2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Hoffnungsträger: Herrschings damals neuer Trainer Helmut Pestinger im Jahr 1991.
Der Hoffnungsträger: Herrschings damals neuer Trainer Helmut Pestinger im Jahr 1991. – Foto: Thomas Ernstberger

TSV Herrsching: „Fußball-Wunder vom Ammersee“ knapp verpasst

Pestinger verpasst vor 20 Jahren knapp den Klassenerhalt

Helmut Pestinger hätte 1991 mit dem TSV Herrsching beinahe noch den Klassenerhalt geschafft. Als abgeschlagener Tabellenletzter hauchte er dem Team neue Hoffnung ein.

Herrsching – Der 1. Februar 1991: Er hätte der erste Tag des „Fußball-Wunders vom Ammersee“ sein sollen. Heute vor 30 Jahren präsentierte der TSV Herrsching, mit nur vier Vorrunden-Punkten abgeschlagener Tabellenletzter der A-Klasse, mit Helmut Pestinger einen neuen Trainer. Der damals 38-Jährige löste Interimscoach Willi Welte ab und hätte den TSV noch zum fast schon sensationellen Klassenerhalt führen sollen – was letztlich nur knapp misslang.

TSV Herrsching: Franz Lipp überredet Pestinger

Es war eine riesige Überraschung, die Abteilungsleiter Franz „BurglLipp da aus dem Hut gezaubert hatte. Denn Pestinger wollte, nachdem er bei A-Klassist TSV Tutzing trotz eines gesicherten Mittelfeldplatzes im Oktober 1990 entlassen worden war, eigentlich erst einmal eine Fußball-Pause machen. „Und das Geschehen aus der Distanz betrachten“, wie er sagte. Doch als Lipp anklopfte, konnte er nicht ablehnen. Schließlich spielte er schon als Schüler für die Herrschinger und war Teil der legendären „Himmelsstürmer“ gewesen, die Anfang der 70er-Jahre den Durchmarsch aus der A-Klasse in die Landesliga geschafft hatten. Übrigens zusammen mit Kapitän Franz Sterl, der vor 30 Jahren noch immer aktiv war.

Und was bewog ihn damals, auf das „sinkende A-Klassen-Schiff“ Herrsching aufzuspringen? „Mich hat die Aufgabe gereizt und ich wollte diese Herausforderung annehmen“, sagt Pestinger. „Herrsching hatte schließlich einen guten Namen im Landkreis-Fußball und war nicht irgendeine Mannschaft, sondern immerhin einmal die ranghöchste im Landkreis Starnberg.“ So wurde Pestinger vom Verein damals auch mit der Hoffnung vorgestellt, „mit ihm wieder an gute Zeiten anknüpfen zu können. Seine spielerischen Fähigkeiten und seine Cleverness, die er schon als junger Spieler unter Beweis stellte, wird er hoffentlich auch unserer Truppe vermitteln können.“


TSV Herrsching: Pestinger-Nachfolger Bauer holt Meisterschaft und steigt auf

Das „Wunder“ schien nach einer zwischenzeitlichen Serie mit 10:2 Punkten sogar möglich, am Ende allerdings reichte es nicht für den Klassenerhalt. Herrsching stieg trotz einer starken Rückrunde in die B-Klasse ab. Genauso übrigens wie der TSV Tutzing unter Spielertrainer Hans Grübler. Für Pestinger endete die „Mission Herrsching“ im März 1992. Da trat er zurück, obwohl der TSV als Tabellenzweiter beste Chancen auf den Wiederaufstieg hatte. Der Coach damals: „Natürlich wäre es ein Traum, wenn wir den Aufstieg schaffen würden. Aber das Privatleben geht jetzt vor.“

Und wie ging’s ohne Pestinger in Herrsching weiter? Welte, damals 2. Vorsitzender des TSV, weiß es noch ganz genau: „Klaus Bauer wurde neuer Trainer. Mit ihm wurden wir Meister und stiegen in die A-Klasse auf.“

(Thomas Ernstberger)

Aufrufe: 01.2.2021, 10:31 Uhr
Starnberger Merkur / Thomas ErnstbergerAutor