Als wir ihn erreichen, ist Schellenberg gerade wieder auf dem Weg nach Berlin. Das halbe Jahr bis zu seinem Amtsantritt wolle er „nutzen, um mich einzuarbeiten und darauf vorzubereiten“. Steht dem gebürtigen Oberbayern doch auch ein Kulturschock bevor. Erstmals in seiner Karriere wird Schellenberg außerhalb Bayerns tätig sein. „Ich lerne gerade eine neue Sprache“, feixt er, der Umzug in die Hauptstadt aber sei freilich erst nach reiflicher Überlegung zustande gekommen. „Es gab gute Gründe, in der Region zu bleiben“, berichtet er von seinen Abwägungen. Etwa sein exzellentes Netzwerk im Freistaat. „Auf der anderen Seite“, so der Ausbilder, „gab es auch die Überlegung, noch mal was völlig Neues zu probieren“.
Dass er sich schließlich für die Aufgabe in Köpenick entschied, lag wohl vor allem am Reiz des Neuen. Durchaus seien sein ehemaliger und sein neuer Arbeitgeber miteinander zu vergleichen: „Beide sind Kultklubs aus einer Großstadt mit einem großen Nachbarn.“ Im Gegensatz zu den abgestürzten Löwen aber sind die „Eisernen“ ein aufstrebender Verein mit Ambitionen. Cheftrainer Jens Keller etwa musste, in der Zweiten Liga auf Platz vier notiert, Anfang Dezember gehen, obwohl er den Anspruch, um den Aufstieg mitzuspielen, eigentlich erfüllte.
Auch im Nachwuchsbereich sind die Ostberliner auf dem besten Weg, den großen Rivalen Hertha BSC und RB Leipzig auf Augenhöhe Paroli bieten zu können. Sowohl die U19 als auch die U17 spielen Bundesliga, zudem wird momentan ein neues Funktionsgebäude für das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) gebaut. „Da bewegt sich was“, betont Schellenberg, die „realistischen Ziele“ lauten, die beiden Nachwuchs-Bundesligateams in der höchsten Spielklasse „zu stabilisieren und Talente für die Profis zu entwickeln“.
Nachdem Schellenberg an der Grünwalder Straße zuletzt mit zahlreichen Aufgaben (NLZ-Leitung, U21- und U19-Trainer, Kaderplaner) etwas viel zugemutet worden war, freut er sich nun aber zunächst darauf, „auch mal ein bisschen durchzuschnaufen“. In Berlin kann er sich dann ab 1. Juli ganz seiner Aufgabe als NLZ-Leiter widmen.