2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Als die Sechzger-Fans schon den Sieg feierten, traf der eingewechselte Stefan Schimmer noch zum Ausgleich für die SpVgg Unterhaching. Leifer
Als die Sechzger-Fans schon den Sieg feierten, traf der eingewechselte Stefan Schimmer noch zum Ausgleich für die SpVgg Unterhaching. Leifer

Schimmer rettet Hachings Wiesn-Stimmung

Später Ausgleich im Derby

Wiesn-Stimmung im Unterhachinger Sportpark. Zuerst wurde bayerisches Brauchtum serviert, dann hitziger und packender Fußball. Vor 14 200 friedlichen Fans im ausverkauften Hachinger Sportpark trennten sich die SpVgg Unterhaching und der TSV 1860 München 1:1 (0:0).

Wie es sich für ein Münchner Derby zur Wiesn-Zeit gehört, herrschte gestern Abend vor 14 200 Zuschauern im ausverkauften Sportpark ausgelassene Festtagsstimmung. Zudem – dafür hatte der Vorzeige-Oberbayer Manfred Schwabl in seiner Funktion als Haching-Boss natürlich gesorgt – ging es vor dem Anpfiff urbayerisch zu. Eine Blaskapelle aus Schwabls Wohnort Holzkirchen spielte das „Lied der Bayern“ (die Bayern-Hymne)), Böllerschützen ließen es krachen, und die Spieler liefen zum bayerischen Defiliermarsch ein. Es hatte schon was, was die SpVgg gestern vor erstmals ausverkauftem Haus seit Dezember 2006 aufzog – damals gab’s in der 2. Liga einen Hachinger 5:1-Sieg gegen die Löwen.

Die zu diesem S-Bahn-Derby logischerweise in Scharen erschienen Löwen-Fans ließen sich derweil von der prächtigen Stimmung rein gar nicht beeindrucken. Eisern hielten sich an den 20-minütigen Stimmungsboykott, der gestern unter vielen Fans der deutschen Profi-Vereine herrschte. Die Fans wenden sich damit gegen die zunehmende Kommerzialisierung und sonstige Fehlentwicklungen im deutschen Profi-Fußball. 20 Minuten also hatten die braven Haching-Fans die stimmliche Hoheit im eigenen Stadion. Das änderte sich freilich von einer Sekunde auf die andere: Ein wahrer Orkan tobte nach 20 Minuten durch den Unterhachinger Sportpark. Der Stimmungsboykott war zuende, und die Löwen Fans zeigten den Hachinger Anhängern ebenso lautstark wie eindrucksvoll, was echte Fan-Unterstützung heißt.

In der zweiten Halbzeit spielten die Gäste aus Giesing ihre körperlichen Vorteile aus – vor allem durch ihren sogenannten Ochsensturm mit Antonio Grimaldi und Sascha Mölders. Der bullige Grimaldi war es auch, der in der 55. Minute das 1:0 erzielte. Das Stadion, fest in 1860-Hand, kochte. Und die Hachinger wirkten tief enttäuscht, hatten sie sich doch so viel vorgenommen. Es drohte der Wiesn-Blues.

Doch die Gastgeber kamen zurück. In der 67. Minute schoss Bigalke knapp drüber, kurz darauf wehrte SpVgg-Torwart Königshofer bravourös ab und setzte auch dadurch neue Kräfte frei. Als Finn Porath gelegt wurde, trat Josef Welzmüller zum fälligen Elfmeter an, doch der Hachinger Kapitän verschoss. Doch als die Sechzger-Fans schon den Sieg feierten, zeigte der eingewechselte Stefan Schimmer, dass er weiß, wo das Tor steht. Er schoss das 1:1 und damit die Hachinger Fans doch noch in den Wiesn-Himmel.

Von Robert Gasser

Aufrufe: 027.9.2018, 08:41 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Robert GasserAutor