Kornburgs Trainer Herbert Heidenreich ist ein unaufgeregter Mensch. „Wissen Sie“, sagt der 62-Jährige, „bei den anderen ist immer alles super, bei uns war die Winterpause einfach ganz normal“, sagt er. Die Testspiele? Uninteressant. Die Trainingsbeteiligung? Naja. Auch auf ein Trainingslager haben sie in diesem Winter verzichtet. Letztes Jahr waren sie noch im türkischen Side. Aber wen interessiert das am Ende, wenn beim Rückrundenauftakt gegen den TSV Neudrossenfeld drei Punkte rausspringen. „Für uns geht es am Samstag los“, sagt deshalb auch der Trainer.
Mit 39 Punkten haben die Kornburger Tuchfühlung nach oben. Nur zwei Punkte Rückstand sind es auf die beiden Verfolger von Spitzenreiter Quelle Fürth, den FSV Bruck und den TSV Buch. „Der zweite Platz ist auf jeden Fall realistisch“, sagt der Trainer. Ob es für ganz oben reicht? Wer weiß. Man müsse realistisch sein. Der Abstand beträgt bis dato sieben Zähler.
Letztes Jahr scheiterte Kornburg in der Relegation, damit es in diesem Jahr vielleicht klappt, haben sie noch einmal zwei Spieler dazu geholt. Neben dem Torhüter Tugay Akbakla ruhen die Hoffnungen vor allem auf Adam Setla, 24, Linksfuß, Marktwert 100 000 Euro. Bis vor kurzem ist der Stürmer noch in der zweiten polnischen Liga für MKS Kluczbork auf Torejagd gegangen.
Wie man genau an den neuen Mann gekommen ist, das weiß selbst der Trainer nicht im Detail. „Das macht bei uns Achim Kokott. Der Verein in Polen war wohl insolvent. So hatte man die Möglichkeit in Kontakt zu treten“, sagt Heidenreich. Auch uninteressant. Denn bislang mache der Neue seine Sache gut. „Er hat bei uns die ganze Vorbereitung mitgemacht, ist gut integriert.“ Gegen Neudrossenfeld soll er dann auch gleich zum Einsatz kommen. Vielleicht gibt es zum Einstand ja ein Tor. msh
SG Quelle Fürth - SV Mitterteich (Sa 14:00)
Mit dem Nachholspiel gegen den SV Mitterteich startet Spitzenreiter SG Quelle Fürth am Samstag um 14 Uhr zu Hause an der Coubertinstraße in die Frühjahrsrunde der Landesliga Nordost.
Die Dambacher weisen mit 46 Punkten fünf Zähler Vorsprung auf ihre derzeit ärgsten Konkurrenten TSV Buch und FSV Erlangen-Bruck auf. Dahinter liegen bis Platz acht fünf weitere ambitionierte Teams, die noch in das Rennen um die beiden ersten Plätze eingreifen wollen. Der Meister steigt direkt in die Bayernliga auf. Der Zweite qualifiziert sich für die Aufstiegsrelegation. Vor der Saison war der SG nach Platz drei im Vorjahr eine Position im Vorderfeld der Tabelle zugetraut worden. Dass es aber so gut läuft, hätte auch Trainer Patrick Frühwald nicht gedacht. Seine Erklärung: „Wir sind unglaublich gut gestartet. Dadurch entwickelte sich viel Selbstvertrauen und eine gewisse Euphorie, die in einen Lauf mündete.“ Selbst die eine oder andere Niederlage warf seine Elf nicht aus der Bahn. „Die Mannschaft hat sich dann schnell wieder aufgerappelt und sich nie eine richtige Negativserie geleistet“, sagt der 44-Jährige, im zweiten Jahr Quelle-Trainer. Als Vorteil erwies sich auch der große Kader mit 24 Feldspielern und drei Torhütern.
Mit einem Durchschnittsalter von knapp 22 Jahren ist er wieder einmal der jüngste der Liga. Denn an der Coubertinstraße baut man seit langem auf die gute Arbeit im eigenen Juniorenbereich. „Um alle Positionen gab es einen permanenten Konkurrenzkampf. Jeder musste ständig gute Trainingsleistungen abliefern.“ Eine der großen Stärken seiner Schützlinge sieht er im schnellen und schnörkellosen Umschaltspiel. Daneben resultierten viele Treffer aus Standards. Mit 51 Toren stellt die Quelle den besten Angriff. Über zwei Drittel davon steuerten alleine Fabian Döllinger (12), Christian Haag (11), Frank Kirschner (8) und Willy Blank (6) bei. Hinten zeigte man sich mit 32 Gegentoren aber anfällig.
„Da bieten wir noch zu viele Fehler an, das müssen wir abstellen“, kritisiert Frühwald. Das Aufgebot wurde im Winter noch um Torhüter Markus Pröll aus Bruck ergänzt. Er ist erst ab Ende April spielberechtigt. Die Mitte Januar begonnene Vorbereitung verlief insgesamt zufriedenstellend. Die vielen Testspiele waren aufschlussreich, unter anderem wurden die höherklassigen Teams des 1. SC Feucht (Bayernliga) und SV Seligenporten (Regionalliga) bezwungen. Erst die letzte Partie ging vor Wochenfrist gegen Bayernligist ASV Neumarkt mit 0:3 verloren.
„Da haben wir es nicht geschafft, kompakt zu stehen. Ich hoffe, die Mannschaft zieht ihre Lehren daraus.“ Nun soll gegen den im hinteren Tabellendrittel angesiedelten SV Mitterteich der Grundstock für eine erfolgreiche Restsaison gelegt werden. Wobei Frühwald davor warnt, den Gegner am klaren Hinspielerfolg (5:1) oder dem 13. Rang zu messen. „Denn nach der Winterpause geht es wieder bei null los.“ Auch an das eine Woche später anstehende Topspiel beim TSV Buch, in dem vielleicht bereits eine kleine Vorentscheidung über die Titelvergabe fallen könnte, verschwendet er noch keinen Gedanken. „Alle wissen, dass es noch ein weiter Weg ist.“
SSV Kasendorf - FSV Erlangen-Bruck (Sa 14:00)
TSV Nürnberg-Buch - SpVgg Selbitz (So 14:00)
Wenn Thomas Adler erzählt, wie er versucht hat, seine Fußballer nach der Winterpause wieder in Form zu bringen, könnte man fast auf die Idee kommen, dass Adler den klassenhöchsten Verein der Stadt trainiert. Erst ließen die Plätze auf dem eigenen Vereinsgelände kein geregeltes Fußballtraining zu, dann sind sie ein paar Tage nach Österreich gereist und weil sie dort auch nicht wirklich mit dem Ball üben konnten, haben sie sich auf Teambuilding konzentriert. Das klingt ein bisschen nach der Rückrunden-Vorbereitung des 1.FC Nürnberg, Adler trainiert aber immer noch den TSV Buch, aktuell Zweiter in der Landesliga Nordost und damit zweitbester Verein der Stadt.
„Schwierig“ nennt der ehemalige Profi die Vorbereitung, wegen den schlechten Bedingungen haben sie sich in Buch am Anfang vor allem „aufs Laufen konzentrieren müssen“. Fit sollten sie also eigentlich sein, wobei anschließend ja die sogenannte Teambuilding-Einheit folgte und wer die schöne Bucher Tradition kennt, keine Kirchweih auszulassen, der muss bei diesem Begriff mit dem schlimmsten rechnen.
Bei den ersten beiden Tests erinnerten sie dann tatsächlich nur wenig an ein Team – „granatenschlecht“ nennt Adler das, was er da zu sehen bekam, aber natürlich weiß auch er das richtig einzuordnen. Mit dem Ernstfall haben solche Tests meistens nicht viel gemein. Bevor sie sich in die Winterpause verabschiedet haben, sahen die Bucher Jungs nicht nur wie eine sehr solide Landesliga- Mannschaft aus, sondern sogar wie eine sehr gute. Aktuell dürften sie sich an der Aufstiegsrelegation versuchen und natürlich, das gibt der Trainer zu, träumen sie davon, dass sie dort auch nach 34 Spielen noch stehen. Für den Beginn würde ihnen aber schon genügen, besser als der Club zu starten. glo