2024-05-10T08:19:16.237Z

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Nach der Bund-Länder-Konferenz am Mittwoch trat das bayerische Kabinett gestern zusammen um detaillierte Corona-Regeln festzulegen.
Nach der Bund-Länder-Konferenz am Mittwoch trat das bayerische Kabinett gestern zusammen um detaillierte Corona-Regeln festzulegen. – Foto: Andreas Mayr

Bayerische Kabinett: Amateursport kehrt ab Montag wieder zurück

Amateur- und Breitensport sind seit vier Monaten stillgelegt

Nach der Bund-Länder-Konferenz am Mittwoch trat das bayerische Kabinett gestern zusammen um detaillierte Corona-Regeln festzulegen.

Landkreis Bei den Sportvereinen im Landkreis herrscht Erleichterung, die Schritte sind klein, aber zumindest gehen sie vorwärts. Auf Grundlage der Ergebnisse aus der Bund-Länder-Konferenz am Mittwoch trat gestern das bayerische Kabinett zusammen, um detaillierte Corona-Regeln für den Freistaat festzulegen – und dabei auch über den Sport zu sprechen. Folgendes gilt ab kommendem Montag, 8. März:

. Solange in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 (drei Tage in Folge laut Gesundheitsminister Klaus Holetschek/CSU) besteht, ist kontaktfreier Sport in Gruppen von bis zu zehn Personen im Außenbereich möglich.

. Solange eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz von 50 bis 100 besteht, ist nur noch Individualsport im Außenbereich erlaubt in Gruppen von maximal fünf Personen aus zwei Haushalten. Ausnahmen gibt es für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre, die weiterhin kontaktfrei in Gruppen Outdoor-Sport treiben dürfen.

. Solange seit mindestens 14 Tagen eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 besteht, sind kontaktfreier Sport im Innenbereich sowie Kontaktsport im Außenbereich erlaubt. Gezählt werden die Tage aber erst ab 8. März, frühestens greift diese Regel entsprechend ab dem 22. März.

. Solange seit mindestens 14 Tagen eine Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 besteht, sind kontaktfreier Sport im Inneren sowie Kontaktsport im Freien erlaubt, wenn alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer über einen tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttest verfügen.

Exakte Rahmenbedingungen und Hygienevorgaben will das Bayerische Innenministerium zeitnah beschließen und veröffentlichen.

Fußball: Training mit Ball wieder möglich


Konkret bedeuten die Maßnahmen, dass Individualsport wie Tennis, Golf oder Leichtathletik schon ab diesem Montag wieder nahezu ohne Einschränkungen möglich ist. Auch Outdoor-Mannschaftssportler wie Fußballer dürfen dann zumindest das Training mit Ball wieder aufnehmen, zwei Wochen später im Optimalfall auch den regulären Betrieb. Die Hallensportler müssen noch ein wenig warten: mindestens zwei Wochen auf kontaktloses Training und eine bislang unbestimmte Zeit auf normale Einheiten. Allerdings haben ohnehin fast alle Indoor-Sportarten ihre Saison bereits beendet.

Florian Häringer: „Das ist ein Lichtblick für den Amateursport und die Vereine“

Bei den Sportvereinen im Landkreis Starnberg kommen die Lockerungen großteils gut an. „Das ist ein Lichtblick für den Amateursport und die Vereine“, sagt Florian Häringer, Vizepräsident des SV Planegg-Krailling. Noch an diesem Wochenende will er gemeinsam mit Kollegen das Hygienekonzept des SVP anpassen. „Und dann steigen wir pünktlich zum 8. März wieder ein“, verkündet Häringer. „Wir haben Glück mit unserem großen Gelände, auf dem wir die Sportler gut verteilen können.“

Ismail Yilmaz: „Wichtig ist ja, dass sich die Kinder wieder sehen und ihrem Sport nachgehen können“


Auch Ismail Yilmaz, Vorsitzender des SC Pöcking-Possenhofen, begrüßt die Lockerungen, mahnt aber: „Bevor wir voller Euphorie gleich wieder mit allem loslegen, müssen erst einmal viele Fragen im Detail geklärt werden.“ Dennoch will er ab kommender Woche beispielsweise mit den Jugendfußballteams unter 14 Jahre in den Trainingsbetrieb starten. „Wichtig ist ja, dass sich die Kinder wieder sehen und ihrem Sport nachgehen können“, sagt Yilmaz. Leid tun ihm seine Schwimmer und Tischtennisspieler.


Peter Kramer: „Ich bin mir nicht sicher, ob das Ganze funktioniert“

Einen leichten Kritikpunkt in ihrer „verhaltenen Freude“ äußert Elisabeth Wetlitzky. „Manches kann ich nicht nachvollziehen“, sagt die Vorstandsvorsitzende des Gautinger SC. Sie hätte es zum Beispiel gerne gesehen, wenn Tennisspielen zu zweit auch in der Halle zugelassen wäre und nicht nur an der frischen Luft. Für den GSC habe die leer stehende Tennishalle finanziell starke negative Konsequenzen.

Peter Kramer, Vorsitzender des TSV Gilching-Argelsried, ist nach den Erklärungen der Staatsregierung generell zurückhaltend: „Ich bin mir nicht sicher, ob das Ganze funktioniert. Ich fürchte, wir fangen an und können dann wieder alles einmotten. Ich bin überzeugt, dass das Kasperltheater wieder losgeht und die Inzidenzzahlen über 50 steigen.“ Für seine Trainer hat der TSV dennoch schon mal Selbsttests besorgt. Problematisch sieht Kramer vor allem den Kontaktsport.


TSV Gilchin-Argelsried: Knapp 500 Miglieder traten während des Lockdowns aus


Er stellt aber klar: „Trotzdem werden wir alles öffnen, was erlaubt ist. Die Mitglieder steigen uns sonst aufs Dach, die werden immer ungeduldiger.“ Oder sie treten aus – wie berichtet, hat der Klub um die 500 Mitglieder eingebüßt.

Ein ähnliches Schicksal ereilt derzeit den TSV Herrsching. Knapp 200 der einst über 2000 Sportler im Verein seien ausgetreten, teilt Vorsitzende Hannelore Doch mit. „Wir merken das schon“, sagt sie und ist daher erleichtert, dass sich nun zumindest ein bisschen was im Amateursport tut. „Man ist ja froh um jeden Strohhalm“, betont Doch.

Es kann also losgehen auf den Sportanlagen im Landkreis. Florian Häringer resümiert: „Wir schauen sehr positiv in die Zukunft.“


(MICHAEL BAUMGÄRTNER
UND MICHAEL GRÖZINGER)

Aufrufe: 05.3.2021, 10:24 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Michael Michael GrözinAutor