FuPa: Simon, hast du dir am Samstag den Spielball gesichert oder zumindest den Spielbericht ausgeschnitten?
Simon Snaschel (28): (lacht) Nein, nein nichts dergleichen. Aber das ist natürlich schon eine ganz feine Sache, vier Tore in einem Spiel zu machen. Gelingt mir auch nicht so oft.
Das zweite Highlight nach deinem Super-Siegtor gegen die SpVgg Bayern Hof, als du den Ball in der Nachspielzeit volley aus gut und gerne 25 Metern ins lange Eck gedroschen hast.
Stimmt, das war auch ein genialer Moment und wurde immerhin im Voting zum "Bayern-Treffer des Monats" auf den zweiten Platz gewählt. Das war auch ein super Erlebnis: Nachspielzeit, Siegtor, die ganzen Emotionen anschließend. Manchmal darfst du als Stürmer einfach nicht nachdenken. Du kriegst die Kugel und ab dafür. Das ist oft die beste Lösung (schmunzelt). Zudem wirkte der Treffer wie eine Befreiung für mich nach schwierigen Wochen.
Was meinst du damit?
Ich bin im Sommer von meinem Heimatverein in Münnerstadt noch einmal nach Großbardorf gewechselt, wollte mich erneut in der Bayernliga beweisen. Im ersten Testspiel beim Landesligisten in Lichtenfels gelangen mir gleich fünf Treffer. Das weckte natürlich gleich riesige Erwartungen, die ich auf Anhieb nicht erfüllen konnte.
Die ersten sechs Ligaspiele bist du dann leer ausgegangen.
Genau, das nagt natürlich an einem. Die erste Bude habe ich dann in Vach gemacht, aber bis es dann zuhause mit einem Erfolgserlebnis klappte, dauerte es bis zum Spiel gegen Hof. Und dann ist mir eben die Kugel in der Nachspielzeit vor die Flinte gefallen. (schmunzelt)
Du kommst dennoch auf neun Treffer in 20 Einsätzen. Keine so schlechte Zwischenbilanz.
Ja, an der hab ich ja am Samstag noch einmal kräftig schrauben können. (lacht) Im Ernst, ich persönlich ziehe ein durchwachsenes Fazit. Einige Spiele waren dabei, mit denen war ich komplett unzufrieden. Da ist definitiv Luft nach oben. Aber ist auch wieder amüsant zu sehen, erst bist du der Depp und dann wirst du fast auf Schultern vom Platz getragen.
Das Los eines Stürmers. Entweder geht das Ding rein oder eben nicht.
Du bist Knipser oder Chancentod. Dazwischen gibt`s in der Wahrnehmung der Zuschauer nicht viel.
Mit zuletzt starken Auftritten habt ihr euch wieder an die Spitzenplätze rangepirscht. Kommt die Winterpause nicht zu früh für euch?
Stimmt, wir sind im Moment gut drauf. Trotzdem bin ich froh, wenn jetzt dann mal Pause ist. Seit Juni stehen wir jetzt auf dem Platz, es war ein langes Jahr. Da darf`s gern auch mal ein wenig ruhiger werden und man hat Zeit, mal abzuschalten und sich anderen Dingen zu widmen. Meine Freundin und ich freuen uns sehr darauf, uns nicht nur guten Morgen und gute Nacht sagen zu können.
Du bist nach der Saison Saison 2015/16 aus beruflichen Gründen zurück nach Münnerstadt. Was hat sich seitdem geändert?
Ich habe bei der "Main-Post" als Sportredakteur gearbeitet. Da war natürlich nicht mehr viel mit höherklassigem Fußball, weil ich einfach auch oft an Wochenenden oder abends arbeiten musste. Aber meine berufliche Situation hat sich im April dieses Jahres wieder verändert. Ich bin jetzt für ein Maschinenbau-Unternehmen in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Ich bin also schon noch irgendwie in der gleichen Schiene drin wie zuvor, aber strukturell ist das etwas ganz anderes. Es bleibt wieder mehr Zeit für Fußball.
Im jungen Jahren hast du es auch bei den Schnüdeln in Schweinfurt probiert. Über drei Kurzeinsätze in der Regionalliga bist du aber nicht hinausgekommen. Bereust du den Schritt im Nachhinein?
Nein überhaupt nicht. Ich blicke keineswegs im Groll zurück. Ich hab`s damals probiert, von der Bezirksliga in Münnerstadt in die Regionalliga. Es ging von Anfang an knallhart gegen den Abstieg und ich musste realisieren, dass ich der Mannschaft zu dem Zeitpunkt nicht helfen konnte. Es hat einfach nicht gereicht, auch, weil eben der Sprung schon gewaltig war. Trotzdem war es eine gute Erfahrung.
Du bist im besten Fußballeralter angekommen. Was hast du noch vor?
Mit 28 bin ich jetzt in einer Phase, in der ich über den Tellerrand hinausschaue. Ich hoffe, dass mir noch ein paar gute Jahre vergönnt sind. Bis 2020 habe ich in Großbardorf noch Vertrag, von daher mache ich mir da überhaupt keinen Stress und werde sehen, welche Optionen sich danach auftun.