2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Abbachs Sportlicher Leiter Dietmar Beyer (l.) begrüßt den neuen TSV-Keeper Ludwig Räuschl jun. Foto: TSV Bad Abbach
Abbachs Sportlicher Leiter Dietmar Beyer (l.) begrüßt den neuen TSV-Keeper Ludwig Räuschl jun. Foto: TSV Bad Abbach

Torwart-Wechsel verärgert Langquaid

Ludwig Räuschl hatte Bezirksligist schon zugesagt – nun geht er nach Abbach. „Das ist eine Charaktersache“, schimpft der TSV.

Gute Torhüter werden eifrig umworben. Das gilt auch für Ludwig Räuschl jun. vom Fußball-Bezirksligisten TV Geiselhöring. Nachdem er im Winter ankündigte, seinen Verein verlassen zu wollen, begann ein Feilschen um den erst 21-Jährigen, der bereits hundert Bezirksliga-Spiele zählt. Den Zuschlag bekam im Februar der TSV Langquaid. Doch nun schauen die Laabertaler durch die Finger. Am Wochenende vermeldete Landesligist TSV Bad Abbach die Verpflichtung Räuschls – sehr zum Missfallen der Langquaider.

„Es ist blöd gelaufen, ich verstehe, wenn Langquaid sauer ist.“ Ludwig Räuschl jun.

„Das Ganze ist blöd gelaufen“, räumt selbst der junge Torwart unserem Medienhaus gegenüber ein. Räuschl bestreitet gar nicht, dass er Langquaid zunächst im Wort war. „Ja, ich habe mündlich zugesagt, der TSV wäre ein super Verein gewesen.“ Doch als Bad Abbach auf den Plan trat, habe er sich den Wechsel noch mal überlegt. „Die Landesliga ist eine riesen Herausforderung für mich. Es sind einfach die sportlichen Gründe, die jetzt für Abbach den Ausschlag gaben. Für Langquaid tut es mir leid, ich verstehe, wenn man dort verärgert ist.“


Abbach: „Haben nichts gewusst“

Langquaids Abteilungsleiter Franz Fuchsbrunner, der die vermeintlich sichere Personalie im Februar kund tat, hat rein äußerlich Frieden mit der Angelegenheit geschlossen, „ändern können wir’s jetzt ohnehin nicht“. Doch natürlich wurmt es den TSV-Funktionär. „Für mich ist das eine Charaktersache, vom Torwart, aber auch von Bad Abbach. Man kartelt nicht nach, wenn der Wechsel eines Spielers feststeht.“ Aus sportlicher Sicht könne er den Torhüter durchaus verstehen. „Aber kritisch frage ich: Was ist, wenn jetzt ein Bayernligist kommt, wechselt er nochmals?“ Die Entwicklung sei ein Abbild dessen, wie es im Amateurfußball mittlerweile zugehe.

Auf Bad Abbacher Seite ist man überzeugt, korrekt gehandelt zu haben. „Ich wusste nichts von Räuschls Absicht, nach Langquaid zu gehen. Wenn, dann wurde es in Niederbayern vermeldet, aber wir betrachten hauptsächlich die Oberpfalz. Ich kannte ihn bis zur ersten Kontaktaufnahme gar nicht“, sagt Dietmar Beyer, der Sportliche Leiter des Landesligisten. In den Gesprächen habe Räuschl erwähnt, dass es zu Langquaid „einen Kontakt“ gebe. Eben dieser Umstand erzürnt Fuchsbrunner: „Abbach hat es von da an gewusst, den Torwart aber weiter bearbeitet. So etwas tut man nicht.“

„Man kartelt nicht nach, wenn ein Wechsel fest steht.“ Franz Fuchsbrunner

Der Keeper räumt ein, dass er gegenüber Langquaid „kein gutes Gefühl“ habe. „Aber ich möchte mich weiter entwickeln und die Landesliga ist einfach ein toller Schritt für mich. Ich denke aus Sicht eines Fußballers war es die richtige Entscheidung und wer es so betrachtet, wird es auch verstehen.“


„Fader Beigeschmack“ bleibt

Ludwig Räuschl sen., der Vater des jungen Torwarts und Sportlicher Leiter in Geiselhöring, will „den faden Beigeschmack“ nicht leugnen. „Es ist sein erster Vereinswechsel und er hat vielleicht zu voreilig gehandelt. Er hatte viele Anfragen. Letztlich muss er auf seine sportliche Zukunft schauen.“ Bad Abbach hat sich mit dem Transfer jedenfalls für die neue Saison auf der Torhüter-Position gut aufgestellt. „Wir mussten etwas tun, weil uns Slobodan Arsic vermutlich verlassen wird“, sagt Dietmar Beyer. Mit Fabian Fuchs und Ludwig Räuschl jun. verfügt der Landesligist künftig über zwei starke Schlussleute. Langquaid dagegen muss nun neuerlich auf Suche gehen. Routinier und Stammtorhüter Armin Pillmeier (32) steht wegen beruflicher Pläne nur noch sporadisch zur Verfügung. Sein nomineller Vertreter Lukas Stiglmaier machte heuer erst eine Partie. Der TSV musste teilweise auf Altmeister Martin Ganslmayer (35) zurück greifen. „Wir werden einen neuen Torhüter holen“, sagt Franz Fuchsbrunner. „Wir schauen uns bereits um.“

Aufrufe: 010.4.2017, 17:45 Uhr
Martin RutrechtAutor