2024-05-17T14:19:24.476Z

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Mehr Stabilität verleiht Routinier Markus Kaintzyk (r.) dem jungen Team. 
Mehr Stabilität verleiht Routinier Markus Kaintzyk (r.) dem jungen Team.  – Foto: Rutt

TSV Gräfelfing-Coach Schachtner versucht Routiniers zu reaktiveren

Mission Klassenerhalt

Der TSV Gräfelfing versucht mit reaktivierten Routiniers den Klassenerhalt zu schaffen. Der Verein hat noch neun Spiele übrig und ein Polster von 7 Punkten.

Gräfelfing – Diesen Termin nimmt Konstantin Schachtner auf jeden Fall ernst: Bis zum 6. März will der Trainer des TSV Gräfelfing seine Fußballer wieder fit bekommen, denn für diesen Tag hat die Spielleitung der Kreisliga 2 das Nachholspiel gegen den SV Lochhausen angesetzt. Richtig Glauben schenken mag der Coach dem Termin aber nicht. „Ich sehe keine Chance, dass wir im Januar oder Februar mit dem Fußball wieder anfangen“, sagt er, skeptisch bezüglich einer adäquaten Vorbereitung.

Gut einen Monat vor Fortsetzung der Saison will Schachtner im Optimalfall mit dem Training beginnen. Wie sich bis dahin seine Spieler fit halten sollen, weiß er selbst nicht. Turnhallen und Kunstrasenplätze sind gesperrt und die Fitnessstudios im ganzen Land geschlossen. Bleiben also nur Dauerläufe, um sich ein wenig Kondition zu holen. Bei kühlen Temperaturen ist das aber auch nicht die angenehmste Art, Sport zu treiben. „Fußballerisch ist nichts möglich“, sagt Schachtner. Unter den aktuellen Bedingungen ist an einen geregelten Trainingsbetrieb nicht zu denken.

TSV Gräfelfing mit sieben Punkten Abstand auf einen Relegationsplatz

Dabei hätte der Wölfe-Coach allen Grund, sein Team gewissenhaft auf die neun verbleibenden Begegnungen in der Rückrunde vorzubereiten. Bevor der TSV in die Winterpause ging, hatte er gegen den FC Neuhadern (0:9) eine deprimierende und gegen den FC Hellas (1:3) eine empfindliche Niederlage kassiert. Der 2:1-Erfolg beim SV Laim sorgte immerhin für frischen Mut und stoppte die Abwärtstendenz. Die Gräfelfinger überwintern als Tabellenneunter und haben zwischen sich und den Relegationsplätzen ein Polster von sieben Punkten.

„Ich bin zufrieden mit dem, was wir bisher geschafft haben“, sagt Schachtner. „Aber wir sind erst am Anfang von einem weiten Weg.“ Mehr Stabilität verlieh dem jungen Team Markus Kaintzyk, der gegen Laim sein Comeback für den TSV gab, nachdem er sich eigentlich vom Herren-Fußball zurückgezogen hatte. Er soll nicht der einzige Routinier bleiben, der reaktiviert wird. Andreas Gries führte mit einigen Eigengewächsen schon Gespräche, die in den vergangenen Jahren den Wolfsbau verlassen hatten. „Wir planen da auch langfristig“, erklärt der Stellvertretende Abteilungsleiter. Es werde schwierig, schon in der Winterpause neue Kräfte zu generieren.

Schwierigkeiten Transfers während der Pandemie zu tätigen

Die Gründe haben weniger mit dem Verein zu tun, sondern vielmehr mit der von Corona geprägten Lage. Viele Spieler, die im Sommer nicht die Möglichkeit zum Wechseln nutzten, bleiben ihren Vereinen jetzt erst mal treu. Schließlich sind im neuen Jahr nicht mehr als zehn Partien zu absolvieren. „Viele wollen ihren Verein nicht im Stich lassen“, sagt Gries. Ein weiteres Argument bezieht sich auf die berufliche Situation einiger Fußballer. Sie halten es zurzeit für angeraten, durch ihren Sport kein unnötiges Risiko einzugehen, um nicht sich selbst oder die eigenen Kollegen zu gefährden. Andere haben sich mit ihren ortsnahen neuen Klubs schon gut arrangiert. „Wir wissen, dass es schwierig ist“, gibt Gries zu.

Eine weitere Option der Kaderplanung ist, Fußballer von anderen Teams zu werben, um die eigenen Reihen zu füllen. „Wir reden mit Spielern, die in ihren Vereinen unglücklich sind“, teilt Schachtner mit. Zu bieten hat der Coach ihnen aber wenig – abgesehen von den guten Trainingsbedingungen an der Hubert-Reißner-Straße. „Wir werden nicht groß den Geldbeutel aufmachen“, stellt Schachtner klar. Zu verdienen gibt es bei den Wölfen nicht viel, nachdem die Abteilung ohnehin verschuldet ist.

Geplanter Vorbereitungsstart des TSV Gräfelfing ist Ende Januar

So helfen dem Kreisligisten derzeit ein paar originelle Ideen weiter. Co-Trainer und Torwart Sascha Polecki veranstaltet seit gut vier Wochen ein virtuelles Training, an dem regelmäßig bis zu zehn Spieler teilnehmen. Das ist zwar kein Vergleich zu den Zahlen im Herbst, als um die 20 Leute aufs eigene Sportgelände kamen, aber es ist ein Anfang, der Hoffnung macht. „Wir werden Ende Januar mit der Vorbereitung starten, wenn das mit den Infektionszahlen passt“, verkündet Schachtner. Irgendwann wird es auf jeden Fall einmal weitergehen. (Christian Heinrich)

Bilanz zum Jahresende

Ursprüngliches Saisonziel: Klassenerhalt (im Soll)

Vorgabe aus der Winterpause 19/20: Klassenerhalt (im Soll)

Ziel für die restliche Saison: Klassenerhalt

Beste Liga-Torschützen: Belmin Idrizovic (8 Tore) und Jose Vieira (7 Tore) – beide nicht mehr im Verein; Deniel Mitrov (3 Tore)

Stand im Ligapokal: Vierter in Vierergruppe, K.o.-Spiele noch nicht bekannt

Aufrufe: 011.12.2020, 08:21 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Christian HeinrichAutor