2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Abensberg (in schwarz) drängte vehement, hier köpft David Scheer (l.) drüber. Fotos: Rutrecht
Abensberg (in schwarz) drängte vehement, hier köpft David Scheer (l.) drüber. Fotos: Rutrecht

Abensberg lässt Elfer und Punkt liegen

Babonen bestürmen Vorjahres-Vizemeister Ergolding, verlieren aber 1:2. Michael Keil scheitert in 90. Minute mit Strafstoß.

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Der Ball ruhte auf dem Elfmeterpunkt, man schrieb die 90.Minute. Michael Keil blickte auf den Schiedsrichter, der Pfiff ertönte, der Abensberger Stürmer lief an und schoss flach – Torhüter Michael Hanglberger tauchte runter und hielt den 2:1 (2:1)-Sieg des FC Ergolding beim TSV Abensberg fest. Nach einer starken zweiten Halbzeit hatten die Gastgeber in ihrem Auftaktspiel zur Fußball-Bezirksliga West nur eines vergessen: sich zu belohnen.

„Da drückst du den letztjährigen Vizemeister hinten rein und gehst leer aus“, haderte TSV-Routinier Max Glamsch. Auch Abteilungsleiter Sebastian Kneitinger war die Enttäuschung anzusehen. „Ein Punkt wäre für den Kopf wichtig gewesen. Aber man muss erst eine solche Mannschaft so bespielen. Wir nehmen die gute Leistung nach der Pause mit.“


Matthias Blomberger köpft ein

Die Abensberger mussten ohne Aycan Korkmaz ins Spiel gehen, der ein Gerinnsel dort hat, wo es besonders weh tut, wenn man sich setzen will. Die Neuzugänge Matthias Blomberger (SC Thaldorf) und Daniel Nutz (TSV Bogen) liefen von Beginn an auf. Das anfangs aktivere Team stellte der Gast aus Ergolding. Thomas Oßner (3.) wurde in letzter Sekunde geblockt. Glück hatten die Abensberger, als Glamsch den Ball zu kurz zurückspielte, der Gegner heranrauschte, aber Keeper Jannik Helmers parierte (17.). Weil die Aktion als Rückpass gewertet wurde, gab es einen Freistoß, der aber in die Wolken ging. Die Hausherren verzeichneten bis dahin zwei Versuche, beide Male über Nutz, der es einmal selbst probierte, aber nach einem weiten Ball von Glamsch zu harmlos abschloss (15.). Der Rückkehrer leitete mit einem Eckball das 1:0 ein. Seine Flanke köpfte Blomberger (19.) am langen Pfosten fast ungedeckt zum 1:0 in die Maschen. Die Standards blieben in der Folge das gefährlichste Mittel der Gastgeber. Ein zu kurzer Abschlag hätte den TSV fast in die Bredouille gebracht (26.). Als die nächste Aktion in einem Eckball für Ergolding endete, sagte Gästetorwart Hanglberger laut vor sich hin: „Standard kemma mia a.“ Tatsächlich war es so: Die Ecke verwertete Maximilian Bauer (27.) zum 1:1.


Chance um Chance für den TSV

In der letzten Viertelstunde vor der Pause verlor Abensberg den Zugriff auf den Vizemeister, der in der Landesliga-Relegation gescheitert war. Zunächst hatte Bastian Aimer (40.) nach einer Schludrigkeit in der Hintermannschaft die große Chance, spitzelte das Leder aber vorbei. Und dann war’s mit dem 1:2 passiert: Der TSV verlor nach eigenem Einwurf den Ball, der FC schaltete blitzschnell und spielte Patrick Hirschmüller (43.) mit einem Querpasse frei, der nur noch einschieben musste.

Nach der Pause übernahmen die Babonen nach und nach das Kommando. Eine erste Gelegenheit hatte Tobias Treitinger (52.), schön freigespielt über Wolfgang Wutzer und Keil. Er zog drüber. In den letzten 20 Minuten spielte Abensberg den Favoriten nahezu an die Wand. Keil (69.) köpfte nach Vorarbeit von Vinicius Orsi Canatella dos Reis vorbei, wieder Keil wurde nur zwei Minuten später zentral angespielt, brachte aber allein vor Ergoldings Keeper zu wenig Druck hinter den Ball. Nur eine Minute darauf wurde ein weiterer Versuch des Stürmers geblockt. Nach einem Freistoß setzte der eingewechselte David Scheer (76.) einen Kopfball drüber, nur Augenblicke später hielt der FC-Schlussmann einen Schuss erst im Nachfassen. Wieder Scheer (88.) zielte zu ungenau.


„Keinem ist ein Vorwurf zu machen“

In der 90. Minute schien sich das Anrennen auszuzahlen. Nach einem Zweikampf im Strafraum sah Schiedsrichter Alexander Schuster (Hohenau) ein Vergehen an Keil und pfiff Elfmeter. Die 250 Zuschauer blickten gebannt auf den Strafstoß, den Keil zu unplatziert schoss. Dann war dem TSV-Ansturm ein Ende gesetzt, durch den Schlusspfiff. „Wir haben einen guten Fight gezeigt und können auf die zweite Hälfte aufbauen“, fand Max Glamsch tröstende Worte, „keinem ist ein Vorwurf zu machen.“ Das sah auch Abteilungsleiter Kneitinger so, ärgerte sich aber über Fehler, die wie vor dem 1:2 zu unnötigen Treffern führen. „Da haben wir seit der Vorsaison eine kleine Serie. Die muss sich nicht fortsetzen.“

Als „ganz ordentlich“ bezeichnete Daniel Nutz seinen ersten Auftritt für die Babonen, „natürlich passt das Ergebnis nicht“. Der 23-Jährige kehrte vor dieser Saison vom TSV Bogen (Bayernliga) zu seinem Heimatverein zurück. „Das Niveau in der Bezirksliga ist nicht zu unterschätzen. Vielleicht hat man eine Millisekunde mehr Zeit am Ball, mehr aber auch nicht. Und wir haben heute gesehen, dass jeder jeden ärgern kann.“ Er wolle sich als Ex-Bayernligaer-Spiel „so gut wie mögliche präsentierten, aber einer allein kann das Spiel nicht machen, egal aus welcher Liga er kommt.“

Aufrufe: 023.7.2017, 20:25 Uhr
Martin RutrechtAutor