2024-05-10T08:19:16.237Z

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Ben Müller (re.) gegen seinen Ex-Klub 1. FC Nürnberg. Der 22-Jährige ist beim TSV Aubstadt auf dem besten Weg zum Führungsspieler.
Ben Müller (re.) gegen seinen Ex-Klub 1. FC Nürnberg. Der 22-Jährige ist beim TSV Aubstadt auf dem besten Weg zum Führungsspieler. – Foto: Imago Images
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Müller spielt immer

Aubstadts Nummer 24 ist die große Konstante im Spiel der Grabfelder +++ Seinen Vertrag wird der 22-Jährige verlängern

Angesprochen auf den damals noch sehr jungen und unbekümmerten Thomas Müller sagte einst Bayern-Coach Louis van Gaal: "Müller spielt immer!" Beim TSV Aubstadt geht`s zwar ein paar Nummern beschaulicher zur Sache als an der Säbener Straße, aber dieses ungeschriebene Gesetz gilt auch beim Regionalligisten aus dem Grabfeld.

Natürlich sei ihm dieser berühmt gewordene Ausspruch des kauzigen Holländers schon mal begegnet erklärt Ben Müller. Darüber kann er schmunzeln, zu sehr in den Fokus will er sich aber nicht rücken. Fakt ist allerdings: Der 22-Jährige ist seit seinem Wechsel vom Würzburger FV nach Aubstadt zu einem Fixpunkt im Spiel des Regionalliga-Aufsteigers geworden. "Ich bin damals in eine funktionierende und gefestigte Mannschaft gekommen, das hat mir den Einstieg erleichtert", erklärt der gebürtige Ansbacher. Nach seiner Zeit in der Nachwuchsabteilung des 1. FC Nürnberg verschlug es den defensiven Mittelfeldspieler zunächst nach Würzburg. Müller nahm ein Lehramtsstudium für die Fächer Sport und Mathe auf. "Der WFV war meine erste Anlaufstelle. Martin Lang war damals Sportlicher Leiter und wir wurden uns schnell einig. Es waren zwei schöne, aber auch turbulente Jahre. Wir haben vorne mitgespielt, die Regionalliga schien möglich, doch dann kamen die finanziellen Probleme und sportlich lief`s anschließend auch nicht mehr wirklich rund", erinnert er sich.

Ben Müller im Trikot des Würzburger FV. 2019 folgte der Wechsel nach Aubstadt.
Ben Müller im Trikot des Würzburger FV. 2019 folgte der Wechsel nach Aubstadt. – Foto: Becker

Müller orientierte sich sportlich um - und sollte es nicht bereuen. Sportlich ging`s eine Liga hoch, aber kann das kleine Aubstadt mit dem traditionsreichen Würzburger FV auch in Sachen Strahlkraft mithalten? "In Aubstadt ist alles ein wenig ruhiger, aber ich mag das sehr. Nach den Spielen geht`s ins Sportheim und da wird ganz locker mit jedem diskutiert und gequatscht. Ich möchte aber auch die Zeit beim WFV nicht missen. Die Heimspiele in der Mainau hatten tolles Flair und waren für Bayernliga-Verhältnisse überragend."

Die ordnende Hand vor der Abwehr: Ben Müller (li.).
Die ordnende Hand vor der Abwehr: Ben Müller (li.). – Foto: Frank Scheuring

Sein unumstrittener Status hat sich im Corona-Sommer 2020 verfestigt, als im Grabfeld ein Umbruch ins Haus stand. Auf Müller ist vor der Abwehr Verlass, er liefert beständig ab, auch wenn das mitunter wenig spektakulär daherkommen mag: "Ich kann zwar nicht besonders schnell laufen, dafür aber weit", merkt er schmunzelnd an. Auf der Sechs fühlt er sich am wohlsten. Die Kontinuität, die er ins Spiel bringt, schätzen seine Trainer. Die U19 des 1. FC Nürnberg führte er als Kapitän an. Muss die Regionalliga für ihn schon das Ende der Fahnenstange sein? Ganz Realist sagt er über sich: "Ich bin im Aubstadt gerade sehr gut aufgehoben. Ich rechne jetzt nicht unbedingt damit, dass es für mich noch weiter nach oben geht." Und weil es ihm im Grabfeld richtig gut gefällt und er hier Viertliga-Fußball optimal mit seinem Studium in Würzburg verbinden kann, wird er auch in der nächsten Saison für den TSV auflaufen. Das freut selbstredend seinen Trainer Victor Kleinhenz: "Seine Spielintelligenz, die Übersicht und die Ruhe am Ball tun unserem Spiel sehr gut. Ben ist auch abseits des Rasens ein super Kerl. Sein Standing innerhalb der Mannschaft ist durch seine bodenständige und offene Art dementsprechend hoch. Ein Leistungsträger mit Potenzial zum Führungsspieler."

– Foto: Michael Hilpert

Aktuell ist Fußball aber noch weit weg. Gerade hat Müller die letzten Prüfungen in diesem Semester absolviert und hat nun sehr viel Zeit. "Da können die Tage schon mal lang werden. Alles sehr zäh im Moment", raunt er. Die Rückkehr auf den Fußballplatz sehnt er herbei, wann das sein wird, darüber herrscht nach wie vor Rätselraten. Müller macht sich Gedanken, wie sich der Fußball nach einer derart langen Pause verändern könnte: "Also zwei Wochen Vorbereitung werden definitiv nicht reichen, dann wären Verletzungen vorherprogrammiert. Wir sollten schon auch ein wenig auf die Gesundheit der Akteure achten." Auch die Zuschauer sollten ihre Erwartungen für den Re-Start 2.0 nicht zu hoch ansetzen. "Ich bin gespannt, wie die Mannschaften spielen werden. Ich bin mir sicher, dass es seine Zeit dauern wird, bis wir wieder flüssige Kombinationen sehen werden. Wir haben seit Oktober auf keine Kugel mehr draufgehauen. Ich persönlich könnte jetzt auch nicht garantieren, dass mein Diagonalball auf Anhieb gleich wieder dort ankommt, wo er hin soll", meint er feixend. Er gehe deshalb davon aus, dass die meisten Teams erst einmal darauf bedacht sein werden, kein Gegentor zu bekommen. Mit Offensivspektakel rechnet Ben Müller also nicht unbedingt. Da werden seine Qualitäten als Ballverteiler gefragt sein, denn eines wird wohl auch nach der XXL-Pause wohl so sein: Müller spielt immer!

Aufrufe: 018.2.2021, 15:40 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor