2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Löwen hoffen auch nach der Auslosung am Samstag jubeln zu dürfen.  MIS / Bernd Feil/M.i.S.
Die Löwen hoffen auch nach der Auslosung am Samstag jubeln zu dürfen.  MIS / Bernd Feil/M.i.S.

Warum beim Spitzenspiel der Löwen alle aufs Handy schauen werden

Blick nach Magdeburg

Beim Duell von 1860 München gegen Schweinfurt wird sich das Wichtigste in der Halbzeitpause abspielen - eigentlich spielt Musik am Samstag in Magdeburg.

Schweinfurt - Auf dem Papier ist es durchaus ein Spitzenspiel, wenn am Samstag um 14.05 Uhr die erstplatzierten Löwen live im BR beim Fünften aus Schweinfurt antreten. Echte Hochspannung mag vor der Partie aber nicht so recht aufkommen: Bei elf Punkten Vorsprung auf Rang zwei ist 1860 der Meistertitel wohl nur noch rechnerisch zu nehmen.

In Anbetracht dieser tabellarischen Quasi-Uneinholbarkeit wird der Blick von Spielern, Verantwortlichen und Fans der Blauen in der Halbzeitpause des Spiels wohl in Richtung Nord-Westen und letztlich auf ihr mobiles Endgerät wandern. Dann nämlich werden in Magdeburg die Paarungen der Relegation der Regionalliga zur 3. Liga live im MDR ausgelost.

Die Hinspiele sind für Donnerstag, den 24. Mai, terminiert, die Rückspiele für Sonntag, den 27. Mai. Qualifiziert sind jeweils die Meister der fünf Staffeln sowie der Zweitplatzierte der Regionalliga Südwest. Insgesamt liegen somit sechs Kugeln im Lostopf. Da die teilnehmenden Klubs zum Teil jedoch noch nicht feststehen, werden die Kugeln nicht mit konkreten Vereinsnamen, sondern einem Platzhalter wie beispielsweise "Regionalliga Bayern“ beschriftet sein.

Auf wen treffen die Löwen in der Relegation?

Das Resultat der Auslosung ist für die Löwen überaus wichtig. So dürfte der Hamburger SV II deutlich leichter zu bespielen sein als Energie Cottbus oder Viktoria Köln - so könnte man zumindest annehmen. Doch letztlich gilt in der Regionalliga wie auch in der Champions-League: Wer noch oben will, muss jeden Gegner schlagen können.

Nach oben möchte in der nächsten Saison dann auch der Gegner aus Schweinfurt - ein Unterfangen, dass durch einen Aufstieg der Löwen deutlich erleichtert werden würde. „Nächstes Jahr wird es die Ausrede nicht mehr geben, dass wir auf Profibetrieb umschalten", zeigte sich „Schnüdel“-Präsident Markus Wolf im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung kämpferisch. Dann gebe es „keine Diskussion mehr" darüber, ob das Saisonziel der Schnüdel die Meisterschaft sein müsse.

Wie kommen die Schweinfurter eigentlich auf Schnüdel?

Für all diejenigen, die ihre Löwen live vor Ort nach vorne peitschen wollen, gibt es auf der Website der Schweinfurter solange der Vorrat reicht, sogar noch Restkarten für das Spiel.

Um dann beim Small-Talk in der Kurve den umstehenden Damen und Herren gehörig zu imponieren, lohnt es sich sicherlich, ein wenig über Fußballgeschichte und die Herleitung des ungewöhnlichen Kosenamen des sportlichen Kontrahenten Bescheid zu wissen: Der bundesweit bekannte Spitzname der Schweinfurter als „Schnüdel“ ist nämlich trotz der phonetischen Ähnlichkeit zu einer im Volksmund geläufigen Bezeichnung des männlichen Geschlechtsteils nichts Schweinisches. Stattdessen geht der Spitzname auf eine Zeit zurück, in der Fußball-Revolutionen nicht in Barcelona, sondern in Schweinfurt gestartet wurden.

In den Anfangsjahren ihres Daseins waren Fußbälle an einer Stelle hart verschnürt, damit sie die Luft in sich halten konnten. Im unterfränkischen Sprachraum als Schnüdel bekannt, war diese Stellen der Schrecken eines jeden Fußballers. So mancher Ballvirtuose konnte ein Lied von der schmerzlichen Begegnung seines Körpers mit dem Schnüdel beim Kopfball oder Vollspannschuss singen. Der Schweinfurter Fritz Stöcklein machte 1920 dem Unheil ein Ende, indem er den schnürlosen Ball erfand. Stöcklein und seine großartige Erfindung geriet vielen in Vergessenheit - der schnürlose Ball und der Spitzname für die Mannschaft Stöckleins hingegen leben bis heute weiter.

dk

Aufrufe: 04.4.2018, 19:31 Uhr
Münchner Merkur / tz /Autor