Noch ist Björn Schönwiesner drin im Alltag. Nach der Arbeit rein ins Auto und ab zum Training. Von seinem Wohnort Bamberg sind es gut 70 Kilometer nach Großbardorf. Kein so ganz geringer Aufwand, aber der Offensivmann hat schließlich im Frühjahr mit den Galliern noch viel vor. Mit 14 Treffern führt Schönwiesner die Torschützenliste der Bayernliga Nord an, es könnte sportlich ein außergewöhnliches Jahr für ihn und seine Mannschaftskollegen werden. Ob die Bardorfer in Lauerstellung auf Rang drei in der Rest-Rückrunde Höhenluft schnuppern dürfen? Der Offensivmann wird auf alle Fälle gewappnet sein, denn ähnlich dünn wie an der Tabellenspitze wird die Luft auf dem Kilimandscharo sein. Am Freitagabend beginnt der Abenteuertrip. "Ich bin öfters beim Wandern unterwegs und das wollte ich schon immer mal machen. Jetzt hat es endlich geklappt. Mein Onkel und mein Cousin werden mich begleiten", erzählt Schönwiesner, der beruflich als Projektleiter in der Automobilbranche tätig ist. Zwei Wochen wird sich die kleine Reisegruppe im Grenzgebiet zwischen Tansania und Kenia bewegen: "Sechs Tage werden wir direkt am Kilimandscharo sein, vier Tage Aufstieg, zwei Tage Abstieg. Anschließend gehen wir noch auf Safari."
Wenn Schönwiesner aus Afrika zurückkehrt, wird seine Mannschaft schon in die Frühjahrsunde gestartet sein. Zum Auftakt beim schwierigen Auswärtsspiel beim SV Seligenporten müssen die Bardorfer ohne ihren treffsichersten Akteur auskommen. Sicher ein Handicap. Warum es beim pfeilschnellen Linksaußen in dieser Saison wie am Schnürchen läuft, das weiß er selbst nicht so genau: "Gute Frage, ich mache eigentlich nicht viel anders als in den letzten Jahren. Vielleicht stimmt es einfach, dass man mit den Jahren einfach abgezockter vor der Kiste wird", schmunzelt er. Die Gallier lauern auf Tabellenplatz drei auf Patzer des Topduos aus Aubstadt und Gebenbach. Der große Coup, Aufstieg in die Regionalliga, ist noch drin. In den vergangenen Jahren mischte der TSV immer im oberen Tabellendrittel der Bayernliga Nord mit. Aber knapp daneben ist eben auch vorbei. "Ich will angreifen und in die Regionalliga. Wir sind als Verfolger in einer komfortablen Situation", beteuert Schönwiesner, der in Großbardorf längst zum personifizierten Synonym für Vereinstreue geworden ist. Bis zur U15 kickte er für seinen Heimatverein TSV Reiterswiesen, im Jahr 2006 wechselte er dann zu den Grabfeld-Galliern. Damals begeisterten die hoffnungsvollen Talente Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski die Fußball-Nation bei der Heim-WM. Lang ist`s her.