- Den Saisonstart des TSV 1860 empfindet Quirin Moll als solide. Im Interview analysiert der Verteidiger die Lage.
- Der „Umschüler“ spricht über die Pleiten gegen Saarbrücken und Duisburg und was sich im Team ändern muss.
- Woran arbeitet er selbst? Es geht auch um ein Weltmeister-Vorbild - und den Werbevertrag eines Teamkollegen.
München - Vom Sechser zum Innenverteidiger – Quirin Moll dirigiert den TSV 1860 München seit dieser Saison von hinten heraus. Ein
Interview über
Rollenwechsel, Spezialtraining und Werbe-Ambitionen.
TSV 1860: Wie Neu-Verteidiger Moll die Pleiten gegen Saarbrücken und Duisburg bewertet
Quirin Moll, wie sehr wurmt Sie das 0:2 gegen Duisburg noch?
Quirin Moll: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es nicht mehr im Hinterkopf ist. Gut, dass wir jetzt gleich wieder ein Heimspiel haben. Wenn wir uns schon die Punkte nicht zurückholen können, dann wollen wir mit einem
Dreier gegen Halle wenigstens die Rehabilitation schaffen.
Hat Sie die Szene zum 0:1 in den Schlaf verfolgt?
Moll: Nein, meine Rettungsaktion war unglücklich, aber das kann passieren, wenn du den Ball von der Linie schlagen willst. Was mich eher verfolgt hat, war die Szene vor dem 0:2. Vermeij hat mich im Laufduell am Bein getroffen, das war in meinen Augen ein klares Foul. Da bin ich immer noch genervt, weil
das Ding damit gelaufen war. Grundsätzlich dürfen wir aus den Spielen gegen Saarbrücken und Duisburg nicht punktlos rausgehen, so überlegen wie wir waren.
Wie bewerten Sie den Saisonstart?
Moll: 14 Punkte aus acht Spielen ist nicht schlecht, das hätten uns vor der Saison sicher nicht alle zugetraut. Ich finde, wir sind insgesamt auf einem guten Weg.
1860 München: Löwen mit Heimkomplex? „Jetzt muss der nächste Schritt kommen“
Zweiter in der Auswärtstabelle, Elfter zu Hause – hat 1860 München einen Heimkomplex?
Moll: Nein, aber wir müssen es noch mehr schaffen, tief stehende Mannschaften derartig zu bearbeiten, dass sie Fehler machen, die wir dann nutzen können. Es spricht ja auch für unsere Spielstärke, dass sich die Gegner kaum noch trauen, uns anzulaufen. Aber jetzt muss der nächste Schritt kommen.
Fühlen Sie sich inzwischen als Innenverteidiger?
Moll: Es macht mir Spaß, das Spiel aus der hintersten Reihe zu gestalten. Der Unterschied zum Sechser ist halt, dass ich jetzt nur noch den Torwart hinter mir habe – jeder Fehler bedeutet höchste Gefahr. Aber es ist auch eine Anerkennung, mehr Verantwortung tragen zu dürfen.
Was vermissen Sie am meisten?
Moll: Ab und zu will ich noch mehr nach vorne verteidigen, mich offensiv mit einschalten. Das ist eine Frage der Balance, da muss ich mich dann manchmal zurücknehmen.
TSV 1860: Quirin Moll über Weltmeister-Vorbild und Werbegesicht Dressel
Sie haben kürzlich von einem speziellen Sprungkraft-Training erzählt, das sie absolvieren, um fehlende Körpergröße zu kompensieren.Moll: Ich bin 1,83, das ist für einen Innenverteidiger nicht groß, aber ich arbeite an meinem Kopfball-Timing und mit einem speziellen Beintraining an meiner Sprungkraft. Gegen riesige Gegenspieler kann ich mich auch mit meiner Power behaupten.
Vorbild Fabio Cannavaro, Weltmeister mit 1,75?
Moll: Das war ein Weltklasse-Mann, vor dem kann man nur den Hut ziehen. Größe ist eben nicht alles.
Dann kommen wir zur Schönheit. Dennis Dressel hat einen Werbevertrag mit einem Hautpflege-Hersteller abgeschlossen. Für was würden Sie gerne werben?
Moll: Das mit Dennis hab ich auch erst erfahren, sehr interessante Neuigkeiten (lacht). Bei mir... puh, ich sag jetzt mal Fitness. Ja, alles was mit Fitness und Lifestyle zu tun hat – da wäre ich offen für Angebote.
Interview: Ludwig Krammer