Lange Zeit zu passiv

Während TSV-Trainer Oliver Ofentausek vom Auftritt seiner Mannschaft, die ihn am vergangenen Wochenende gegen Türk Spor Neu-Ulm so enttäuscht hatte, begeistert war („Eine super Reaktion auf das 0:2 am Samstag“), blickte SSV-Coach Michael Bochtler nach den fast 95 Spielminuten wenig glücklich drein. „Zwei grundverschiedene Halbzeiten“ hatte Bochtler gesehen - wobei die ersten 45 Minuten klar an die Gäste gingen. Berg war tonangebend, stresste die Heimelf von Beginn an mit permanentem Pressing. Die Folge: Der Gastgeber hatte enorme Probleme im Spielaufbau, verlor oft den Ball. „Wir waren viel zu passiv und haben es nicht geschafft, die Vorgaben umzusetzen“, sagte Bochtler. „Und wir hatten kaum Chancen.“

Dagegen sah Ofentausek genau das, was er von seiner Elf gefordert hatte. „Brutal, was wir in der ersten Halbzeit gespielt haben“, lobte Bergs Trainer. Das einzige Manko aus seiner Sicht: „Wir hätten zur Pause 2:0 oder 3:0 führen müssen.“ Die Gäste kamen früh zu ersten Chancen, die allerdings nicht zwingend waren. David Brielmayer verfehlte aus 16 Metern das Tor (6.), kurz darauf wurde ein Versuch von Maschkour Gbadamassi, den Ofentausek später neben dem erst 18-jährigen Luis Pfaumann zu seinem „Helden des Spiels“ kürte, zur Ecke abgefälscht (7.).

Süd gelang es in der Folge besser, die Gäste vom Tor fernzuhalten, doch eigene Offensivaktionen waren selten. Ein Dribbling von Stjepan Saric, der im Strafraum hängenblieb, war die erste vielversprechende Offensivaktion des SSV (11.). Nach 26 Minuten war Bochtler, der kurzfristig schon auf Filip Sapina (Nerv eingeklemmt) hatte verzichten müssen, zum ersten Wechsel gezwungen: Außenverteidiger Marvin Schmid musste angeschlagen raus.

Am Spiel änderte sich in der Folge nichts: Süd geriet nach einer halben Stunde wieder stärker unter Druck, ein Schuss von Esref Metin Su aus kurzer Distanz wurde noch geblockt (30.). Der nächste Versuch von Su saß: Mit einem platzierten Flachschuss aus kurzer Distanz überwand der Stümer der Gäste Süd-Torhüter Fabian Heiland - 0:1 (41.). Kurz vor der Pause hatte der TSV noch die große Chance zum 2:0, die Heiland vereitelte.

Für Ehingen-Süd war klar: Die Mannschaft musste sich deutlich steigern. Und es wurde besser. Nach 45 Minuten fast ausschließlichen Reagierens „waren wir in der zweiten Halbzeit deutlich aktiver“, sagte Trainer Bochtler. Und in der 53. Minute bot sich nach einem Eckball auch die Chance für Aaron Akhabue, dessen strammen Schuss ein Berger auf der Linie abwehrte. Die Aussicht auf eine Wende wurde noch besser, als TSV-Verteidiger Jonas Schuler ungeschickt seinen Gegenspieler Semir Telalovic festhielt und mit Gelb-Rot vom Platz musste (65.).

Doch die Gäste beeindruckte das nicht. Berg behielt das Pressing auch in Unterzahl bei. Ofentausek brachte frische Kräfte vor allem in der Offensive, die die SSV-Abwehr weiter beschäftigten. „Ich weiß nicht, wie viele Meter die Jungs gelaufen sind“, so der TSV-Coach. Allerdings gab sich Süd nicht geschlagen und bemühte sich um den Ausgleich. Telalovic verfehlte mit seinem Schuss ebenso das Tor (70.) wie kurz darauf Akhabue mit Kopfball.

Auf der anderen Seite hatte Bergs Can Bozoglu frei vor Heiland das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte aber am Süd-Keeper (78.). Jetzt war es ein offener, verbissen geführter Schlagabtausch, in dem auch Süd einen Spieler verlor: Nico Hummel hielt an der Grundlinie einen Berger fest und sah Gelb-Rot (89.). Eine gute Gelegenheit hatte die Heimelf noch: Nach Ecke von Timo Barwan zog Max Vöhringer aus 18 Metern ab, TSV-Torwart Alin Constantinescu lenkte den Ball über die Latte. Kurz darauf, nach mehr als vier Minuten Nachspielzeit, war Schluss.

SSV Ehingen-Süd - TSV Berg 0:1 (0:1). Süd: Heiland - Vöhringer, Hummel, Schenk, Schmid (26. Kästle) - Sutalo, Hahn, Barwan, Saric (61. Dilger), Telalovic - Akhabue (71. Tupella). SR: Packert (Freiburg). Tor: Esref Metin Su (41.). Vork: Gelb-Rot für Jonas Schuler (TSV/65.), Gelb-Rot für Nico Hummel (Süd/89.). Z.: 440.