Doch der TSV gibt sich unmittelbar vor dem Sawisonstart sehr bescheiden.

Hin & weg

Als „Königstransfer“ kam nun noch Florian Heiß vom Bayernligisten Schwaben Augsburg. Er wird die Lücke schließen, die Florian Bauer (FC Emersacker) und Christian Lang (Türk SV Bobingen) hinterlassen haben. Josef Sauler (VfL Westendorf), Abdourahmane Ayanda (SSC Tübingen) und Martin Bader (TSV Dinkelscherben) hatten zuletzt keine Rolle mehr gespielt. Einen weit größeren Aderlass gab es bei der zweiten Mannschaft, die künftig vom ehemaligen Champions-League-Spieler Gheorge Gosa (SV Cosmos Aystetten) als Spielertrainer gecoacht werden soll. Hierfür dürften auch Timo Lettrari (TSV Lützelburg) und Denis Turanovic (TSV Herbertshofen) vorgesehen sein. Eine gewaltige Verjüngungskur erfährt der Kader durch Emanuel Zach (TSV Aindling) sowie Jakob Wünsch, Yannik Ruinat, Tobias Gassner, Florian Sentpaul und Nick Netzel aus dem eigenen Nachwuchs. Die große Unbekannte ist Denis Buja, der vom SV Münster zu seinem Heimatverein zurückkehrt. „Wir haben mehr Breite“, freut sich Mavros und verspricht: „Jeder bekommt seine Chance.“

Coach & Co

Paolo Mavros (46) geht in die zweite komplette Saison mit dem TSV Meitingen. Vor allem in der Zusammenarbeit mit der „Zweiten“, die von Gheorge Gosa zusammen mit Erhan Yalcin betreut wird, will man einen Neuanfang starten. „Beide Mannschaften trainieren zusammen“, kündigt der Chefcoach an. Für das Torwarttraining ist Tobias Hellmann zuständig, der bei Bedarf auch auf dem Posten zwischen den Pfosten einspringen kann. Für die Fitness der Spieler sind Physiotherapeut Frank Krestel sowie die beiden Betreuerinnen Mercedes Streit und Stefanie Gebhard zuständig. Jürgen Erhard fungiert als Teammanager. Die gesamten Fäden laufen bei Abteilungsleiter Torsten Vrazic zusammen, der als Sportlicher Leiter bei den Spielen auch mit auf der Bank sitzt.

Plus & Minus

„Es ist super, dass die Truppe zum größten Teil zusammen geblieben ist und sich die Winter- und Frühlings-Neuzugänge integriert haben und seit Jahren auch wieder Eigengewächse zur Verfügung stehen“, freuen sich Mavros und Vrazic. Zwei Hochkaräter haben sich ja schon zur Rückrunde der abgelaufenen Saison eingefunden: Mateo Duvnjak vom hessischen Landesligisten SV 1920 Steinbach und David Englisch vom TSV Aindling, der schon Regionalliga-Luft beim TSV Rain und bei Dynamo Dresden geschnuppert hat. „Sie haben sich inzwischen an die Meitinger Luft gewöhnt“, lacht Mavros. Spielerisch und technisch ist die hochkarätig besetzte Mannschaft über jeden Zweifel erhaben. „Was fehlt, ist die Konzentration über 90 Minuten“, klagt der Coach, dass sich Bruder Leichtfuß immer wieder ein Trikot überstreift: „Dann hören wir mit dem Fußball spielen auf und machen es dem Gegner beim Toreschießen zu leicht.“ Außerdem tut man sich schwer, wenn der Gegner tief steht.

Glücks- & Sorgenkinder

Als „Joker“ sehen Mavros und Abteilungsleiter Torsten Vrazic den mittlerweile 32-jährigen Denis Buja, der den TSV Meitingen in der Saison 2014/15 mit 26 Treffern zur Bezirksliga-Meisterschaft und in die Landesliga geschossen hat. Er soll Top-Torjäger René Heugel (Schlüsselbeinbruch) ersetzen. Mit Kreuzbandrissen fallen Daniel Deppner und Marcel Boguth aus.

Test & Taktik

Aufgrund seines hervorragend ausgebildeten Spielermaterials kann der TSV Meitingen taktisch sehr variabel reagieren. Bevorzugt wird die Viererkette mit zwei offensiven Außenverteidigern. „Offensiver Tiki-Taka-Fußball schaut zwar für die Zuschauer schön aus, doch was hilft es, wenn nichts rauskommt“, erklärt Paolo Mavros: „Tore entscheiden die Spiele.“

Wunsch & Wirklichkeit

„Wir wollen schönen Fußball spielen und zunächst einmal 40 Punkte holen“, tritt Mavros zur Vollbremsung auf die Euphoriebremse. Vom Landesliga-Aufstieg keine Rede mehr? „Die Liga ist so ausgeglichen. Die Spitze ist in der Stärke nochmals zusammengewachsen.“ Vrazic pflichtet seinem Trainer bei: „Es gibt kein großes Gefälle. Die vermeintlichen Spitzenteams werden sich gegenseitig die Punkte wegnehmen und die Aufsteiger Wertingen und Mertingen sind keinesfalls Abstiegskandidaten.“ Deshalb sei es auch ganz wichtig, dass man gut aus den Startlöchern komme. Los geht’s mit dem Duell beim TSV Aindling. „Wir müssen in der Vorrunde so spielen, wie zuletzt in der Rückrunde, dass wir nicht immer hinterher laufen müssen“, fordert Mavros.

Prognose

Der TSV Meitingen zählt aufgrund seines hervorragend besetzten Kaders und der mittlerweile auch vorhandenen Breite erneut zu den Aufstiegskandidaten. Wenn sich noch ein Torjäger herauskristallisiert, könnte es zum ganz großen Wurf reichen.

Mehr Lokalsport gibt es unter www.augsburger-allgemeine.de

Aufrufe: 021.7.2019, 16:49 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor