2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Nach dem Schlusspfiff in München kennt der Jubel bei Markus Ziereis (Mitte, zusammen mit Aaron Berzel und Löwen-Fans) keine Grenzen mehr. Foto: imago
Nach dem Schlusspfiff in München kennt der Jubel bei Markus Ziereis (Mitte, zusammen mit Aaron Berzel und Löwen-Fans) keine Grenzen mehr. Foto: imago

Ziereis ist der Relegationskönig

Nach zwei Aufstiegen in Folge mit dem SSV Jahn macht der Oberpfälzer den Dreierpack mit den Münchner Löwen perfekt.

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Drei Tage nach dem Relegationskrimi gegen Saarbrücken hat Markus Ziereis fast keine Stimme mehr. Als die Mittelbayerische den Stürmer des TSV 1860 München am Mittwoch am Handy erreicht, ist er gerade aus dem Flieger gestiegen. Ein Partymarathon am Ballermann stand auf dem Programm. „Es war schon ziemlich lustig. Aber das gehört dazu“, gibt der 25-Jährige aus Hansenried (Landkreis Schwandorf) einen kleinen Einblick in die Feierlichkeiten auf der Partyinsel Mallorca.

Der Schlusspfiff nach dem 2:2 im Relegations-Rückspiel um den Aufstieg in die 3. Liga läutete die großen Löwen-Sause ein. „Am Sonntag hatten wir eine riesen Party bis in die Morgenstunden. Am nächsten Tag ging es dann gleich nach Malle“, erzählt Ziereis.

Ende Mai werden Ziereis Stimmbänder stets in Mitleidenschaft gezogen. Denn da gibt es bei ihm stets etwas zu feiern. Der Oberpfälzer ist der Relegationskönig. Am Sonntag machte Ziereis den Dreierpack perfekt. 2016, 2017, 2018: Drei Mal Relegation, drei Aufstiege. „Es ist unbeschreiblich. Wenn mir das davor jemand gesagt hätte, dass ich drei Mal hintereinander aufsteige, das hätte ich niemals geglaubt. Umso schöner ist es jetzt“, erklärt Ziereis, der das Erlebte erstmal sacken lassen muss. Im August 2017 hatte sich der Angreifer nach zwei Aufstiegen in Folge vom SSV Jahn Regensburg verabschiedet – und war zu seiner großen Liebe, den Münchner Löwen zurückgekehrt. „Für mich ist das ein Traum. Nach dem Wechsel ist alles genauso gekommen, wie ich es mir erhofft habe. Es freut mich riesig, dass wir es geschafft haben, gleich wieder in den Profifußball zurückzukehren“, sagt Ziereis. In Mallorca gab es mit den ebenfalls erfolgreichen Relegationsteilnehmern aus Cottbus und Uerdingen einiges zu feiern.

Lesen Sie hier: Die Löwen steigen in die 3. Liga auf

Ziereis und sein Erfolgsrezept

Nervös ist ein Markus Ziereis vor Relegationsspielen mittlerweile nicht mehr: „Du brauchst in solchen Spielen eine gewisse Lockerheit. Man darf sich nicht versteifen. Man muss einfach davon überzeugt sein, dass man es schaffen kann.“ Die beiden Duelle mit Saarbrücken erlebte der Offensivmann als emotionale Achterbahnfahrt. Zwei Duelle, prall gefüllt mit Hochspannung. Nach dem Schlusspfiff brachen im Grünwalder Stadion bei den Münchnern alle Dämme: „Gänsehaut pur“ sagt Ziereis zu diesem Moment kollektiven Jubels und fügt hinzu: „Das war ein unbeschreibliches Glücksgefühl.“ Einer der ersten Gratulanten war sein prominenter Kumpel: Kevin Volland. Mit dem Leverkusener teilte sich Ziereis einst in der Landeshauptstadt eine WG. Am Sonntag fieberte der Nationalspieler mit seinem Ex-Klub und seinem Spezl mit. „Durch die fünf Jahre bei 1860 ist er dem Klub noch sehr verbunden – und mit Herz dabei“, verrät Ziereis.

Das Grünwalder war erneut bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Anhänger feierten danach friedlich mit den Spielern auf dem Platz. „Für uns Spieler ist das der absolute Hammer, wie uns die Fans nach vorne peitschen. Das holt noch mal paar Prozent raus“, sagt Ziereis. Ob auswärts oder daheim: Löwen-Spiele waren in dieser Saison in der Regionalliga Bayern ein Fußball-Fest. Dabei herrschte vor einem Jahr beim Traditionsklub noch Tristesse und Chaos durch randalierende Fans. Denn in der Relegation jubelte der Jahn, für die Löwen ging sogar runter bis in die Regionalliga. Wegen einer Ellenbogenverletzung konnte Ziereis seinen Regensburger Teamkollegen nur die Daumen drücken. „Davor habe ich immer gesagt, dass wir hoffentlich nicht auf 1860 treffen.“ Nach dem Schlusspfiff habe er sich zwar riesig gefreut über den Aufstieg, die trauernden Löwen zu sehen, habe ihm aber schon wehgetan, blickt Ziereis zurück.

Fünf Mal Relegation

Wie es sich anfüllt, in der Relegation den kürzeren zu ziehen, weiß der Angreifer. 2013 scheiterte er mir dem TSV 1860 München II gegen Elversberg in der Relegation um den Aufstieg in die 3. Liga. Ein Jahr darauf stand bei Ziereis erneut eine Relegation auf dem Programm. Mit Darmstadt, für die er in der Saison 2013/2014 spielte, setzte er sich gegen Bielefeld durch und feierte den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Fünf Mal Relegation, vier Aufstiege. „Das ist echt Wahnsinn“, formuliert es Ziereis treffend.

Beim TSV 1860 hat der Oberpfälzer noch Vertrag bis zum 30. Juni 2020 und für kommende Saison bereits ein klares Ziel vor Augen: „Ich will mich in der 3. Liga beweisen.“ Am 18. Juni ist Trainingsauftakt. Bis dahin will Ziereis noch etwas durchschnaufen. Mit Freundin Evi geht es noch für eine Woche nach Kreta. Und nächstes Jahr das gewohnte Spielchen? „Ich hoffe, dass ich nächste Saison mal eine Spielzeit ohne Relegation habe“, sagt Ziereis und fügt mit einem Grinsen hinzu: „Gegen eine weitere Aufstiegsrelegation hätte ich aber nix einzuwenden.“

Aufrufe: 031.5.2018, 18:30 Uhr
Felix KronawitterAutor