2024-04-30T13:48:59.170Z

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Ihr Trainingslager in Naturns bei Meran verließen die Fußballer des TSV Eching einen Tag eher als geplant. Südtirol war als Corona-Risikogebiet eingestuft worden.  TSV Eching
Ihr Trainingslager in Naturns bei Meran verließen die Fußballer des TSV Eching einen Tag eher als geplant. Südtirol war als Corona-Risikogebiet eingestuft worden.  TSV Eching

TSV Eching verlässt Trainingslager wegen Corona früher als geplant

Trainingslager in Südtirol

Der TSV Eching reiste zunächst wie geplant ins Trainingslager nach Südtirol. Nach der Einstufung als Corona-Risikogebiet reiste man vorsichtshalber früher ab.

Eching Wie geplant ins Trainingslager nach Südtirol fahren oder zu Hause bleiben? Für die Bezirksliga-Fußballer des TSV Eching stellte sich diese Frage nicht. „Wir fahren runter“, sagte Trainer Gerhard Lösch. Gesagt, getan. Dann wurde Südtirol als Coronavirus Risikogebiet eingestuft – und die Zebras kehrten vorzeitig zurück.

Spieler waren einstimmig für das Trainingslager

„Wir wussten vor der Fahrt nach Südtirol, dass es Fälle von Infektionen mit dem Virus gab. Ich habe die Spieler gefragt, ob wir trotzdem runterfahren. Alle waren dafür“, sagt Lösch. Die Spieler hätten mit ihren Arbeitgebern abklären müssen, ob das viertägige Trainingslager in Naturns bei Meran Konsequenzen hat. „Das ist von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich“, erklärt Lösch. Einige seiner Spieler hatten überhaupt keine Einschränkungen durch den Trip nach Norditalien, andere nahmen sie in Kauf. Für Kapitän Thomas Niggl bedeutete die Fahrt ins Trainingslager eine Woche Home-Office. Fünf Spieler hätten nach der Rückkehr zwei Wochen zu Hause arbeiten müssen – oder im Fall von Alexander Strecker nicht arbeiten können: „Ich bin Verkäufer im Außendienst. Wäre ich mitgefahren, hätte ich zwei Wochen Urlaub nehmen müssen“, sagt Strecker, der nicht nur Torhüter, sondern auch der sportliche Leiter der Zebras ist. Er hätte eine Messe, die Logimat 2020, verpasst – die dann aber abgesagt wurde.

Einstufung als Coronavirus-Risikogebiet

„Als wir am Donnerstag angekommen sind, war alles normal. Bei der Einreise gab es keine Kontrolle, die Leute haben keinen Mundschutz getragen, in den Supermärkten waren die Regale nicht leergeräumt“, berichtet Trainer Lösch. Dann stufte das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) Südtirol als Coronavirus-Risikogebiet ein, weil ein paar Dutzend Menschen, die von dort zurückkamen, infiziert waren – ein Risikogebiet wie China, Iran oder Südkorea. Von einer Panik bei den Bewohnern von Naturns war laut Lösch nichts zu spüren. Keine Menschen mit Mundschutz, keine Hamsterkäufe. „Ich habe mit dem Hotelbesitzer geredet. Der hat das mit der Risikogebiet-Einstufung nicht verstanden. Der war ziemlich verärgert“, berichtet Lösch.

Obwohl Lösch beim Thema Corona gelassen ist, ging er kein unnötiges Risiko ein. „Eigentlich war geplant, dass wir am Samstagabend nach Meran fahren, dort etwas essen und danach in einen Club gehen. Das haben wir abgesagt“, sagt Lösch.

TSV Eching reiste bereits am Samstagmorgen ab

Obwohl sich die Echinger in Naturns weiterhin sicher fühlten, entschieden sie, nicht erst am Sonntag, sondern bereits am Samstagmorgen abzureisen. „Wir wussten nicht, was innerhalb der nächsten 24 Stunden passiert. Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es hätte ja sein können, dass sie die Region abriegeln und wir nicht rauskommen. Das wollten wir vermeiden“, erklärt Lösch. Am Samstagnachmittag sind die Zebras in Eching angekommen – und das gesund.

Davor hatte es allerdings noch einen Zwischenfall beim TSV gegeben: Dennis Magro, der den Bezirksliga-Tabellenführer zusammen mit Lösch trainiert, hatte in Südtirol an einem Abend so starke Schmerzen, dass er weder stehen, sitzen noch liegen konnte. „Er wurde vom Sanka abgeholt und ins Krankenhaus gebracht“, berichtet Lösch. „Dort hatte nur der Arzt einen Mundschutz an. Da war von großer Vorsicht nichts zu sehen.“ Nach der Untersuchung konnten Magro und die Echinger aufatmen. Der Trainer hatte Nierensteine – schmerzhaft, aber kein Corona.

Alle Trainingslager-Teilnehmer lassen sich testen

Wieder daheim, bleibt Corona das beherrschende Thema: „Wir werden uns jetzt erst einmal testen lassen. Darum hat unser Vorstand gebeten. Wie das genau abläuft, wissen wir aber noch nicht. Das Training am Dienstag wird aber ausfallen“, so Lösch. Wenn alle Trainingslager-Teilnehmer in zwei Wochen – so lange ist die Inkubationszeit der Coronaviren – noch immer gesund sind, wissen sie, dass sie sich nicht angesteckt haben. Dann können sie den Fokus auf ihr erstes Punktspiel nach der Winterpause richten – und den Landesliga-Aufstieg in Angriff nehmen.

Text: Moritz Stalter


Aufrufe: 010.3.2020, 11:34 Uhr
Freisinger Tagblatt / Moritz StalterAutor