2024-05-10T08:19:16.237Z

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Zaunkönige: die Derbysieger ließen sich von den Fans für das 1:0 gegen Haching feiern. sampics / Christina Pahnke / Christina Pahnke
Zaunkönige: die Derbysieger ließen sich von den Fans für das 1:0 gegen Haching feiern. sampics / Christina Pahnke / Christina Pahnke

Sascha Mölders: "Wir haben uns zerrissen"

1860 München: Fünf Gründe für den fünften Platz

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Mit dem Sieg gegen den Lokalrivalen aus Unterhaching setzt der TSV 1860 seine Siegesserie fort. Das sind die Gründe für den Erfolg der Sechziger.

München - Und jetzt ein Brasilianer? Ja, so schnell kann’s gehen beim TSV 1860, dem Klub, bei dem sich Satire und Realität so nah sind wie sonst nirgends im deutschen Profifußball. Schauplatz: die Pressehöhle des Grünwalder Stadions unter der Haupttribüne, Reporterrunde nach dem 1:0 der Löwen gegen Unterhaching. Noch Fragen? „Ja… Herr Bierofka, ist nach dem Sprung auf Platz fünf jetzt der Aufstieg das neue Ziel?“ Ein gefühlt 30-sekündiger Seufzer des 1860-Trainers, dann die höfliche Antwort: „Zwischenzeitlich hatten wir nur drei Punkte auf die Abstiegsplätze. Ich bin froh, dass jetzt genug Abstand nach hinten ist. Wir wollen so schnell wie möglich 46, 47 Punkte sammeln, dann können wir weiterschauen.“

Siegesserie von 1860: Eine Mischung aus Willen, Können und günstigen Entscheidungen

Acht Punkte betrug der Rückstand auf den Relegationsplatz vor den gestrigen Spielen, zwölf waren es nach unten. Aber so ist das nun mal bei Sechzig: Reicht das Glück den kleinen Finger, ist die ganze Hand grad gut genug. Umstände, die den Charme des Klubs mit ausmachen. Sofern man sie nicht zu ernst nimmt. Oder gar zu den Verantwortlichen zählt. Die wissen die jüngste Serie von vier Siegen aus fünf Spielen richtig einzuschätzen: als Mischung aus Willen, Können und günstigen Entscheidungen. Wäre Wehen vor Wochenfrist nicht das korrekte 1:0 wegen Abseits weggepfiffen worden, sähe die Lage jetzt wohl anders aus. Auch Aalen, Cottbus und jetzt Haching waren die meiste Zeit auf Augenhöhe – wie umgekehrt die Löwen beim 1:2 gegen Rostock.

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Routinier Mölders ein Grund für den Aufschwung

Unterm Strich bleibt Selbstvertrauen: „Jetzt haben wir zwei Mal zu Null gespielt gegen Mannschaften von vorne“, sagte Sascha Mölders. „In der Hinrunde hieß es immer, dass Haching ein Aufstiegskandidat sei, sie haben auch heute gut gespielt. Aber wir haben uns zerrissen, und jetzt haben wir sie mit einer kämpferischen Leistung überholt.“ Zusammenhalt und defensive Konsequenz als Hauptgründe des Aufschwungs? Ins Auge fällt, dass Sechzig seit dem gedrehten Heimspiel gegen Aalen selbstbewusster und geschlossener auftritt als noch in Lotte, gegen Osnabrück und in Uerdingen.

Als erster Verteidiger voran geht Routinier Mölders, den ­Bierofka jüngst als alten, cleveren „Hund“ adelte. Grund drei, die Effizienz, ist eng mit der Person Mölders verknüpft. „Seit der Winterpause hat er einen richtig guten Lauf“, sagt Bierofka. Drei Tore, ein Assist – auch gegen Haching war die blaue Nummer 9 stets dabei, wenn es gefährlich wurde. Die Ablage auf Owusu zu dessen Lattenknaller, der Pass auf Steinhart vor dem 1:0 – nur alleine vor dem Tor wollte es nicht klappen, als Mölders in der Schlussphase an Keeper Königshofer scheiterte.

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Bierofka kann sich nach dem Ende des Trainer-Lehrgangs ganz auf Sechzig konzentrieren

Viertens: die Präsenz des Cheftrainers nach dem abgeschlossenen Lehrgang in Hennef. „Jetzt ist das Training ein bisschen anders“, sagt Nico Karger. Die letzten Spiele sind ein großer Verdienst von Biero.“ Mölders Meinung: „Wir sind froh, dass er jetzt da ist, das gefällt uns.“ Und Grund fünf? Der Realismus. Bierofka hat Kabarettist Hannes Ringlstetter bei dessen Brasilianer-Auftritt (siehe Textanfang) in der Muffathalle 2010 live erlebt. So was imprägniert.

LK


Aufrufe: 014.3.2019, 09:01 Uhr
Münchner Merkur / tz / Ludwig KrammerAutor