2024-04-25T14:35:39.956Z

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Kantig, robust, schnell: Einmal in Fahrt ist Björn Schönwiesner (re.) nur schwer zu stoppen. F: Anders
Kantig, robust, schnell: Einmal in Fahrt ist Björn Schönwiesner (re.) nur schwer zu stoppen. F: Anders

Der Gipfelstürmer: Vom Kilimandscharo auf den Torjägerthron?

Bardorfs Björn Schönwiesner (26) absolviert eine ganz starke Spielzeit - vor der Frühjahrsrunde geht's aber erst einmal für zwei Wochen nach Afrika

Das Abenteuer seines noch jungen Lebens steht an: Die Ausrüstung hat Björn Schönwiesner schon fast komplett beisammen, am Freitag geht`s los. Der 26-Jährige fliegt am Freitag nach Tansania, um den Kilimanscharo zu besteigen, mit 5.895 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Berg Afrikas. Nach seiner Rückkehr will dann der Torjäger des TSV Großbardorf, der eigentlich gar kein gelernter Stürmer ist, wieder die Bayernliga Nord aufmischen. FuPa hat sich mit dem pfeilschnellen Schlaks vor seinem Abflug Richtung Süden unterhalten.

Noch ist Björn Schönwiesner drin im Alltag. Nach der Arbeit rein ins Auto und ab zum Training. Von seinem Wohnort Bamberg sind es gut 70 Kilometer nach Großbardorf. Kein so ganz geringer Aufwand, aber der Offensivmann hat schließlich im Frühjahr mit den Galliern noch viel vor. Mit 14 Treffern führt Schönwiesner die Torschützenliste der Bayernliga Nord an, es könnte sportlich ein außergewöhnliches Jahr für ihn und seine Mannschaftskollegen werden. Ob die Bardorfer in Lauerstellung auf Rang drei in der Rest-Rückrunde Höhenluft schnuppern dürfen? Der Offensivmann wird auf alle Fälle gewappnet sein, denn ähnlich dünn wie an der Tabellenspitze wird die Luft auf dem Kilimandscharo sein. Am Freitagabend beginnt der Abenteuertrip. "Ich bin öfters beim Wandern unterwegs und das wollte ich schon immer mal machen. Jetzt hat es endlich geklappt. Mein Onkel und mein Cousin werden mich begleiten", erzählt Schönwiesner, der beruflich als Projektleiter in der Automobilbranche tätig ist. Zwei Wochen wird sich die kleine Reisegruppe im Grenzgebiet zwischen Tansania und Kenia bewegen: "Sechs Tage werden wir direkt am Kilimandscharo sein, vier Tage Aufstieg, zwei Tage Abstieg. Anschließend gehen wir noch auf Safari."

Schönwiesner mutiert zum Torjäger: »Ich mache eigentlich nicht viel anders als in den letzten Jahren.«

Wenn Schönwiesner aus Afrika zurückkehrt, wird seine Mannschaft schon in die Frühjahrsunde gestartet sein. Zum Auftakt beim schwierigen Auswärtsspiel beim SV Seligenporten müssen die Bardorfer ohne ihren treffsichersten Akteur auskommen. Sicher ein Handicap. Warum es beim pfeilschnellen Linksaußen in dieser Saison wie am Schnürchen läuft, das weiß er selbst nicht so genau: "Gute Frage, ich mache eigentlich nicht viel anders als in den letzten Jahren. Vielleicht stimmt es einfach, dass man mit den Jahren einfach abgezockter vor der Kiste wird", schmunzelt er. Die Gallier lauern auf Tabellenplatz drei auf Patzer des Topduos aus Aubstadt und Gebenbach. Der große Coup, Aufstieg in die Regionalliga, ist noch drin. In den vergangenen Jahren mischte der TSV immer im oberen Tabellendrittel der Bayernliga Nord mit. Aber knapp daneben ist eben auch vorbei. "Ich will angreifen und in die Regionalliga. Wir sind als Verfolger in einer komfortablen Situation", beteuert Schönwiesner, der in Großbardorf längst zum personifizierten Synonym für Vereinstreue geworden ist. Bis zur U15 kickte er für seinen Heimatverein TSV Reiterswiesen, im Jahr 2006 wechselte er dann zu den Grabfeld-Galliern. Damals begeisterten die hoffnungsvollen Talente Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski die Fußball-Nation bei der Heim-WM. Lang ist`s her.

F: Anders
F: Anders


Mittlerweile fast 13 Jahre verbinden. "Großbardorf wird auch was die Zukunft anbelangt immer mein ersten Ansprechpartner sein", versichert er. Die Vorbereitung im Hier und Jetzt läuft zufriedenstellend - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Gegen die Landesligisten Coburg, Rimpar und Geesdorf gab es teils klare Testspielerfolge. Gegen die Regionalligisten aus Schweinfurt und Aschaffenburg setzte es Niederlagen. "Wir haben ordentliche Ansätze gezeigt, werden deshalb aber nicht gleich euphorisch", meint Schönwiesner nüchtern. Auch er honoriert, was um in den letzten Jahren rund um die Bioernergie Arena entstanden ist. "Durch das neue Kunstrasenfeld, das etwas kleiner ist als ein normaler Platz, konnten wir zum ersten Mal in der Winter-Vorbereitung richtig fußballspezifisch trainieren." Vielleicht ein entscheidender Faktor im Aufstiegsrennen. Nach seinem Gipfelsturm am Kilimandscharo wird Björn Schönwiesner die Jagd auf den Torjägerthron in der Bayernliga Nord wieder aufnehmen. Ein zusätzlicher Ansporn? "Der Aufstieg wäre mir lieber", lacht der 26-jährige Gallier mit dem Faible für Höhenluft.

Aufrufe: 020.2.2019, 17:02 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor