2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Kai Scheiderer ist einer der Leistungsträger in Markt Erlbach. F: Janousch
Kai Scheiderer ist einer der Leistungsträger in Markt Erlbach. F: Janousch

Kai Scheiderer: Ein Fußballer durch und durch

Auch neben dem Platz dreht sich beim Markt Erlbacher alles um den Fußball +++ Sechs Nominierungen für die FuPa-Elf der Woche +++ Soccerhalle für den Landkreis?

Kai Scheiderer ist einer der auffälligsten Spieler im Team des TSV Markt Erlbach. In 17 Spielen erzielte der agile Außenbahnspieler bereits neun Tore und er wurde sechsfach in die FuPa-Elf der Woche gewählt. Damit machten sich die Zusatzeinheiten, die der 23-Jährige regelmäßig einlegt, bezahlt. Doch auch neben dem Platz dreht sich für ihn alles um Fußball, denn er arbeitet für die Firma Stechert Stahlrohrmöbel und stattet die Stadien dieser Welt mit Sitzplätzen aus.

Standardspezialist, quirliger Außenbahnspieler mit Torgefahr: Das sind die Attribute, die Kai Scheiderer vom TSV Markt Erlbach ausmachen. Der in Wilhermsdorf wohnende 23-Jährige trat mit sieben Jahren dem heimischen TSV bei. Bei den damals durchgeführten Sichtungen im Rahmen des Förderprogramms wurde sein Talent von der SG Quelle Fürth entdeckt und ab dem Großfeldbereich streifte er sich das Fürther Trikot über. „Dort habe ich dann wirklich Fußball gelernt.“ Unter anderem spielte er damals schon mit Sandro Ried und Christopher Menz, die beide noch heute für die Quelle aktiv sind, zusammen. Nach einem kurzen Abstecher zurück nach Wilhermsdorf ging es in der B-Jugend schließlich zum TSV Burgfarrnbach, wo er auch in den Herrenbereich aufstieg. Dort feierte er in der A-Jugend unter Trainer Klaus Wurzbacher den Aufstieg in die Landesliga.

Sein Einstieg in den Herrenbereich beim „Bären-Express“ ließ sich zunächst gut an. Ein Dreivierteljahr stand er im Kader der ersten Mannschaft, aber dann wurde er nur noch in der Zweiten eingesetzt. So suchte er sich gleichzeitig mit Marco Singer, der in Burggrafenhof landete, eine neue Herausforderung, die er in Markt Erlbach schnell fand. Über seinen Onkel, der mit dem damaligen Trainer Dieter Tessmann eine gute Freundschaft pflegte, kam der Kontakt zustande. Doch fast wäre der Wechsel an der Ablöse gescheitert. Schließlich übernahm sein Opa Franz Stegner, dem im vergangenen Jahr verstorbenen Inhaber der Firma Stechert Stahlrohrmöbel, der sich auch schon beim 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth einbrachte, die Ablöseforderung von 500 Euro.

Bei der in Wilhermsdorf ansässigen Firma, die die Stadien dieser Welt mit der Bestuhlung ausstattet, ist auch Scheiderer beschäftigt. „Ich bin dort eigentlich für alles da“, sagt Scheiderer, der seinen Job als Traumberuf bezeichnet. Beispielsweise setzen sich die Zuschauer des 1. FC Nürnberg oder der SpVgg Greuther Fürth auf die Sitze aus Wilhermsdorf, aber auch in Leverkusen, Berlin, Schalke oder Dortmund wurde die Bestuhlung von der Firma Stechert geliefert. Als Highlights bleiben die Weltmeisterschaften in Südafrika und Brasilien in Erinnerung, wohin die Firma ihre Lizenzen verkauft hat. In Südafrika war Scheiderer auch Zeuge des legendären Sieges der deutschen Nationalmannschaft gegen Argentinien. Doch nicht nur die Fans finden Gefallen an den Sitzplätzen. „In Manaus/Brasilien haben sich im Stadion inzwischen die Affen niedergelassen“, erzählt der 23-Jährige mit einem Lachen. „Derzeit stehen die englische Premier League und die spanische Primera Division auf dem Programm“, wo man für Stoke City bereits aktiv war und Manchester United prüft gerade die gelieferten Muster. Auch mit Athletico Madrid steht man in aussichtsreichen Verhandlungen.

Aber zurück nach Markt Erlbach: Einigen in der Liga sind die Freistoßkünste von Kai Scheiderer bereits aufgefallen, was der Offensivmann, der zumeist über den linken Flügel kommt, gleich relativiert. „Ein Spezialist bin ich sicherlich nicht. Wir haben in Markt Erlbach eine bewegliche Mauer, die ich manchmal bei Zusatzschichten nutze. Bei mir muss alles passen, dass der Ball gefährlich wird. Das wahre Freistoßgenie ist Marco Singer“, schickt er ein Lob nach Burggrafenhof. Überhaupt steht Scheiderer fast jeden Tag auf dem Platz. „Ich komme einfach über das Training. Wenn ich nicht regelmäßig trainiere, bringe ich keine Leistung. Ein bis zwei Extraschichten mache ich eigentlich immer.“

Großen Anteil an seinen sechs Nominierungen für die FuPa-Elf der Woche hat auch Trainer Uwe Löwe. „Er hat eine brutale Ahnung, das Training ist stark und er bringt die Spieler weiter.“ Einen Ausblick für die restliche Saison hat Scheiderer auch parat. „Zunächst will ich verletzungsfrei bleiben. Die Torquote möchte ich halten. Also müssten schon 15 bis 20 Kisten drin sein. Ich will einfach mein bestes Jahr in Markt Erlbach abliefern.“ Derzeit muss sich der TSV übrigens keine Sorgen machen, dass der beste Torschütze den Verein verlassen könnte. „Das ist zur Zeit überhaupt kein Thema. In Markt Erlbach entsteht etwas.“ Scheiderer spielt dabei indirekt auf die Pläne der „Macher“ des TSV an. „Die Müllers schmeißen hier den Laden.“ Damit meint er seine Mitspieler Bernd und Alexander Müller sowie deren Vater Willi, die nicht nur im Hintergrund aktiv sind. „Der Alex will sein Fitnessstudio direkt neben den Sportplatz verlegen und gleich noch eine Soccerhalle bauen. Das wird ein Schmuckstück für den Landkreis.“ Da sich auch das Sportheim des TSV nicht verstecken muss, ist „Schmuckstück“ sicherlich nicht übertrieben.

Aufrufe: 029.1.2016, 06:57 Uhr
Matthias JanouschAutor